Der Sternhimmel im November 2024: Dunkle Nächte und Planeten am Abendhimmel

astronews.com Redaktion

Registriertes Mitglied
Die Tage werden nun deutlich kürzer. Schon am frühen Abend sind Venus und Saturn am Himmel zu sehen, bald gesellen sich Mars und Jupiter hinzu. Auch ein Blick in unsere Galaxie lohnt sich: Ausgehend vom Herbststernbild Pegasus lässt sich beispielsweise die Andromedagalaxie finden, die uns am nächsten gelegene größere Galaxie. Manchen gelingt die Beobachtung sogar schon mit bloßem Auge. (1. November 2024)

Weiterlesen...
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Das Sternbild ist vergleichsweise einfach zu erkennen: Seine hellsten Sterne bilden vom Stern Sirrah oder Alpheratz, dem nordöstlichen Stern des Pegasus-Vierecks, eine Linie aus vier Sternen.
Hallo zusammen,

ich persönlich habe eher die Erfahrung gemacht, dass die "1.Andromedakette" aus drei Sternen 2.Grösse besteht, nämlich der Sirrah an der linken Ecke des Herbstviereckes, das nun wie eine übergrosse Vorfahrtstafel am Himmel steht, Mirach in der Mitte und Alamak am Ende. Wenn man diese Kette weitergeht gelangt man noch zu Mirfak (manchmal Algenib), dem Hauptstern des Perseus.

Zwischen der Sirrah und Mirach steht dann noch etwas unterhalb ein weiterer Stern, das ist δ Andromedae, ein Stern 3.Grösse und der vierthellste Stern des Sternbildes. - Im Feldstecher kann man übrigens erkennen, dass Mirach ein Roter Riese ist.

Vom dritten Stern, Mirach, hangelt man sich dann - etwa im rechten Winkel - zu zwei leuchtschwächeren Sternen hinauf und trifft schließlich so auf die Andromedagalaxie.
Je nach Zählweise (d.h. mit oder ohne δ Andromedae) ist Mirach der zweite (oder eben der dritte) Andromedastern der nach unten gebogenen 1.Andromedakette; Mirach steht dann also in der Mitte zwischen der Sirrah rechts und Alamak links.

Ehe man die beiden leuchtschwächeren Sterne antrifft sieht man noch μ Andromedae, er ist der mittlere Stern der 2.Andromedakette, die aber viel weniger auffällig als die 1.Andromedakette ist. μ Andromedae erreicht beinahe die 3.Grösse, etwas heller ist noch 51 Andromedae, der am Ende der 2.Andromedakette gerade noch die 3.Grösse erreicht.

Nun nimmt man mit dem Feldstecher wie von Stefan beschrieben den mittleren Andromedastern (stillschweigend der 1.Andromedakette) ins Visier und geht nun senkrecht zur Andromedakette nach oben. Wenn Mirach am unteren Teil des Gesichtsfeldes vom Feldstecher steht steht μ Andromedae am oberen Teil. Nun verschiebt man den Feldstecher nochmals gleichviel weiter nach oben. so dass nun μ Andromedae am unteren Ende des Gesichtsfeldes steht, da tauchen dann 2 Sterne nebeneinander auf. Und zwischen den beiden etwas oberhalb steht dann der Andromedanebel.

Hinweis - ich schreibe das, weil ich das als Jugendlicher nicht wusste und schon zum Augenarzt gehen wollte: nachts ist es dunkel, d.h. die farb-sensitiven Zapfenzellen im Auge im Zentrum der Netzhaut werden nachts nicht aktiviert. Viel empfindlicher sind die schwarz-weiss-sensitiven Stäbchenzellen im Auge, die sich aber eher an der Peripherie der Netzhaut befinden. Mit diesen kann man astronomische Objekte sehen, doch sobald man versucht, den Andromedanebel scharf zu stellen sieht man ihn nicht mehr, weil sich die Stäbchenzellen nicht an der Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhaut befinden, sondern eben eher in der Peripherie. Man muss also "ein bisschen" daneben schauen, dann sieht man den Andromedanebel schön. Für den jetzigen Kometen gilt übrigens mittlerweile in der 6.Grösse dasselbe.

In kurz:

- 1.Andromedakette
- mittlerer Stern Mirach (Gegenkontrolle: ein Roter Riese)
- senkrecht hinauf zu μ Andromedae
- gleichviel weiter hinauf stehen zwei hellere Sterne (im Feldstecher sind sie hellere Sterne) nebeneinander
- zwischen ihnen etwas oberhalb steht der Andromedanebel


Stefan's Darstellung mit nur zwei leuchtschwächeren Sternen oberhalb der Mirach ist auch richtig - in zahlreichen Darstellungen sind damit μ Andromedae und der linke der beiden Sterne nebeneinander gemeint, dieser heisst ν Andromedae und erreicht gerade noch die 4.Grösse.

Ich persönlich finde aber die Darstellung mit den beiden Sternen nebeneinander, also ν Andromedae und 32 Andromedae, einfacher. 32 Andromedae erreicht übrigens die 5.Grösse.


Viel Spass und freundliche Grüsse, Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
das Sternbild Fische, das zwei Fische darstellen soll, die an ihren Schwänzen mit einer Leine verbunden sind. Der Körper des einen Fischs ist südlich des Pegasus-Vierecks als kleiner Kreis aus fünf Sternen zu sehen, der andere als gezackte Linie östlich davon. Das Sternbild hat die Form eines "V", in dessen Spitze der Stern Alrischa liegt, der Hauptstern des Sternbilds.
Hallo zusammen,

auch hierzu möchte ich etwas schreiben. Das Sternbild der Fische ist das einzige Tierkreiszeichen, das keinen Stern 3.Grösse enthält, wenngleich der hellste Fischestern Alpherg die 3.Grösse nur um wenige Hundertstel Grössen verfehlt.

Ich persönlich halte es für ein sehr schwieriges Sternbild. Der östliche Fisch lässt sich aber eigentlich recht gut finden: ausgehend vom Sternbild des Widders verlängert man dessen beiden hellsten Sterne Hamal und Sheratan knapp zweimal über Sheratan geradeaus weiter, so gelangt man schon zu Alpherg. Das ist gar nicht schwierig.

Nun biegt man bei Alpherg senkrecht nach unten hin ab, so sieht man im Abstand Sheratan - Alpherg den Stern ο Piscis in 4.Grösse (4.2 mag) und gleich viel weitergehend (und noch ein bisschen mehr) dann auch den Hauptstern Alresha oder Alrischa. Er ist ein Doppelstern und erreicht von blossem Auge nicht ganz die 3.Grösse (3.8 mag).

Geht man nochmals gleichviel weiter, so gelangt man übrigens zum berühmten veränderlichen Stern Mira (ο Ceti).

Figürlich liegt Alpherg am Schwanz des östlichen Fisches, ο Piscis in der Mitte der Leine, an der der östliche Fisch festgebunden ist und Alresha am Verbindungspunkt der beiden Leinen, an denen die beiden Fische festgebunden sind. Der östliche Fisch selber befindet sich also oberhalb von Alpherg Richtung Andromeda und wird von mehreren schwächeren Sternen gebildet, dies in Fortsetzung der Linie (Mira - ) Alresha, ο Piscis und Alpherg.

Auch hier nochmals "in kurz":

- Widder: Hamal -> Sheratan
- fast zweimal weitergehend gelangt man zum hellsten Fischestern Alpherg
- bei Alpherg senkrecht nach unten abbiegend gelangt man zu ο Piscis, Alresha und wenn sie hell genug ist zur Mira.


Viel Spass und freundliche Grüsse, Ralf


P.S. Offenbar bin ich alt geworden, jedenfalls gelingt es mir nicht, die derzeitige Helligkeit von Mira im Internet zu ergoogeln. Zuhause habe ich "Das Himmelsjahr" und auch SuW vom November, da kann ich nachschauen und es nachtragen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bernhard

Registriertes Mitglied
Das Sternbild der Fische ist das einzige Tierkreiszeichen, das keinen Stern 3.Grösse enthält, wenngleich der hellste Fischestern Alpherg die 3.Grösse nur um wenige Hundertstel Grössen verfehlt.
Am auffälligsten am Sternbild Fische ist der Ring aus Sternen ganz im Westen, wobei Osten und Westen auf astronomischen Karten im Vergleich zu Landkarten "verdreht" anzugeben ist. Ganz rechts ist Westen und ganz links Osten und damit so, wie es ein Beobachter mit bloßem Auge in der Nacht beschreiben würde.
Ich persönlich halte es für ein sehr schwieriges Sternbild. Der östliche Fisch lässt sich aber eigentlich recht gut finden: ausgehend vom Sternbild des Widders verlängert man dessen beiden hellsten Sterne Hamal und Sheratan knapp zweimal über Sheratan geradeaus weiter, so gelangt man schon zu Alpherg. Das ist gar nicht schwierig.
Alpherg wird auch eta Piscium genannt und ist tatsächlich etwas heller wie Alrescha (Alpha Piscium). Ich wusste dabei noch nicht, dass Alpha nicht immer der hellste Stern eines Sternbildes ist.

Die Sternbilder Fische, Walfisch und Wassermann sind für Hobbyastronomen weniger häufig aufgesuchte Sternbilder, weil sie auch relativ weit südlich stehen. M74 in den Fischen ist eine der lichtschwächeren Galaxien des Messier-Katalogs. M72 und M2 werden aufgrund der Horizontnähe und einer Position mit wenigen hellen Sternen in der näheren Umgebung auch weniger häufig beobachtet.

Wirklich beeindruckend ist zur Zeit der Blick nach Osten so um 23 Uhr. Das Wintersechseck wird durch Jupiter und Mars nochmal aufgehellt, so dass man in dieser Richtung gerade mit bloßem Auge ein echtes Feuerwerk aus Lichtpunkten bewundern kann.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Am auffälligsten am Sternbild Fische ist der Ring aus Sternen ganz im Westen
Hallo Bernhard,

da braucht man aber etwas bessere Sichtbedingungen als bei uns. Hier sieht man bestenfalls γ Piscium, mit 3.7 mag fast so hell wie Alpherg.

Ich wusste dabei noch nicht, dass Alpha nicht immer der hellste Stern eines Sternbildes ist.

Ganz spontan ohne nachzudenken: Beteigeuze im Orion ist weniger hell als Rigel, Castor in den Zwillingen ist weniger hell als Pollux, Dubhe im Grossen Wagen ist weniger hell als Alioth und Thuban im Drachen ist deutlich weniger hell als Ettanin und ist nur der 8.hellste Drachenstern. Und Ras Algheti im Herkules ist auch nicht dessen hellster Stern, das ist Kornephorus, 3 Hundertstel heller als ζ Herculis. Und auch in der Cassiopeia ist meistens γ Cassiopeia heller als Schedir; im Walfisch ist Deneb Kaitos auch eine halbe Grösse heller als Menkar.

Aber ja - meistens ist der alpha-Stern eines Sternbildes schon dessen hellster.

Die Sternbilder Fische, Walfisch und Wassermann sind für Hobbyastronomen weniger häufig aufgesuchte Sternbilder, weil sie auch relativ weit südlich stehen.
Der Walfisch hat mit Deneb Kaitos immerhin einen Stern 2.Grösse, der auch einfach mit Hilfe des Herbstviereckes gefunden werden kann. Der Wassermann ist zugegebenermassen schwierig, allerdings kann man die 1.Wassermannlinie ganz gut finden, sei es von oben vom Pegasus von Enif und Sadalbaham ausgehend, sei es von rechts vom Steinbock ausgehend. Da liegen auch die 4 Sadalsterne des Wassermanns dann auf dem goldenen Tablett, wobei Sadalsterne ja Sterngruppen sind und die anderen Sterne von Sadalsuud und Sadalmelik nun wirklich nicht naheliegend sind.

Wirklich beeindruckend ist zur Zeit der Blick nach Osten so um 23 Uhr. Das Wintersechseck wird durch Jupiter und Mars nochmal aufgehellt, so dass man in dieser Richtung gerade mit bloßem Auge ein echtes Feuerwerk aus Lichtpunkten bewundern kann.
Dem ist so. Wobei mir der Mars "davongelaufen" ist; der stand vor einiger Zeit in der Nähe des Jupiters, nun steht er schon bei den Zwillingen. Allerdings versuche ich, die Jupitermonde zu beobachten, wenn dieser noch nicht so hoch steht, sonst bekommt man ja eine Genickstarre, so dass mir in den letzte Monaten der Mars "verloren" gegangen ist. Gestern habe ich ihn aber wieder (zu meiner Überraschung) gesehen - dort hatte ich ihn nicht erwartet.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
Oben