Dein eigenes, privates Sonnensystem zum Selberbasteln

Hagelnacht

Registriertes Mitglied
Gaius Baltar schrieb:
Hi Galileo,

aaaaaaaalso: es sollte ein Doppelsternsystem werden, mit einem einzigen, bewohnbaren Planeten.

Ich weiß nicht, ob es schon angesprochen wurde, aber rein physikalisch ist es praktisch unmöglich, eine stabile Planetenbahn um ein Doppelsystem zu haben.
 

galileo2609

Registriertes Mitglied
Hagelnacht schrieb:
Ich weiß nicht, ob es schon angesprochen wurde, aber rein physikalisch ist es praktisch unmöglich, eine stabile Planetenbahn um ein Doppelsystem zu haben.

Sagt wer?
Unter den bekannten Kandidaten extrasolarer Planeten gibt es nicht nur Detektionen in Doppelsystemen sondern auch in Dreifachsystemen!

Riskier mal einen Blick:
http://vo.obspm.fr/exoplanetes/encyclo/encycl.html
Etwas anschaulicher:
http://www.planeten.ch/
http://media4.obspm.fr/exoplanetes/index.html
http://www.extrasolar.net/

Gruß galileo2609
 

galileo2609

Registriertes Mitglied
Hagelnacht schrieb:
Sagt Harald Lesch

Natürlich bietet ein Mehrfachsystem ganz andere Voraussetzungen für stabile Orbitbahnen. Im Grunde gibt es zwei Thesen (Quellen müsste ich raussuchen): 1. enge Bahn um Hauptkomponente, stellare Begleiter weiter draußen; 2. weite Bahn um beide stellare Begleiter, die wiederum eng gravitativ aneinander gebunden sind. Empirisch begründet sind nunmal Kandidaten extrasolarer Planeten in Mehrfachsystemen.
 

Hagelnacht

Registriertes Mitglied
Gut, ich habe mir zu dem Thema ja auch Gedanken gemacht.
Da es sehr viele Doppel/Dreifachsysteme gibt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich um den einen oder anderen doch noch ein stiller Begleiter gebildet hat, nicht gerade gering.

Allerdings ist die Eingrenzung eines bewohnbaren Planeten wohl doch sehr unwahrscheinlich bei einem Doppelsystem.

Es gibt ja solche, wo der eine Stern sehr weit vom anderen entfernt entstanden ist, der dann auch kleiner als der andere ist. Wenn zwischen dem Hauptstern und dem entfernten, leuchtenden Begleiter ein Planet entsteht, der sich zufälligerweise in der Lebenszone des Zentralsterns befindet, würde er, je nach Umlaufzeit der kleineren Sonne, nachts mit heißen Temperaturen rechnen müssen, bzw, ca. eine halbe Umrundung später, mit außergewöhnlich kalten Temperaturen. Da die Verhältnisse auf einem solchen Planeten, falls er überhaupt durch das vorbeiwandern der äußeren Sonne nicht aus der Bahn geworfen wird, nicht gerade extrem Vorteilhaft sind, würde ich, allein wegen der Unwahrscheinlichkeit der Planetenbahn, diese Methode als Lebensspendend ausschließen.

Die andere Variante, mit zwei sehr dicht beieinanderliegenden Doppelsternen, die um eine gemeinsame Mitte kreisen, wäre es schwer, eine stabile Planetenbahn zu finden. Sollte es dannoch passieren, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich hierbei ein Hot Jupiter bildet, der weit außerhalb entsteht und sich innerhalb der Jahrmillionen auf die Gestirne zubewegt und schlussendlich in einem von beiden verschwindet. NAtürlich wäre in einem System Leben denkbar, wo dsich die beiden Sonnen sehr schnell und nah beieinander umkreisen, es wäre aber sehr unwahrscheinlich.
 

galileo2609

Registriertes Mitglied
Hagelnacht schrieb:
Gut, ich habe mir zu dem Thema ja auch Gedanken gemacht.

Grundsätzlich stabile Orbitbahnen und solche in der 'habitable zone' sind zu unterscheidende Themen. Zuzüglich zu deinen eigenen Gedanken empfehle ich dir wirklich einmal das Schmökern auf den genannten Sites. Zur Zeit sind schließlich insb. auch genügend Kandidaten extrasolarer Planeten um Einzelsterne bekannt, die sich wirklich ganz schwer damit tun, die 'habitable zone' ihrer Heimatsterne zu durchlaufen. Hohe Exzentrizitäten, geringe Bahndurchmesser ... Die momentanen Modelle dieser extrasolaren Welten offenbaren eine 'Wirklichkeit', die (noch) ganz weit weg ist von unserer gewohnten kosmischen Umgebung. Die vergleichende Planetenforschung ist mit den Forschungsergebnissen der letzten zehn Jahre immer noch an einem schwierigen Anfang.
Aber die Varianz zwischen den Systemmodellen (extrasolar und solar) macht wirklich Mut, dass zwischen den Extremen noch ganz viel Platz ist, auch für habitable Planeten in anderen Systemen!
 

Hagelnacht

Registriertes Mitglied
Das auf jeden Fall. Ich wollte mal ne Abhandlung über Exoplaneten schreiben, also kenne ich mich etwas in diesem Kuriosenkabinett aus. Wenn man aber mal überlegt, wie viele Faktoren es dafür gibt, dass wir hier so existieren, nur um mal ein paar zu nennen (die Reihe ist unübersichtlich groß):

Habitable Zone
Keine große Sonne, damit sich int. Leben entwickeln kann (O B)
Keine zu kleine Sonne, damit die hab. Zone nicht zu nah dran ist (R N S)
großen Mond zur Stabilisierung und Verlangsamung d. Eigenrotation
interstellare Lage (kein Sternentstehungsgebiet, man denke an Supernovae)
Jupiter, um Asteoriden aus den Gürteln abzuwehren
Viel Regen auf der Urerde
Aufbau einer Ozonschicht durch Photosynthese algenähnlicher Lebensformen
Stabile Planetenbahn
Dreidimensionaler Raum (siehe oben)
Richtiges Masseverhältnis beim Urknall (wenige Anomalien in der Symmetrie)
Wir drehen uns mit den Spiralarmen
etc.
 
Zuletzt bearbeitet:

galileo2609

Registriertes Mitglied
Hagelnacht schrieb:
Das auf jeden Fall. Ich wollte mal ne Abhandlung über Exoplaneten schreiben, also kenne ich mich etwas in diesem Kuriosenkabinett aus. Wenn man aber mal überlegt, wie viele Faktoren es dafür gibt, dass wir hier so existieren, nur um mal ein paar zu nennen (die Reihe ist unübersichtlich groß):
Habitable Zone
Keine große Sonne, damit sich int. Leben entwickeln kann (R N S)
Keine zu kleine Sonne, damit die hab. Zone nicht zu nah dran ist (O B)
Die habitable Zone ist unter anderem eine Funktion der Leuchtkraft des Sterns, sie ist daher in ihrer Entfernung und relativen Weite nicht auf einen Stern festgelegt. Wichtigere Parameter der Spektralklasse des Heimatssterns sind z. B. seine Aktivität (Stichwort: Flares).
großen Mond zur Stabilisierung und Verlangsamung d. Eigenrotation
Ein sehr irdischer 'bias'. Auch der Mars hat eine vernünftige Eigenrotation (nach irdischen Gesichtspunkten).
interstellare Lage (kein Sternentstehungsgebiet, man denke an Supernovae)
Supernovae sind indirekt Lebensspender, sie verdichten das interstellare Gas und ermöglichen daher den gravitativen Kollaps des Gases, wodurch Sterne entstehen. Schlecht wäre aber in der Tat eine nahe Supernova oder gar ein GRB.
Jupiter, um Asteoriden aus den Gürteln abzuwehren
Sicherlich hilfreich, die These hat was. Andererseits vermutet man aus der extrasolaren Planetenforschung, dass Gasriesen auch gerne migirieren, und auf ihrem Weg bedeutet ihre gravitative Interaktion nicht unbedingt Gutes.
Viel Regen auf der Urerde
Eben Wasser! Hoher Eintrag wird wahrscheinlich durch Kometen gesichert. Die Balance ist schwierig, es darf auch nicht zu viel Wasser auf den Planeten gelangen, damit noch Festland übrig bleibt (zumindest für intelligentes und manipulatives Leben!
Aufbau einer Ozonschicht durch Photosynthese algenähnlicher Lebensformen
Das erste Leben auf der Erde war anaerob. Der durch die Photosynthese freigesetzte Sauerstoff bedeutete für diese Lebensformen eine globale Katastrophe. Sauerstoff war für sie hoch toxisch.
Stabile Planetenbahn
Wahrscheinlich hilfreich, Stabilität ist aber nur eine Randbedingung für Evolution. Die Änderung von Lebensverhältnissen indes ein Motor der Selektion. Und die Extremlebensformen auf unserem Planeten haben es auch nicht gerade leicht. Aber sie existieren!
Dreidimensionaler Raum (siehe oben)
Richtiges Masseverhältnis beim Urknall (wenige Anomalien in der Symmetrie)
Wir drehen uns mit den Spiralarmen
etc.
Das ist so, aber für alle Welten in unserem Universum dieselbe Ausgangsbedingung. Insofern wäre es erstaunlich, wenn es - unter weiteren Bedingungen - nicht zur Entstehung von Leben anderswo gekommen wäre oder kommen würde!
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Keine große Sonne, damit sich int. Leben entwickeln kann (R N S)
Keine zu kleine Sonne, damit die hab. Zone nicht zu nah dran ist (O B)

Eigentlich ist es ja umgekehrt. O, B Sterne sind zu gross und verbrennen zu schnell. R, N, S sind veraltete Sternklassen für sehr kleine Sterne. Heute braucht man L und T.
 

Hagelnacht

Registriertes Mitglied
Upsala, was ist mir denn da passiert.
Schon schläft man mal etwas weniger, und man vertauscht grundlegendes.

Und das mit dem dreidimensionalen Raum:
Das war eine Grundbedingung, die ich einfach wiederholt hatte.
Natürlich gilt das für das ganze Universum.
Ich will damit nur sagen, dass ein anderes Universum, in dem es Leben gibt, entweder komplett anders aufgebaut sein muss oder aber wie unseres 3 Raumdimensionen hat.

Ach, tatsächlich wurde jetzt ein Exoplanet um ein Dreifachsystem entdeckt.
Steht hier auf der Homepage irgendwo:

Amerikanische Astronomen haben einen Planeten in einem 149 Lichtjahre entfernten Dreifach-System aufgespürt. Zum ersten Mal gelang es, eine ferne Welt auch in einem recht engen Mehrfach-System nachzuweisen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hagelnacht

Registriertes Mitglied
So, noch n paar Sachen:

galileo2609 schrieb:
Die habitable Zone ist unter anderem eine Funktion der Leuchtkraft des Sterns, sie ist daher in ihrer Entfernung und relativen Weite nicht auf einen Stern festgelegt. Wichtigere Parameter der Spektralklasse des Heimatssterns sind z. B. seine Aktivität (Stichwort: Flares).
Ein sehr irdischer 'bias'. Auch der Mars hat eine vernünftige Eigenrotation (nach irdischen Gesichtspunkten).
Das meinte ich nicht. Wenn der Stern zu groß ist, verbrennt er auch seinen Wasserstoff zu schnell. Richtig intelligentes Leben auf der Erde hat etwa 4,5(?) Milliarden Jahre gebraucht, bis es entstand. Wenn die Sonne einer höheren Spektralklasse früher in einer Novae vergeht, ist schlecht. Wenn er zu klein ist, sind die Lebenszonen so nah dran, dass ein Planet in seiner Eigenrotation gestört wird und wie Merkur sogar die Atmosphäre verliert.
galileo2609 schrieb:
Supernovae sind indirekt Lebensspender, sie verdichten das interstellare Gas und ermöglichen daher den gravitativen Kollaps des Gases, wodurch Sterne entstehen.
Ja, eben. Ich wollte auf den Punkt hinaus, den ich nicht mitzitiert habe. Die Sonen entstand wohl in einem solchen Sternentstehungsgebiet, ist aber heute nicht mehr dort, was wesentlich auf Leben hinausgeht. DEsweiteren sagt selbiger Punkt auch dafür aus, dass die Sonne nie in einen interstellaren Nebel geflogen ist oder einen solchen Durchflogen hat.
galileo2609 schrieb:
Das hatte ich wohl vergessen, ein so wesentlicher Punkt und ich übersehe ihn schier und einfach... :eek:
galileo2609 schrieb:
es darf auch nicht zu viel Wasser auf den Planeten gelangen, damit noch Festland übrig bleibt (zumindest für intelligentes und manipulatives Leben!
Wieder etwas, was ich vergaß.

galileo2609 schrieb:
Das erste Leben auf der Erde war anaerob. Der durch die Photosynthese freigesetzte Sauerstoff bedeutete für diese Lebensformen eine globale Katastrophe. Sauerstoff war für sie hoch toxisch.
Das ist mir durchaus bekannt, sonst würde ich hier keine Gründe aufzählen, wenn ich keinerlei Ahnung hätte. Der aufbau der Ozonschicht trug dazu bei, dass wir keinen solchen Treibhauseffekt haben wie z.B. die Venus. Wir sind mal wieder im richtigen Verhältnis.
galileo2609 schrieb:
Wahrscheinlich hilfreich, Stabilität ist aber nur eine Randbedingung für Evolution. Die Änderung von Lebensverhältnissen indes ein Motor der Selektion. Und die Extremlebensformen auf unserem Planeten haben es auch nicht gerade leicht. Aber sie existieren!
Ich meine keine richtig instabilen Bahnen. Etwas, was möglicherweise nur eine Viertelumrundung (also "Jahr") in der Lebenszone vegetiert, wird wohl kein Leben beherbergen.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Da wäre ich aber gar nicht sicher: Leben kann sehr widerstandsfähig sein. Vielleicht nicht gerade Säugetiere oder so Viecher wie wir, aber Bakterien schon. Denen genügt eine Viertelumdrehung in belebbarer Zone.

Wasser ... H2O.

Wie wäre es mit einer Lebensform, die auf Silizium statt Kohlenstoff und H2S (ein nach faulen Eiern stinkendes Gas namens Schwefelwasserstoff ...) statt H2O aufgebaut ist ?

Auch auf der Erde gibt es auf Kohlenstoffbasis aufgebaute Schwefel- und Phosphorbakterien.

Ich denke, schon in unserem Sonnensystem gibt es neben der Erde noch den Mars, die Europa und die Enceladus als "bewohnbare" Orte, auf denen sich primitive Lebensformen entwicklen und erhalten können. Höhere Lebensformen indes sind oftmals zu empfindlich, wobei durchaus denkbar wäre, dass die Lebensbedingungen an einem extremen Ort so eingeschränkt sind, dass natürliche Feinde fehlen und sich somit auch primitive Lebensformen seitens einer Evolution so weit fortentwickeln können, dass sie sich gegen lebensfeindliche Umwelteinflüsse schützen können, ohne dabei gleich von irgendeinem Feind gefressen zu werden. :confused:

Indes sind die Mitglieder meines Lieblingsthemas um den 10.Planeten herum, also all' diese Kuipergürtel-Planetoiden, mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger geeignet, um Lebewesen hervorzubringen ....... :(
 

Hagelnacht

Registriertes Mitglied
ralfkannenberg schrieb:
Indes sind die Mitglieder meines Lieblingsthemas um den 10.Planeten herum, also all' diese Kuipergürtel-Planetoiden, mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger geeignet, um Lebewesen hervorzubringen ....... :(

Bei mir eigentlich auch irgendwie.
 
Oben