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Aries

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Tatsächlich fällt auch mir auf, dass Du für fast jedes Wirken eines AfD-Mitgliedes eine wohlwollende Interpretation findest. Das ist zunächst sogar sehr gut so, ich persönlich begrüsse es sehr, wenn man andere wohlwollend beurteilt; dennoch muss man natürlich irgendwann einmal eine rote Linie ziehen und sich fragen, ob das AfD-Mitglied, um das es ging, diese rote Linie überschritten hat oder nicht. Wobei wir hier gar nicht von einmaligen Ausrutschern reden, wie sie jedem mal passieren können. Wenn diese roten Linien also regelmässig überschritten werden, dann stellt sich schon die Frage, wie man mit so etwas umgeht. Wobei das auch ein Lernprozess ist, für den man erst sensibilisiert werden muss.
Ich denke ein wesentlicher Unterschied zwischen Dir/TomS und mir ist, dass Ihr ein Neuaufkommen des Nationalsozialismus für wesentlich wahrscheinlicher haltet als ich. Und ich denke diesen Unterschied werden wir in diesem Gespräch auch nicht auflösen können.

ralfkannenberg schrieb:
Nur weil Herr Massen Mitglieder des Koalitionspartners als linksextreme Kräfte bezeichnet hat heisst das nicht, dass Herr Maassen mit dieser Aussagen recht hätte. Zumindest hat er sie mit seinem Job bezahlt. Entsprechend ist auch galileo2609 keine "radikal linke Kraft", sondern lediglich eine klar analysierende Kraft.
TomS hatte weiter vorne die Definition von Radikalismus verlinkt:

Als radikal (von lateinisch ''radix'' = Wurzel, Ursprung) werden politisch-ideologische Grundeinstellungen beziehungsweise Bestrebungen bezeichnet, die gesellschaftliche Fragen und Probleme von deren Ursprüngen bis in die letzten Details, also mit besonderer Konsequenz und einseitiger Kompromisslosigkeit, zu lösen suchen. Radikale Strömungen verstoßen nicht zwangsläufig gegen die Prinzipien der freiheitlichen demokratischen Grundordnung.
https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/41312/was-ist-rechtsextrem?p=all

Gerade im Punkt der einseitigen Kompromisslosigkeit gibt er meines Erachtens hier ein gutes Beispiel ab.

Aber es gibt auch andere Indizien, z. B. dass er den SPD-Politiker Gustav Noske, der die im Werden befindliche Weimarer Republik gegen den linksradikalen bis linksextremen Spartakus-Aufstand verteidigte, und später im Schattenkabinett der Hitler-Attentäter vom 20. Juni vertreten war, in die rechtsextreme Ecke rückt. Aber die Hitler-Attentäter waren aus seiner Sicht wahrscheinlich auch Rechtsextremisten.

Und sein Vorwurf gegenüber Sarah Wagenknecht, sie betreibe eine Querfront, ist typisch für antideutsche Linksradikale.

Und nochmal zu Maaßen: Er sprach übrigens von linksradikalen Kräften in der SPD, nicht von linksextremen.

ralfkannenberg schrieb:
Frage: sind Darstellungen, die kompetent begründet sind, "Propagandadarstellungen" ?
Nein. Aber bei ihm ist alles in Agitation eingebettet.

galileo2609 schrieb:
ich liebe harte Diskussionen mit Leuten, die rechts im politischen Spektrum verortet sind. Das spezifische Angebot an dich liegt vor. Muss aber auch nicht sein ...
Was willst Du denn diskutieren? Deinen Beitrag finde ich jetzt nicht so interessant.
 

galileo2609

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Aries,

deinen waghalsigen Versuch dieser Geschichtsklitterei werde ich noch aufnehmen ...

Diskutieren wir zunächst deine weitere rechtsextreme Agitation:
typisch für antideutsche Linksradikale.

Erkläre den Begriff antideutsch, woher du ihn bezogen hast und in welchem nicht-rechtsextremistischen Zusammenhang du ihn für dich verwenden willst.

Grüsse galileo2609
 

pauli

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Die Grüne Jugend z.B. definiert sich durchaus auch als linksextrem und vertritt antideutsche Positionen. Aber was soll man von denen auch anderes erwarten, sie fordern auch nicht nur die Aufhebung des Inzestverbots zwischen Geschwistern sondern auch zwischen Eltern und Kindern da das Verbot ja die sexuelle Selbstbestimmung behindere. Sie sind organisiert und rücken irgendwann nach.
 

TomS

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Ich denke ein wesentlicher Unterschied zwischen Dir/TomS und mir ist, dass Ihr ein Neuaufkommen des Nationalsozialismus für wesentlich wahrscheinlicher haltet als ich.
Unabhängig davon, wie wahrscheinlich das ist, lehne ich Positionen ab, die dem Nationalsozialismus nahestehen, ihn verharmlosen, umdeuten oder in Teilen für relativierbar oder diskutierbar halten.

Eine Partei wie die AFD - und natürlich andere weit extremistischere Parteien und Gruppierungen - greifen unsere etablierten Werte an. Insbs. die AFD steht dafür, rechtsextremistisches Gedankengut zu enttabuisieren, sozusagen weil dies ja von demokratischen Kräften vorgebracht wird. Das ist nicht wahrscheinlich, das ist Fakt, das kann man anhand diverser Äußerungen konkret nachvollziehen. Aus Sicht der Auswirkungen auf unsere Werteordnung ist eine Partei wie die AFD viel schädlicher als z.B. die NPD.

Das alleine ist für mich ausreichend, diese und andere Parteien strikt abzulehnen.
 

Protuberanz

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Unabhängig davon, wie wahrscheinlich das ist, lehne ich Positionen ab, die dem Nationalsozialismus nahestehen, ihn verharmlosen, umdeuten oder in Teilen für relativierbar oder diskutierbar halten.
Das ist auch richtig und gut so. Der Nationalsozialismus hat seine Wurzeln ja im deutsch/östereichischen und zT ungarischen Raum. Du hast es zwar nicht explizit gesagt, aber ich gehe davon aus, das Du auch diejenigen einbeziehst, die an Hitlers Erfolgen partizipierten. Also die komplette Klientel von á la Mussolini, Hirohito und Co, einschließlich Franco. Kein Mensch mit einigermaßen Grips im Oberstübchen, will sowas wie dieses Konsortium noch mal wiedersehen.
Trotzdem vermisse ich in Deiner Aussage und überhaupt in den überwiegenden Beiträgen zu dieser Diskussion die Hinweise, das die Ablehnung nicht nur einseitig auf Rechtsextremismus abgelegt werden kann. Was ist denn mit den Linksextremen, oder den religiösen Fanatikern á la IS? Verbrechen gab es von diesen Gruppierungen ebenfalls genug.
Ich für meinen Teil lehne jede Form von Extremismus ab. Es macht keinen Unterschied, von welcher Seite er kommt.
 

astrofreund

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Das ist auch richtig und gut so. Der Nationalsozialismus hat seine Wurzeln ja im deutsch/östereichischen und zT ungarischen Raum.

Nun mag man das so verstehen und sehen, weil konkret die jeweils Hauptverantwortlichen des Faschismus der 30-iger vor allen aus diesen Ländern kamen. Doch Du sprichst die spanischen, italienischen und japanischen Faschisten bereits mit an. Ist also keine gesellschaftliche Entwicklungsstufe, die nur auf ein Land beschränkt ist - und ist das heute erst recht nicht. Wir sollten auch nicht vergessen, wer hinter den Apothekersöhnchen (Tatsache und Synonym für kleinbürgerliche Herkunft) stand. Die Rolle des Großkapitals ist nicht unbekannt und z.T. saßen diese Geldgeber zu Recht in Nürnberg mit als Angeklagte auf der Bank. Faschismus entwickelt sich nicht aus der Laune irgendwelcher bekloppter und durchgeknallter Typen, sondern ist die vom Kapital gewollte Entwicklung der Gesellschaft in einer extrem krisenhaften Wirtschaftssituation (damals Weltwirtschaftskrise). Oder mit Herrn Uljanow (genannt Lenin) gesagt: Der Faschismus ist die letzte Entwicklungsstufe des Imperialismus.
Das Ergebnis von 12 Jahren Faschismus und des menschenverachtenden und verbrecherischen Wirkens der Nazis waren fast 60 Millionen Tote inkl. von Millionen ermordeter Juden und total zerstörte Länder von Moskau bis Spanien. Die politisch Hauptverantwortlichen waren die deutschen Nazis, ihre Anhänger und alle ihre Mitläufer. Doch bekanntlich ist Politik der Überbau der Basis. Die Basis ist die Wirtschaft. Wenn sich die Verwertungsbedingungen für das Kapital erneut extrem verschlechtern (Wirtschaftskrise, in der Regel durch eine Finanzkrise eingeleitet und Trump & Co. arbeiten darauf hin), dann wird das Finanz- und Wirtschaftskapital erneut die Karte des Faschismus ziehen. Genau das erleben wir die letzten Jahre verstärkt. Natürlich sind die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft keine Idioten, die nicht denken können. Sie haben aus den für sie negativen Ergebnissen am Ende des letzten deutschen Reiches ihre Schlussfolgerungen gezogen. Hat man noch bis Ende der 90ziger Neonazis mit kahlrassiertem Schädel, Bomberjacke und Springerstiefeln mit Schlagwerkzeugen auf die Straße geschickt, gibt es die letzten 20 Jahre eine erkennbare Strategieänderung. Die Neonazi-Schlägertypen kamen bei der Mehrheit der Menschen nicht gut an und die Ziele waren zu offensichtlich. So etablierte sich die neue Rechte (III. Weg, AfD, ... https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Rechte). Dort findet man viel klügere Leute als in der Neonaziszene bisher. Doch heißt das nicht, dass die Leute politisch ungefährlicher wären. Sie verstehen es nur besser, die wahren Ziele geschickt zu kaschieren und eine große Zahl Menschen derart zu manipulieren, dass sie diesen Rattenfängern auf den Leim gehen. Am letztendlichen Ziel, die demokratisch gewählte Regierung zu stürzen und eine neue faschistische Diktatur zu errichten, hat sich aber nichts geändert - wenn es auch noch so sehr von Gauland und Co. geleugnet wird. Das klar zu erkennen und den Menschen offen und ehrlich zu erklären ist Aufgabe aller aufrechter Demokraten. Nur so kann Humanismus und Frieden in dieser Welt gerettet werden. Deshalb mein Dankeschön an Bernhard, Tom, Ralf und Galileo2609 für ihr geduldiges Wirken und die klaren Worte in diesem vorrangig nicht mit gesellschaftspolitischen Themen unterwegs seienden Forum.

Grüße, Astrofreund
 
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ralfkannenberg

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Und nochmal zu Maaßen: Er sprach übrigens von linksradikalen Kräften in der SPD, nicht von linksextremen.
Hallo Aries,

danke für diese Richtigstellung. Sogar ich pedantische Type habe das übersehen ... - ich denke, dass Herr Maassen diese Worte durchaus sehr sorgfältig gewählt hat, damit er missverstanden wird.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

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Deshalb mein Dankeschön an Bernhard, Tom, Ralf und Galileo2609 für ihr geduldiges Wirken und die klaren Worte in diesem vorrangig nicht mit gesellschaftspolitischen Themen unterwegs seienden Forum.
Vielen Dank zurück. Nach der verbalen "Kaltdusche" durch Galileo2609 ist das doch sehr ermutigend.
 

ralfkannenberg

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Nach der verbalen "Kaltdusche" durch Galileo2609 ist das doch sehr ermutigend.
Hallo Bernhard,

alles andere was Du schreibst ist selbstverständlich korrekt, nur Deine Nazi-Definition ist "verquer". Zwar drückt sie Deine Verabscheuung der damaligen Verbrechen und das Wegschauen weiter Teile der Bevölkerung nachvollziehbar und deutlich aus, was auch sehr gut und nicht minder wichtig ist, dass Du das so offen mitteilst, ändert aber nichts daran, dass diese Definition so nicht korrekt ist.

Gerade in einem Umfeld, in der sich die neuen Agitatoren auf ganz subtile Art und Weise der Rhetorik bedienen und mit "gezielten Ungenauigkeiten" die Bevölkerung in ihrem Sinne zu beeinflussen versuchen, sind klar formulierte Definitionen vonnöten. Auch wenn das leider zur Folge hat, dass vorgenannte Agitatoren diese natürlich als willkommene Plattform zu nutzen verstehen, mit Spitzfindigkeiten auf den Definitionen herumzureiten (Beispiel "Hetzjagd"), und dann gleich weiter ablenkt und die Echtheit der Videos, auf denen die Vorfälle zu sehen sind, in Zweifel zieht, mit dem Ergebnis, dass man nun über die Echtheit von Videos und die Definition von Hetzjagden spricht, aber nicht mehr über die Straftat selber.

Das wiederum hat zur Folge, dass die Straftat selber als nicht mehr so "wichtig" empfunden wird, denn wäre sie nach wie vor wichtig, so würde man über sie und nicht über Definitionen und Videos sprechen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

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Hallo Ralf,

alles andere was Du schreibst ist selbstverständlich korrekt, nur Deine Nazi-Definition ist "verquer".
ich würde diese Sichtweise mittlerweile als "realitätsfern" oder besser noch als "weltfremd" bezeichnen, weil das etwas freundlicher klingt und den Urheber etwas besser ausklammert, der sich hier aus gutem Grund nicht in den Vordergrund spielen will. Ohne diesen "Fehler" meinerseits hätte es diese Diskussion eventuell nicht oder erst sehr viel später gegeben, weswegen ich diese Wortwahl (noch) nicht wirklich bedauere.
 
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ralfkannenberg

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Das klar zu erkennen und den Menschen offen und ehrlich zu erklären ist Aufgabe aller aufrechter Demokraten. Nur so kann Humanismus und Frieden in dieser Welt gerettet werden. Deshalb mein Dankeschön an Bernhard, Tom, Ralf und Galileo2609 für ihr geduldiges Wirken und die klaren Worte in diesem vorrangig nicht mit gesellschaftspolitischen Themen unterwegs seienden Forum.
Hallo astrofreund,

vielen Dank der Blumen, ich möchte an dieser Stelle diesen Dank auch (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) an Mahananda, RPE und Protuberanz weitergeben.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

TomS

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Der Nationalsozialismus hat seine Wurzeln ja im deutsch/östereichischen und zT ungarischen Raum. Du hast es zwar nicht explizit gesagt, aber ich gehe davon aus, das Du auch diejenigen einbeziehst, die an Hitlers Erfolgen partizipierten ...
Natürlich, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Es ging im wesentlichen um deutsche Innenpolitik.

Trotzdem vermisse ich in Deiner Aussage und überhaupt in den überwiegenden Beiträgen zu dieser Diskussion die Hinweise, das die Ablehnung nicht nur einseitig auf Rechtsextremismus abgelegt werden kann.
Das war kaum Thema und hätte wohl ebenfalls den Rahmen gesprengt. Ich hatte jedoch an einigen Stellen meine Ablehnung auch zu anderen Formen des Extremismus zum Ausdruck gebracht. Ich wiederhole das gerne, ich mache da in der Sache zunächst keinen Unterschied; siehe jedoch unten (*)

Was ist denn mit den Linksextremen, oder den religiösen Fanatikern á la IS?
Beides ist abzulehnen, wobei es sich bei letzterem um eine völlig andere Form handelt. Auch dies würde den Rahmen sprengen.

Ich für meinen Teil lehne jede Form von Extremismus ab. Es macht keinen Unterschied, von welcher Seite er kommt.
Beides ist abzulehnen; siehe jedoch nachfolgend (*)

(*) Dass der Linksextremismus hier kaum thematisiert wurde liegt wohl an mehreren Gründen. Insbs. war er zu Beginn kein Thema. Ich kann jedoch gerne nochmal betonen, dass Linksextremismus in seinen verschiedenen Spielarten von der Agitation bis hin zu Gewaltverbrechen gleichermaßen abzulehnen ist wie Rechtsextremismus.

Es gibt jedoch einige wesentliche Unterschiede:

1) Der heutige Linksextremismus beinhaltet m.W.n. keine rassische, völkische o.ä. Komponente; er zielt rein auf die politische Gesinnung eines Individuums ab und hat m.W.n. nicht Menschenwürde einer anonymen Gruppe zum Ziel.

2) Rechts- und Linksextremismus sind heute in ihrer gewalttätigen Ausprägung ähnlich problematisch. Wiederum unterscheidet sich der Linksextremismus jedoch dadurch, dass er ein konkretes Opfer anhand der politischen Gesinnung auswählt, während der Rechtsextremismus eine gesamt und unbeteiligte Gruppe zu potentiellen Opfern erklärt. Konkret: Der Linksextremistist wird gewalttätig gegen seinen natürlichen Feind, den „Rechten“. Der Rechtsextremist wird gewalttätig gegen seinen natürlichen Feind, den „Linken“ - und gegen den „Volksfeind“, d.h. den Juden, Sinti, Ausländer, ... einfach weil dieser ist, was er ist.

Ich möchte es so sagen: das letztendliche Ziel des Rechtsextremismus ist es, die Menschenwürde einer Gruppe von Menschen zu zerstören; danach darf dann auch das Individuum zerstört werden, dem ja zuvor sein Menschsein und seine Würde genommen wurde. Dies kenne ich aus dem heutigen linksextremen Spektrum nicht (wohl aber z.B. aus dem Stalinismus).

3) Ich kann im linksextremen Spektrum keine Tendenz erkennen, Verbrechen gegen die Menschheit (**) zu relativieren, zu enttabuisieren oder gar gutzuheißen (z.B. den Stalinismus, ...)

4) Ich kann im linksextremen Spektrum keine Tendenz erkennen, dass pseudo-demokratische Kräfte linksextremistisches Gedankengut und stillschweigende Zustimmung zu linksextremen Gewalttaten in einem nicht unerheblichen Teil der Gesellschaft salonfähig machen wollen.

Daher halte ich den Linksextremismus heute für deutlich weniger gefährlich. Und daher halte ich auch die immer wieder zu lesende Einschätzung z.B. aus dem Verfassungsschutz bzgl. der ähnlichen Bedrohung von beiden Seiten für nicht gerechtfertigt; hier werden lediglich die Zahlen der Extremisten und ihrer Straftaten verglichen, nicht jedoch Potentiale sowie indirekte Auswirkungen. Man kauft aber auch keine Aktien, weil der Kurs hoch ist, sondern weil man erwartet, dass er steigt.

(**) Im Deutschen spricht man von Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Im Englischen heißt es Crimes against humanity - und für letzteres findet man auch die Übersetzung Menschheit Diese Übersetzung würd m.E. zurecht kritisiert: Hannah Ahrendt schreibt

Das den Nürnberger Prozessen zugrunde liegende Londoner Statut hat […] die ‚Verbrechen gegen die Menschheit’ als ‚unmenschliche Handlungen’ definiert, woraus dann in der deutschen Übersetzung die bekannten ‚Verbrechen gegen die Menschlichkeit‘ geworden sind; als hätten es die Nazis lediglich an ‚Menschlichkeit‘ fehlen lassen, als sie Millionen in die Gaskammern schickten, wahrhaftig das Understatement des Jahrhunderts.[SUP]
[/SUP]

 
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ralfkannenberg

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für eine weitere fruchtbare und aufgeklärte Diskussion.
Wer diesen Konsens der Demokraten und Humanisten in Frage stellt, wird Gegenwind bekommen.
Hallo Galileo,

es hat den Anschein, dass der Gegenwind zu stark war und die Gegenseite auf eine günstigere Gelegenheit zur Fortsetzung wartet.


Es sind dann hier doch eine Reihe von Demokraten versammelt, die deine Angriffe auf unsere Zivilisation vehement zurückweisen werden.
Vielleicht in der Hoffnung, dass diese dann anderweitig beschäftigt sein werden und die Diskussion gar nicht mitbekommen.


Herzlichen Dank für Deinen Input !


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Ich

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tatsächlich wird das aktuell ausgesessen. Aber das kann sich ja noch ändern - möglicherweise handelt es sich dabei nur um ein ganz banales Zeitproblem.
Nein, kein Zeitproblem und kein Aussitzen. Ich habe schon gesagt, dass ich solche Diskussionen ungern führe. Seit auch noch Galileo hier aufgeschlagen ist, löst schon der Gedanke daran einen (nicht metaphorischen) Brechreiz bei mir aus.
Ich hätte schon einiges zu sagen, habe aber weder Kraft noch Lust dazu. Vielleicht einmal in einem neuen Thema, in dem Tatsachen und Argumente im Vordergrund stehen. Vielleicht aber bleibe ich besser bei meiner früheren Entscheidung, kontroverse politische Themen hier entweder mit mac oder gar nicht zu diskutieren.

Das könnt ihr als Erfolg verbuchen.
 
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ralfkannenberg

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Nein, kein Zeitproblem und kein Aussitzen. Ich habe schon gesagt, dass ich solche Diskussionen ungern führe.
Hallo Ich,

ich führe sie auch nicht gerne, aber die politische Entwicklung in unserem historisch vorbelasteten Land zeigt, wie notwendig sie sind.


Seit auch noch Galileo hier aufgeschlagen ist, löst schon der Gedanke daran einen (nicht metaphorischen) Brechreiz bei mir aus.
Es sollten vor allem die Fakten sein, die u.a. Galileo genannt hat, die diesen Brechreiz auslösen. Und da ist bei weitem mehr zusammengekommen als ich befürchtet hatte.


Ich hätte schon einiges zu sagen, habe aber weder Kraft noch Lust dazu.
Im Gegensatz zu gewissen politischen Exponenten, vornehmlich aus der AfD, die keine Mühe scheuen, sich da geeignet in Szene zu setzen, und das fast schon zu geniessen scheinen.


Vielleicht einmal in einem neuen Thema, in dem Tatsachen und Argumente im Vordergrund stehen.
Welchen genannten Tatsachen sprichst Du die Eigenschaft, eine "Tatsache" zu sein, ab ? Gerade in diesem Thread ist ja nun doch einiges zusammengekommen.


Vielleicht aber bleibe ich besser bei meiner früheren Entscheidung, kontroverse politische Themen hier entweder mit mac oder gar nicht zu diskutieren.
Ja wenn das denn wenigstens kontrovers wäre. Ok, manches ist schon kontrovers, aber erschreckend viele Inhalte sind zumindest aus humanistischer Sicht eindeutig.


Das könnt ihr als Erfolg verbuchen.
Wenn der Dialog nicht zustande kommt, so ist das als Misserfolg zu verbuchen. Offenbar hat es die AfD mit ihrer Vorgehensweise schon im Jahr 2018 so weit geschafft, einen Keil in den akademischen Teil der Bevölkerung zu treiben. Das ist ein Erfolg für die AfD, aber weder "für Euch" noch "für uns" (wer auch immer das sein soll).


Wenigstens das sollte uns sehr zu denken geben !


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Protuberanz

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Hallo Ich,
natürlich ist es Deine Entscheidung, aber ich persönlich finde es schade, das Du diese Entscheidung getroffen hast. Du gehörst definitiv zu den Personen, die ich hier gern lese. Bis auf wenige Ausnahmen sind wir doch alle umgängliche Menschen. Und für die Ausnahmen, gibt es doch immer noch das Scrollrad an der Maus. Nun ja, wie dem auch sei, ich für meinen Teil würde mich freuen, wieder von Dir zu lesen.
 

Aries

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Wenn der Dialog nicht zustande kommt, so ist das als Misserfolg zu verbuchen. Offenbar hat es die AfD mit ihrer Vorgehensweise schon im Jahr 2018 so weit geschafft, einen Keil in den akademischen Teil der Bevölkerung zu treiben. Das ist ein Erfolg für die AfD, aber weder "für Euch" noch "für uns" (wer auch immer das sein soll).
Jaja, die böse AfD mit ihrer diabolischen Perfidie.

Wie wäre es mal mit etwas Selbstkritik? Den Keil hat die politische Linke schön selbst in die Gesellschaft getrieben und zwar weniger radikale Eiferer wie galileo2609 selbst, die es immer gibt, sondern Leute wie Du, die deren intolerantes Gebaren stillschweigend dulden. Warum wurde galileo2609 z. B. nicht in die Schranken verwiesen als er sich gegenüber Protuberanz zu folgender Entgleisung hinreißen ließ?

Protuberanz,

du scheinst ein ernsthaftes Problem zu haben. Zum Hetzen geboren, beim Denken verloren?

Stattdessen bekommt er von Dir nur Lob und da wunderst Du Doch noch, dass die von Dir für notwendig erachtete Diskussion Brechreiz verursacht.

Viele Normalbürger haben sich aus der politischen Diskussion im Lande doch schon längst verabschiedet, weil sie nicht von Leuten mit offensichtlicher Naziparanoia und aufklärerischen Hybris in die Ecke gestellt werden wollen.

Die AfD erledigt für einige nun diese Drecksarbeit der politischen Auseinandersetzung. Und dabei stellt sie sich weder besonders intelligent oder geschickt an noch hat sie ein besonders ausgefeiltes Programm zu bieten. Nein, sie war einfach nur die erstbeste Partei, die bereit war eine riesige Repräsentationslücke zu füllen.
 

Ich

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Es sollten vor allem die Fakten sein, die u.a. Galileo genannt hat, die diesen Brechreiz auslösen.
Keine Ahnung, welche Fakten er genannt hätte. Ich habe den Thread aus genannten Gründen nur ab und zu verfolgt. Der Brechreiz war nicht metaphorisch, und wenn irgendein Randpolitiker irgendwo Scheiße labert (oder was immer diese Fakten waren), dann schlägt mr das nicht auf die Verdauung.
Wenn der Dialog nicht zustande kommt, so ist das als Misserfolg zu verbuchen. Offenbar hat es die AfD mit ihrer Vorgehensweise schon im Jahr 2018 so weit geschafft, einen Keil in den akademischen Teil der Bevölkerung zu treiben. Das ist ein Erfolg für die AfD, aber weder "für Euch" noch "für uns" (wer auch immer das sein soll).
Oh, Mann, und das glaubst du wirklich?
Ich bin Humanist und Demokrat (und Republikaner, falls ihr noch den Kant parat habt). Nach der Definition hier im Thread bin ich offensichtlich sogar links. Ich habe mit der AFD nichts am Hut (wobei das m.E. nicht zwingend daraus folgt). Wenn Höcke den Demagogen rauslässt, dann packt mich (diesmal metaphorisch) das kalte Grausen. Umso befremdlicher finde ich es, mich immer wieder in der Position zu finden, Positionen der AFD gegen hysterische Angriffe verteidigen zu müssen, weil sie schlicht und einfach legitim sind und genauso gehört werden sollten, wie Positionen der anderen großen populistischen Parteien. Wie verdammt noch mal komme ich auf einmal in "die rechte Ecke"?

Und wie soll eine AFD "einen Keil in den akademischen Teil der Bevölkerung treiben"? Indem sie irgendwas behauptet, und die denkunfähigen Teile der akademischen Bevölkerung darauf hereinfallen?
So ein Unsinn. Die AFD ist derart offensichtlich Symptom, nicht Ursache, der gesellschaftlichen Spaltung, dass es fast weh tut. Du glaubst, aus vollkommen unerklärlichem Grund kommen weltweit die Nazis konzertiert aus ihren Löchern gekrochen, und ihr aufrechten Demokraten seid umso mehr gefordert, "Kante zu zeigen" und "Zeichen zu setzen" und überhaupt undifferenziert herumzupöbeln, bis die wieder verschwinden? Du glaubst, das hilft der Demokratie? Dass das "Zivilcourage" ist?
Der Keil ist, wenn die "breite Masse" als "vergiftet" bezeichnet wird. Wenn jedem AFD Wähler unterstellt wird, Nazi-Ideologie chic zu finden. Der Keil war schon immer da. Es gab immer schon diejenigen, die nur ihre eigene Sicht gelten lassen können, insbesondere in der akademischen Welt, weil die ja so viel schlauer und ethisch perfekter sind als die verderbte breite Masse, die einfach das Licht noch nicht gesehen hat. Mittlerweile ist das so penetrant und offensichtlich geworden, dass sogar Teile der ansonsten duldsamen und harmoniesüchtigen akademischen Welt (das bin ich, aber zugegebenermaßen etwas übertrieben) es nicht mehr ertragen können. Aber müssen.
Wenigstens das sollte uns sehr zu denken geben !
Ein wahres Wort.
Ich werde vielleicht noch mal eine Thread eröffnen, wo man, die Wissenschaftlichkeit des Forums fordernd, mit Tatsachen umgeht und nicht nur, losgelöst davon, mit deren Wertung. Wobei ich das als Experiment sehe, ich fürchte nämlich, dass wir über so simple Dinge wie wahr und falsch schon lange hinaus sind. Es gibt nur noch gut und böse.
 
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Ich

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Hallo Ich,
natürlich ist es Deine Entscheidung, aber ich persönlich finde es schade, das Du diese Entscheidung getroffen hast. Du gehörst definitiv zu den Personen, die ich hier gern lese. Bis auf wenige Ausnahmen sind wir doch alle umgängliche Menschen. Und für die Ausnahmen, gibt es doch immer noch das Scrollrad an der Maus. Nun ja, wie dem auch sei, ich für meinen Teil würde mich freuen, wieder von Dir zu lesen.
Danke vielmals. Auch deine Beiträge waren für mich hier auf der positiven Seite, definitiv. Aber ich habe mir jetzt echt vorgenommen, die nächsten Tage noch einen Thread mit möglichst sachbezogener Diskussion zum Thema bestimmter AFD-Positionen zu erstellen, wo wir beide vermutlich auf entgegengesetzen Seiten starten. In deinem Fall freue ich mich aber eher darauf (na gut, nur gedämpft, ich erwarte mir nichts von dem Thread).
Aber nochmal: Die AFD wird nicht das Thema sein, weil ich sie so toll oder interessant finde. Sondern nur deswegen, weil sie so ein hervorragender Katalysator für das ist, was die Gesellschaft spaltet.
 
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