Hallo Isswas,
die Frage von Ralf zielt darauf ab, daß in der Physik nur die
vier Grundkräfte bekannt sind. Alle in der Physik bekannten Wechselwirkungen beruhen auf diesen vier Grundkräften.
Ob es darüber hinaus noch andere Kräfte gibt, ist bisher unbekannt und wäre zumindest für solche Spekulationen offen, die die bereits bekannten Messungen nicht verletzen.
Man vermeidet in der Physik so lange wie möglich, neue Kräfte, neue Prinzipien, neue Theorien einzuführen, vor allem dann, wenn sie die bestehenden Beschreibungen nur komplizierter machen, ohne mehr und besser erklären zu können (
Ockhams Rasiermesser)
Denkbar, aber bisher auch vermeidbar, wäre da z.B. die dunkle Energie als völlig neue Kraft zu interpretieren. Bisher vermeidbar deshalb, weil man ihre Wirkung (die beschleunigte Expansion des Universums) zwar messen kann, aber außer dem Arbeitsnamen ‚dunkle Energie‘ keine gesicherten Vorstellungen hat, was das genau ist.
Dieser letzte Absatz ist meine derzeitige persönliche Interpretation, die keineswegs überhaupt, oder auch nur immer noch, gültig sein muß.
Elektrizität ist in dem von Dir erwähnten Zusammenhang eher als ein denkbares Transportmittel für Energie zu sehen.
Wenn man Energie für was auch immer einsetzen muß, dann braucht man ein Energiegefälle. Z.B. ein oben liegendes Speicherbecken bei einem Wasserkraftwerk, daß man bei Bedarf durch eine Turbine ablaufen lassen kann. Dabei wird potentielle Energie der Lage (also weiter oben im Gravitationsfeld der Erde) zunächst in kinetische Energie anschließend in den Turbinen wieder in elektrische Energie umgewandelt, die aber bei den Verbrauchern sofort wieder in andere Energieformen umgesetzt wird (Elektromotor, Licht, Wärme, … )
Z.B. ein Druckbehälter in dem man komprimiertes Gas speichern kann. Damit man dabei nicht zu viele Verluste hat, muß man die Kompressionswärme im Gas so gut es geht durch Isolierschichten festhalten.
Z.B. einen Akkumulator, um elektrische Energie in chemische Energie umgewandelt zu speichern. Unter anderem das Prinzip unser Handyakkus.
Z.B. elektrolytische Trennung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff.
All diese Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile und ihre Speicherkapazität hängt von bekannten chemischen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten ab.
Siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Energiedichte
In der Natur gibt es weitere Energiespeicher, die wir aber nicht mit (bisher) vertretbarem Aufwand hin und her nutzen können.
Die Kernfusion von Wasserstoff zu Helium und schwereren Elementen können wir zwar, aber bisher nur in Form von Wasserstoffbomben, nicht aber kontrolliert in Fusionsreaktoren. 1968 hatte ich gewettet, daß es noch 10 Jahre dauern wird bis es geht.
Heute denke ich: Wenn wir Glück haben, wird es vielleicht nicht ganz 10 mal so lange gedauert haben.
Die Kernspaltung schwerer Atormkerne können wir auch, aber sie hinterläßt ‚Asche‘, die man nur sehr schwer ‚entsorgen‘ kann und die natürlichen Vorkommen des spaltbaren Materials sind auch nicht sehr groß.
In beiden Fällen haben wir es (zunächst) fast ausschließlich mit natürlichen ‚Energiespeichern‘ zu tun, die im Falle des Wasserstoffs kurz nach Urknall und bei den spaltbaren Elementen wohl hauptsächlich in Supernovae entstanden sind. Beides können wir zwar auch im Labor, aber mit einem erbärmlich schlechten Wirkunsgrad.
Die Autoren von Stargate z.B. haben natürlich die Freiheit, sich etwas auszudenken, was sie für ihre Fiktionen haben möchten und brauchen sich keine Gedanken z.B. zur Energieerhaltung, zur Thermodynamik zur Physik überhaup zu machen. Ihre ‚natürlichen‘ Grenzen sind lediglich die Einschaltquote und die Rendite. Das sind alles modeabhängige, schwammige, nicht reproduzierbare äußere Gegebenheiten.
In der Physik herrschen aber die Naturgesetze, die sind weder bestechlich noch verhandelbar (wie manche Kaufleute/Politiker gelegentlich zu glauben scheinen

)
Diese Grenzen könne auch Aliens, egal wie fortschrittlich, nicht überschreiten, sie könnten lediglich im Rahmen dieser Grenzen besser damit umgehen, als wir bisher.
Und speziell zu dem von Dir erwähnten Kristall: Die maximale Energiemenge, die sich in Materie (in Ruhe) speichern läßt, entspricht ihrer Masse in kg mal dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit in meter/sekunde = Joule. Das ist nach unseren Alltagsmaßstäben sehr viel, aber eben auch nicht beliebig viel. Dann hätte sich aber der Kristall komplett in Energie aufgelöst. Das können wir zumindest mit normaler Materie so nicht, wohl aber mit künstlich erzeugter Antimaterie in Verbindung mit Materie. Aber (anders als bei Dan Brown) nur mit recht wenigen Atomen gleichzeitig, die vorher mit einem Energieaufwand erzeugt wurden, der den Energiegehalt dieser Antimaterie um ziemlich viele Größenordnungen übersteigt.
Bei den chemischen Speichern kann man z.B. auch grundsätzlich nicht die Energie überschreiten, die der kompletten Ionisationsenergie der verwendeten chemischen Elemente entspricht und auch lange vorher schon, würden sich alle chemischen Bindungen auflösen.
An all den oben beschriebenen grundsätzlichen Sachen (auch an denen die ich nicht beschrieben habe) kommen auch Aliens nicht vorbei, wenn sie solche Prinzipien für die Energiespeicherung nutzen.
Ob es darüber hinaus noch was gibt, ist uns bisher nicht bekannt. Es müßte dann aber etwas sein, was mit den 4 Grundkräften nichts zu tun hat, also bei unserem bisherigen Wissensstand pure Fantasie ist, oder fast immer nur dichterische Freiheit.
Herzliche Grüße
MAC