Hallo Jonas,
Ich glaube hier hattest Du Galileo falsch verstanden.
ich habe inzwischen den Eindruck daß in diesem Thread jeder jeden zu mindestens 2/3 missversteht.
Der Automatismus ist mehr oder weniger valide für die Erde,
Genau! Und es würde im Prinzip genügen, für die Rahmenbedingungen ‚Erde‘ einen Mittelweg zu finden, es sei denn, der Weg funktioniert nur unter Einschluß des Sonnensystems oder wenn’s denn unbedingt sein muß, mit den Sternen der erreichbaren Umgebung ( was = 0 sein könnte)
Jonas, Dein Beispiel mit dem Eisbären. Ich hab‘ keine Ahnung, warum der Eisbär da lebt wo er lebt. Ich denke mal, weil er dort außer dem Orka keinen Nahrungskonkurenten hatte. Das ist auch egal. Tatsächlich bekommt eine Eisbärin 1 bis 4 Junge, durchschnittlich 2, und das rund 14 Jahre lang. Sie säugt sie 1,5 bis 2,5 Jahre lang, ich denke mal, daß sie in dieser Zeit nicht wieder trächtig wird. 50% der Jungen überleben die ersten 5 Jahre. Das sind also 7 Junge pro Eisbärpaar (wenn die gleichverteilt sind?)
Der Eisbär bekommt entweder mehr Junge als sein Jagdrevier ernähren kann, oder er stirbt aus. Dafür daß das so ist, sorgen die anderen Eisbären und seine Nahrungskonkurenten. Die, die genetisch fruchtbarer sind, und mehr Junge groß ziehen können. Da braucht es noch nicht mal Kampf. Das Bedeutet immer wieder Hungersnot. Es überlebt nur ein kleinerer Prozentsatz seiner Jungen, als er oder besser Sie wirft. Kein Lebewesen auf unserer Erde, andere kennen wir nicht, kann unter ‚humaneren‘ Bedingungen mit Nahrungskonkurenten im Nacken, mehr als einige Generationen überleben. Wenn der Eisbär da wo er lebt, nicht genug Futter erbeuten kann, um zu überleben, dann hat er nur zwei Möglichkeiten. Woanders Futter suchen oder verhungern.
Es gibt bei einigen Tierarten eine natürliche Geburtenkontrolle, die dafür sorgt, daß die Weibchen nicht‚empfangen, wenn sie hungern, oder daß die Entwicklung des Embryonen verzögert wird. Eisbären gehören dazu. Und die, die das können und es tun, sind weg vom Fenster, wenn sie im Verlaufe der Evolution ernsthafte Nahrungskonkurenten kriegen und sich nicht umstellen (können). Für uns Menschen gibt es diesen ‚Mechanismus‘ jedenfalls nicht. Und für die meisten anderen Lebewesen auch nicht. Wir waren immer, so lange es Menschen und Tiere gibt, fast immer mehr, als die schwankende Nahrungsproduktion zuverlässig ernähren konnte.
Warum sollten die zurückgebliebenen vergleichsweise verarmt sein? Nach der Auffassung der ungebremsten Vermehrung wird die neue Kolonie ihren Garten Eden recht schnell in den selben Zustand bringen, wie den Mutterplaneten: Wachstum, bis ein Faktor der ökologischen Nische ins Minimum gerät.
Das war mehr eine unbegründete politische Überlegung . Mutterland gegen Kolonien. Nein, im Ernst. In den Habitaten können insgesamt weit mehr Menschen leben, als auf der Erde und der Zugang zu Rohstoffen ist für die Habitate erheblich einfacher. Kostengünstige Energie steht ihnen weit mehr zur Verfügung als der Erde. Diese Tatsachen führen zu dem Schluß, daß sie gemeinsam eine weit aus höhere Wirtschaftskraft darstellen können, als es die Erde vermag.
Nur damit ich das richtig einordne: Wir reden hier immer noch über interstellare Reisen, oder? Und da gibt es keine Nabelschnur mehr, denn die reisst noch bevor das Auswandererschiff das Sonnensystem verlassen hat. Das Schiff muss absolut autark sein, seine Energie muss es selbst erzeugen können, denn schon bei Jupiter oder Saturn dürfte die Sonne als Energielieferant bereits unbrauchbar sein. Und die Oortsche Wolke ist die letzte Tankstelle für Material, und dann kommt lang, lang, lang nix mehr.
Nein, es waren von mir die allerersten Habitate, die alle im Sonnensystem bleiben gemeint.
Vor die Reise zu den Sternen hat der Ingenieur, der Psychologe, Soziologe, der Biologe und der Mensch das gemeinsame Wohnen, Leben und Arbeiten im Sonnenorbit gesetzt. Autarke Existenz in einem Habitat wird nicht unter einer ziemlich heftigen Mindestzahl an Menschen möglich sein, denke ich, weis ich aber nicht.
Daß die Reise zu den Sternen, wenn überhaupt, nur mit über Jahrhunderte sicher funktionierend zu haltenden, autarken, für die Reise extra gerüsteten Habitaten angetreten würde, war für mich klar. Klar, hab‘ ich nicht extra gesagt.
Der einzige Nabel, den ich mir vielleicht vorstellen könnte ist, dass die Erde den Kolonisten neue technische Verfahren und Erfindungen hinterher funkt, mehr aber auch nicht. Alles andere müssen die Kolonisten selbst bewältigen.
wie gesagt, da glaube ich eher, daß diese Reise erst lange nachdem die Habitate die Führungsrolle übernommen haben, angetreten wird. Das sind aber doch eher politische Überlegungen, und da kann man erst recht heftig daneben liegen.
Nochmal zur Motivation: Wie war es bei Amerika? Ein Zufallsfund auf der Suche nach einem kürzeren Seeweg nach Indien. Danach kamen die Ausbeuter, die das Land plünderten um seine Schätze nach Hause zu tragen. Erst sehr allmählich kamen Siedler.
So wird eine interstellare Besiedlung nicht ablaufen. Dafür ist der Aufwand zu gross und die Reisezeit zu lange.
Jonas, das sehe ich genau so. Die Idee mit den Habitaten, als Versuchslabor mit der Möglichkeit zum Versuchsabbruch, um die Bedingungen zu testen, ob sowas völlig autark funktioniert, wie groß die mindestens sein müssen, auch damit Menschen das überhaupt ertragen können, was man alles braucht, eben alles worauf man durch Nachdenken allein nie käme, um diese, ja man kann ruhig sagen, letzte Grenze zu überschreiten, erschien mir zum ersten mal als ein vielleicht doch brauchbares Konzept, diese Herausforderung anzupacken. Ob das was wird? Sieht ja eher nach nein, als nach ja aus, oder?
Der Zielplanet selbst. Ist er eine Welt ohne Leben, so wird dort kein freier Sauerstoff existieren. Der Planet muss somit erst per Terraforming fit gemacht werden.
Wenn Du in einem autarken Habitat 300 Jahre lang unterwegs bist, in dem 30 Generationen Deiner Vorfahren geboren wurden und gestorben sind, in dem Du gebohren wurdest, bevor es losflog, in dem Du alt geworden bist, Deine Kinder und Enkel alt geworden sind, wenn ihr ankommt, bitte, was wollt Ihr denn mit einem Planeten, mit einem Gravitationsmonster, von dem man kaum wieder wegkommt, wenn man mal gelandet ist? Ihr lebt in Habitaten, ihr baut neue Habitate. Die sind Eure Heimat. Ein Planet mit Vulkanen und Erdbeben gigantischen Stürmen und Tsunamis ist Euch höchst suspekt und unheimlich.
Herzliche Grüße
MAC