Der angeblich "Emdrive" Antrieb?!

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Ich denke weder, dass diese Einstellung "die gleiche Falle, die den Tod von 20 Millionen Menschen gut geheißen hatte" [Zitat von mir geändert] ist, noch dass dieser Vergleich angebracht war.
Hallo Ich,

natürlich ist dieser Vergleich in keiner Weise angebracht, aber es kostet weniger Zeit, ihn einfach zu schlucken, da ohnehin die Mehrheit der User im Forum diese Meinung nicht teilt.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Ich

Registriertes Mitglied
Hallo Bernhard,
@Dgoe: Du erkennst damit hoffentlich die Problematik. Sollte hier keine Gegendarstellung deinerseits kommen, erinnere ich mal ganz dezent an die Nutzungsbedingungen des Forums.
Danke für die Unterstützung, aber ich möchte das gar nicht so hoch aufhängen. Ich wollte Dgoe nur mitteilen, dass mich der Vergleich, egal wie er gemeint war, nicht amüsiert hat und ich so etwas nicht noch einmal lesen will. Eine Gegendarstellung oder gar ein Eingreifen der Moderation ist sicher nicht erforderlich. Ich habe wie gesagt meine Vorurteile, und zu denen gehört auch, dass Dgoe mich sicher nicht absichtlich beleidigen wollte.
Für mich ist das Thema also gegessen.
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
@Ralf:

und warum schreibt er es dann überhaupt, wenn er letztlich nichts zu sagen hat ?

Hast du das Abstract gelesen?

Weil er einen Titel hat und im Gegensatz zu manchem seriösen Typen, der sich da die Veröffentlichung seiner Arbeit im Schweisse seines Angeschts mühevoll erarbeiten muss, einfach so durchgewunken wird ?

Was führt dich zu diesem Schluss? Kannst du deine happigen Vorwürfe bitte mit etwas Substanz unterfüttern?

Doch doch: so eine Vorgehensweise lädt diese von Dir so genannten inkompetenten Blogs ja geradezu ein.

Überhaupt nicht: denn es gab auch kompetente Blogs mit kompetenten Artikeln (dito für Zeitungen etc.) zum Thema. Du schiebst hier nach meiner Einschätzung die Schuld etwas gar leichtfertig dem Opfer zu.

Ein seriöser Wissenschaftler würde statt Zeit mit Papern, die nichts bestätigen oder widerlegen können, damit zu verbringen, mal nach systematischen Fehlern und all dem, was man seitens der Qualitätssicherung machen kann, zu verbringen.

Ich denke, genau darum geht es im Abstract. Das ich gelesen habe. Im Gegensatz, vielleicht, zu anderen.

Warum denn: die haben da vielleicht ein Gefühl dafür, dass da physikalisch nichts dahintersteht und widmen ihre Zeit lieber solchen Aufgaben, bei denen etwas zu erforschen ist.

Das "Gefühl" lässt sich leicht trügen - passiert auch immer wieder. Sicherheit gibts nur durch solide Experimente. Interpretationen müssen immer dahin gehen, wo die Daten hinführen. Erste Priorität muss deshalb die Erstellung qualitativ hochwertiger Daten sein - ganz egal, was das dann später für die Interpretation bedeutet.

Das stimmt so aber nicht: bei der Perihelpräzession des Merkurs war das Resultat hinlänglich gut bekannt; hier war es die Erklärung, die ausstand.

Und wir sind jetzt eben in der Phase, wo man daran arbeitet, die "Perihelpräzession des Merkurs" überhaupt erst "hinlänglich gut" zu kennen. Es geht darum, die Anomalie zu dokumentieren, zu reproduzieren und systematische Fehler im Versuchsaufbau zu finden. Tajmar ist einer der wenigen, der das wenigstens versucht - offenbar reicht das schon, um einige zu ärgern (und für ein Profil bei Psiram...).

Und nochmals: du hast ihm vorgeworfen, sensationalistische Behauptungen aufzustellen - welche waren das bitte konkret, mit Quelle?

@Bernhard:

Die Pioneer-Anomalie kann man aus der Liste der Anomalien von mir aus gerne streichen.

Da bin ich mir nicht sicher. Nach der thermischen Erklärung sollte die auf das Raumfahrzeug einwirkende Kraft mit derselben Halbwertszeit zerfallen wie das Plutonium - das ist aber nicht der Fall (PDF-Link). Die Halbwertszeit der PA beträgt ca. 30 Jahre - jene von Pu-238 hingegen beträgt 84 Jahre. Diese Diskrepanz wurde nie zufriedenstellend erklärt.

@Dgoe: Bitte keine Holocaust-Vergleiche hier - das ist abwegig und jenseits aller Proportionen.
 
Zuletzt bearbeitet:

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Bynaus,

Da bin ich mir nicht sicher. Nach der thermischen Erklärung sollte die auf das Raumfahrzeug einwirkende Kraft mit derselben Halbwertszeit zerfallen wie das Plutonium - das ist aber nicht der Fall (PDF-Link). Die Halbwertszeit der PA beträgt ca. 30 Jahre - jene von Pu-238 hingegen beträgt 84 Jahre. Diese Diskrepanz wurde nie zufriedenstellend erklärt.
diese Einschätzung wird aber von den Autoren des von Dir eingestellten Links nicht geteilt, zumindest nicht in Abstract und Conclusion.

Herzliche Grüße

MAC
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
@mac: Die Diskrepanz wird weder im Abstract noch in den Conclusions direkt angesprochen oder erklärt (ich kann mir vorstellen, bin mir aber nicht sicher, dass sich die Diskrepanz so erklären könnte, dass die Abstrahlung der RTGs selbst nur sehr gering zur direkten anomalen Beschleunigung beiträgt - vielmehr trägt die Elektrizität bei, mit welcher die Instrumente betrieben werden. Da die Elektrizität mit der Zeit immer weniger effizient aus Zerfallswärme in den RTGs umgewandelt wird, fällt mehr relatives Gewicht auf die "ineffizienten" RTGs im Vergleich zu den "effizienteren" Instrumenten, so dass alles in allem gesehen der Beschleunigungsterm schneller abnimmt als wenn die RTGs für 100% der PA verantwortlich wären). Thermische Strahlung kann nach den Autoren 80% der PA erklären, der Rest wird mit Fehlern "wegerklärt" (was natürlich durchaus legitim sein kann). Man bedenke auch dass das thermische Modell der Autoren eine Halbwertszeit von 37+-7 Jahren voraussagt, während die Beobachtung 29+-2 Jahre ergibt: da gibts zwar durchaus einen Überlappungsbereich, aber er ist nicht gross. Die Autoren zeigen in ihrem Artikel deshalb einfach, dass innerhalb des Unsicherheitsraumes Lösungen möglich sind, innerhalb derer die PA vollständig durch thermische Effekte erklärt wird - nicht aber, dass dem zwangsläufig so sein muss. Der Titel lautet dann auch "Support for a thermal origin of the PA", und nicht etwa "conclusive evidence" oder "proof"... Viel besser geht dann aber auch nicht, wobei die Autoren noch eine Reihe möglicher zusätzlicher Experimente vorschlagen.
 

Ich

Registriertes Mitglied
Man bedenke auch dass das thermische Modell der Autoren eine Halbwertszeit von 37+-7 Jahren voraussagt, während die Beobachtung 29+-2 Jahre ergibt: da gibts zwar durchaus einen Überlappungsbereich, aber er ist nicht gross. Die Autoren zeigen in ihrem Artikel deshalb einfach, dass innerhalb des Unsicherheitsraumes Lösungen möglich sind, innerhalb derer die PA vollständig durch thermische Effekte erklärt wird - nicht aber, dass dem zwangsläufig so sein muss. Der Titel lautet dann auch "Support for a thermal origin of the PA", und nicht etwa "conclusive evidence" oder "proof"... Viel besser geht dann aber auch nicht, wobei die Autoren noch eine Reihe möglicher zusätzlicher Experimente vorschlagen.
Moment: Einen Beweis für keine Anomalie kann es nicht geben, weil man immer behaupten könnte, 0,001% der Beschleunigung sei anomal. Aber das weißt du. Die Fragestellung ist: kann die beobachtete Beschleunigung durch thermische Effekte erklärt werden? Und das Ergebnis (es überlappen sogar die Standardabweichungen!) ist: Ja, kann. Sprich: man kann diese Hypothese nicht signifikant ablehnen. Und damit ist der Deckel drauf. Wenn es kein anomales Beobachtungsresultat gibt, muss man keine Erklärung für eine Anomalie finden.
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
Und damit ist der Deckel drauf.
Die PA wird damit zu einem LPP (Low-Priority-Project) :) . Es kann also immer wieder mal Leute geben, die den "Deckel" in einer ruhigen Minute abnehmen und sich die Details im Inneren der Thematik nochmal genauer ansehen, in der Hoffnung doch noch etwas Besonderes zu finden, aber dagegen ist ja nichts einzuwenden.
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
@Ich: natürlich. Trotzdem scheint es mir bemerkenswert, dass es eine so deutliche Diskrepanz gibt zwischen der Halbwertszeit der PA und jener des Zerfalls von Pu-238, welche ja letztlich ursächlich dafür sein soll. Aber es ist auf jeden Fall korrekt, dass die PA sich mindestens mehrheitlich mit thermischen Effekten erklären lässt.

Zurück zum "EMDrive". Ich muss hier vielleicht sagen, dass ich damit rechne, dass sich am Ende alles als Illusion herausstellen wird. Je bessere Experimente man macht, desto schwieriger wird es sein, die "Anomalie" festzunageln, bis sie schliesslich ganz verschwindet. Ich denke nicht, dass die Messungen "falsch" oder gar "gefälscht" sind, sondern dass es irgend einen systematischen Fehler gibt, den man heute noch nicht erkannt hat. Aber ich kann keine Gewissheit darüber haben - deshalb ist es wichtig, dass man dieser Frage auf den Grund geht.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Und nochmals: du hast ihm vorgeworfen, sensationalistische Behauptungen aufzustellen - welche waren das bitte konkret, mit Quelle?
Hallo Bynaus,

auch wenn es pedantisch klingen mag: ich habe nicht "sensationalistisch" sondern "dann wären seine Ergebnisse halt weniger sensationell und dafür mehr seriös" geschrieben.

Wie auch immer, ich habe mal ein bisschen geschaut:

Zum Beispiel das hier:
Der Knüller daran ist, dass man einfach eine Kraft auf einen Körper übertragen kann. Wenn man ein Kraftfeld aufbaut, das der Erdbeschleunigung (Abkürzung: g) entgegen wirkt, kann man auf der Erde Mikro-Gravitation simulieren
Das ganze übrigens noch in Kombination dazu, dass er dazu ein Patent angemeldet hat. Und ausnahmsweise mal ohne die Konjunktive, die man erst beim zweiten oder dritten Mal lesen sieht und mit denen er seine Veröffentlichungen weichzuspülen pflegt.

Sowas hier (aus: Measurement of Gravitomagnetic and Acceleration Fields Around Rotating Superconductors) mag ich übrigens auch nicht sonderlich, aber es geht nicht primär um das, was ich mag:
Measurements with Niobium superconductors indeed show first signs which appear to be within a factor of 2 of our theoretical prediction.

Natürlich wieder mit Konjunktiven und 'if' "weichgespült":
From all analysis performed up to now, the most probable explanation of our results is the existence of the gravitomagnetic London moment.
(...)
It is very important that our results are investigated and verified in other laboratories to see if the effect can be reproduced in other facilities and probably different sensors to finally rule out any setup/facility induced effect. If our results hold true, then a rotating superconductor drags spacetime with it and it can be used to generate acceleration fields. That would obviously be of tremendous technological interest with the possibility to build a zero-g simulator on Earth or to move any object at a distance without physical contact to name a few examples. And our experimental results should not be too surprising as they are predicted by Einstein’s general relativity theory and the presently observed amount of dark energy in the universe.
Mit der "Vorhersage aus Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie" und der "Dunklen Energie im Universum" hat er dann gleich noch zwei weitere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Aber ok, die Wortwahl "sensationistisch" war wohl etwas übertrieben, zumal ich sie gar nicht verwendet habe, und dass mir kein besseres deutsches Wort in den Sinn kommt, welches diese Situation passender beschreibt, hängt zweifelsohne damit zusammen, dass ich nicht Germanistik studiert habe.

Der Vollständigkeit halber sollte man sich vermutlich auch noch diese Arbeit anschauen:
Experimental Detection of the Gravitomagnetic London Moment

Dazu hat mir aber bislang die Zeit gefehlt und ich weiss auch noch nicht, ob ich Lust habe, diese aufzubringen. Zumal diese Arbeit ebensowenig wie o.g. in der Auswahl seiner Publikationen auf seiner Homepage an der TU Dresden vermerkt sind.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:

MGZ

Registriertes Mitglied
Der Vollständigkeit halber sollte man sich vermutlich auch noch diese Arbeit anschauen:
Experimental Detection of the Gravitomagnetic London Moment

Dazu hat mir aber bislang die Zeit gefehlt und ich weiss auch noch nicht, ob ich Lust habe, diese aufzubringen. Zumal diese Arbeit ebensowenig wie o.g. in der Auswahl seiner Publikationen auf seiner Homepage an der TU Dresden vermerkt sind.

Das liegt eventuell daran dass arxiv ein Preprint-Server ist und dass dort abgelegte Arbeiten nicht durch einen rigorosen Peer-Review-Prozess müssen wie eine Veröffentlichung bei einem ordentlichen Physik-Journal. Wenn da seit 2006 nichts passiert ist kann man mit hoher Sicherheit davon ausgehen, dass kein Journal die Arbeit haben wollte, weil die Ergebnisse zu zweifelhaft sind.
 

Ich

Registriertes Mitglied
Trotzdem scheint es mir bemerkenswert, dass es eine so deutliche Diskrepanz gibt zwischen der Halbwertszeit der PA und jener des Zerfalls von Pu-238, welche ja letztlich ursächlich dafür sein soll.
Mir erscheint bemerkenswert, dass das in dem Paper nicht geklärt wird. Man spricht von der "known thermal power of the RTGs", aber woher die bekannt ist bzw. warum die nich 80 Jahre Halbwertszeit hat wird nicht erwähnt. Mag ja sein, dass die Radiatoren nur die Abwärme von den Thermoelementen abkriegen und dass die zusammen mit der elektrischen Leistung degradiert. Oder was auch immer. Aber selbstverständlich ist es nicht, das hätte man schon ansprechen müssen. Für mich ist das Paper unvollständig.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Zurück zum "EMDrive". Ich muss hier vielleicht sagen, dass ich damit rechne, dass sich am Ende alles als Illusion herausstellen wird.
Hallo Bynaus,

diese Einschätzung von Dir kann ich nun nicht nachvollziehen. Meines Wissens bist Du nicht vom Fach selber, d.h. auch auf die Publikationen zu diesem Thema angewiesen, um Dir eine Meinung bilden zu können. Und normalerweise rechnet man damit, dass das, was in dem paper drinsteht, auch zutrifft. Oder, wenn die Fehlerabschätzung der Autorenschaft ergibt, dass man es weder erhärten noch widerlegen kann, eben "unentschieden".

Aber doch nicht, dass das, was in der Publikation mitgeteilt wurde, am Ende falsch sein wird.

Was ist passiert, dass Du Deine Meinung geändert hast ?


Je bessere Experimente man macht, desto schwieriger wird es sein, die "Anomalie" festzunageln, bis sie schliesslich ganz verschwindet.
Wenn da was dran ist, dann würde da nichts verschwinden, sondern lediglich die "Ueberlappungsbereiche" könnten soweit eingeengt werden, dass nur noch eine Alternative verbleibt.

Ich denke nicht, dass die Messungen "falsch" oder gar "gefälscht" sind,
Warum schreibst Du das ? Niemand hier in der Diskussion hat Tajmar so etwas unterstellt !

sondern dass es irgend einen systematischen Fehler gibt, den man heute noch nicht erkannt hat.
Viele andere Alternativen gibt es ja auch nicht.

Aber ich kann keine Gewissheit darüber haben - deshalb ist es wichtig, dass man dieser Frage auf den Grund geht.
Selbstverständlich.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
@Ralf: lassen wir die Diskussion um Tajmar, das führt jetzt zu weit weg vom eigentlichen Thema. Wenn du sie wirklich vertiefen willst, dann bitte in einem entsprechenden Thread (minus den Sarkasmus - danke).

diese Einschätzung von Dir kann ich nun nicht nachvollziehen.

Das ist einfach eine subjektive, persönliche Einschätzung die nicht an Fakten festgemacht ist. Ein Erfahrungswert für diese Art von "Anomalien". Wie viele hoffe ich natürlich, dass ich falsch liege, und ich hätte deshalb auch überhaupt kein Problem damit. ;)

Aber doch nicht, dass das, was in der Publikation mitgeteilt wurde, am Ende falsch sein wird.

Nicht falsch - aber dass das ganze auf einem heute noch nicht berücksichtigten, aber klassischen Effekt beruht. Ein "unknown unknown" der Autoren, sozusagen (so ähnlich wie damals bei den überlichtschnellen Neutrinos: würde man das Experiment genauso wiederholen, wären sie wieder - scheinbar - überlichtschnell. Aber eben nur scheinbar, wobei dieses Wort den inzwischen gemachten Wissensgewinn ausdrückt. Ich gehe davon aus - behaupte aber nicht, zu wissen - dass am Ende der EMDrive ebenso enden wird wie die überlichtschnellen Neutrinos. Aber es ist trotzdem besser, das solide abzuklären).

Viele andere Alternativen gibt es ja auch nicht.

Doch, es könnte grundsätzlich sein, dass die Anomalie eine Manifestation eines heute unbekannten Aspekts der Physik ist.

Ich schrieb:
Mir erscheint bemerkenswert, dass das in dem Paper nicht geklärt wird. Man spricht von der "known thermal power of the RTGs", aber woher die bekannt ist bzw. warum die nich 80 Jahre Halbwertszeit hat wird nicht erwähnt. Mag ja sein, dass die Radiatoren nur die Abwärme von den Thermoelementen abkriegen und dass die zusammen mit der elektrischen Leistung degradiert. Oder was auch immer. Aber selbstverständlich ist es nicht, das hätte man schon ansprechen müssen. Für mich ist das Paper unvollständig.

Ich kann mir vorstellen, dass die "thermocouples", also jene Elemente, die radioaktive Abwärme in Strom umwandeln, schneller degradieren als die Halbwertszeit von Pu, so dass die elektrische Leistung schneller abfällt. Heizung des Instrumentenkerns durch Stromverbrauch dominiert dann nach dem thermischen Modell die Abbremsung, wohl auch weil der Instrumentenkern gut positioniert ist, um die Schüssel zu bestrahlen, viel besser auf jeden Fall als die peripher angebrachten RTGs. Dann müsste die PA vorwiegend proportional zur Leistung der thermocouples abfallen. Aber trotzdem sollte die durch den radioaktiven Zerfall anfallende Wärme irgendwie abgestrahlt werden. Je weniger Leistung durch die Thermocouples aufgenommen wird, desto mehr Leistung muss über die Radiatoren abgestrahlt werden, so dass die RTGs eigentlich mit der Zeit wichtiger werden sollten, selbst wenn sie nur einen kleinen Teil zur totalen Abbremsung beitragen. Aber all dies wird ja so gar nicht diskutiert - und deshalb stimme ich dir absolut zu: das Paper ist unvollständig. Dies ist auch der Grund, warum die Sache mit der PA aus meiner Sicht noch nicht wirklich vollständig abgeschlossen ist. Jemand hat vielleicht einen Deckel draufgetan, aber so schräg, dass nicht klar ist, ob er wirklich passt.

PS: Neuer Artikel zum Thema: https://hacked.com/emgate-wars-continue-publication-peer-reviewed-emdrive-paper/
 
Zuletzt bearbeitet:

Ich

Registriertes Mitglied
Ich kann mir vorstellen, dass die "thermocouples", also jene Elemente, die radioaktive Abwärme in Strom umwandeln, schneller degradieren als die Halbwertszeit von Pu, so dass die elektrische Leistung schneller abfällt.
Das ist ganz sicher so. Wenn dargestellt wäre, dass nur die "sekundäre" Erwärmung zur Beschleunigung beiträgt, wäre das Thema gegessen.
Je weniger Leistung durch die Thermocouples aufgenommen wird, desto mehr Leistung muss über die Radiatoren abgestrahlt werden, so dass die RTGs eigentlich mit der Zeit wichtiger werden sollten, selbst wenn sie nur einen kleinen Teil zur totalen Abbremsung beitragen. Aber all dies wird ja so gar nicht diskutiert - und deshalb stimme ich dir absolut zu: das Paper ist unvollständig. Dies ist auch der Grund, warum die Sache mit der PA aus meiner Sicht noch nicht wirklich vollständig abgeschlossen ist. Jemand hat vielleicht einen Deckel draufgetan, aber so schräg, dass nicht klar ist, ob er wirklich passt.
Sie erwähnen, dass die Leistung über die Halbwertszeit von Pu238 geschätzt wurde und dass ihre errechnete Temperatur an den Kühlflossen sehr gut mit den Telemetriedaten übereinstimmt. Daraus muss man schließen, dass sie diese Dinge durchaus bedacht haben. Aber man kann es nicht nachvollziehen.
Der Deckel ist meines Erachtens trotzdem drauf. Es ist ja ein Unterschied, ob man begründet vermuten kann, dass wichtige Effekte nicht berücksichtigt wurden. Oder ob man annehmen kann, dass das alles schon passt und nur nicht nachvollziehbar kommuniziert wurde.
Das würde natürlich überhaupt nicht reichen, wenn das Paper irgendwas außergewöhnliches behaupten würde. Aber es reicht locker dafür aus, zu sagen, dass es keine signifikanten Hinweise auf eine Anomalie gibt.
 

Ich

Registriertes Mitglied
Sorry, aber der Artikel ist so richtig Scheiße. Liest sich ziemlich genau so wie die E-Cat Promoter.

Bloß, weil der Schreiberling keine Ahnung hat, wie unglaublich absurd die Behauptung ist und wie bescheuert das dahinterliegende "theoretische Modell" maßt er sich an, hinter der einhelligen Ablehnung und den deutlichen Worten aus der Physikergemeinde politische Motive und "Smugness", also Standesdünkel und Arroganz zu sehen. Das ist auf dem halben Weg zum Alufoliehütchen.

Das, was als Modell hinter dem EM-Drive steht, als "crap" zu bezeichnen ist wissenschaftliche Expertise, nicht Ausdruck von Borniertheit. Nicht weiter ernst zu nehmen, wenn auf irgendwelchen Klapparatismen irgendwelche Mikronewton in irgendwelche Richtungen "nach Abzug bekannter Fehler" übrigbleiben ist gute wissenschaftliche Praxis.

Die können gerne messen, und noch viel lieber sähe ich, wenn sich mal richtig gute Experimentatoren der Sache annähmen. Das ändert aber nichts daran, dass die Erwartungshaltung der Physiker und ihre Einschätzung des vermuteten theoretischen Effekts legitim sind und die Unterstellungen des Autors nur peinlich.

Edit: Ich sehe gerade, der erste Kommentar drückt meine Meinung aus, allerdings deutlich höflicher. Was mir gehässigem Menschen aber sehr gut daran gefällt:
M.Long schrieb:
I'd like to say, in defense of science, that what you refer to as smugness is in fact a necessary part of the scientific method. This should be clear to you; and if it isn't then you might rethink reporting on science.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

Registriertes Mitglied
Yup, ich stimme dir zu (auch die Einschätzung von Shawyers "Erklärung" für seinen EMDrive). Ich hab ihn auch nicht gepostet weil ich ihn toll finde (falls das nicht klar war) sondern mehr weils ein weiterer Artikel zum Thema ist, und wir ihn - wie die anderen - in den nächsten Zeit ab und zu verlinkt sehen werden.
 

Struktron

Registriertes Mitglied
Hallo,

zum Thema Pioneer-Anomalie interessiert mich, weil es sich ja um einen kleinen Effekt handelt, ob so etwas auch beim aktuellen Vorbeiflug am Pluto beobachtet wurde?
Außerdem würde ich gern wissen, ob so ein kleiner Effekt, auch als Bestätigung der Expansion des Universums, wie es im Wikipedia-Artikel als Erklärungsmöglichkeit angedeutet wird, möglich ist?

MfG
Lothar W.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
@Ralf: lassen wir die Diskussion um Tajmar, das führt jetzt zu weit weg vom eigentlichen Thema. Wenn du sie wirklich vertiefen willst, dann bitte in einem entsprechenden Thread (minus den Sarkasmus - danke).
Hallo Bynaus,

grundsätzlich bin ich mit dem Vorschlag einverstanden, ich wollte auch schon diesen Thread in 3 Threads aufspalten: einen über das neue Paper Tajmars - das wäre ja der Thread hier, einen über den aktuellen Stand der Pioneer Anomalie und einen weiteren über den bisherigen Werdegang Tajmars.

Letzteren sollten wir uns aber dennoch ersparen, denn wenn die Diskussion ähnlich wie in diesem Thread läuft, wird es ohne Sarkasmus meinerseits nicht möglich sein. Zudem interessiert mich Tajmar insgesamt zu wenig, auch wenn er auf dem Gebiet der Ionen-Antriebe von Raumsonden wichtige und wesentliche Beiträge geleistet hat, die auch in der Raumsonde SMART-1 zum Mond zur Anwendung kamen, und für die Mission LISA Pathfinder (früher: Small Missions for Advanced Research in Technology-2, also SMART-2), der im September starten soll, zum Einsatz kommen wird.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:

Ich

Registriertes Mitglied
zum Thema Pioneer-Anomalie interessiert mich, weil es sich ja um einen kleinen Effekt handelt, ob so etwas auch beim aktuellen Vorbeiflug am Pluto beobachtet wurde?
Dazu findest du etwas auf der englischen Wikipedia-Seite. Es gibt wohl keine Ergebnisse.
Außerdem würde ich gern wissen, ob so ein kleiner Effekt, auch als Bestätigung der Expansion des Universums, wie es im Wikipedia-Artikel als Erklärungsmöglichkeit angedeutet wird, möglich ist?
Nein.
 
Oben