Bergbau auf Asteroiden und/oder dem Mond lohnt sich genau dann, wenn die Kosten für die Beschaffung dieses Stoffs durch seinen Preis gedeckt werden. Dies ist heute höchstens der Fall bei extrem seltenen, aber extrem wichtigen Stoffen, für die es keinen Ersatz gibt: Beispiele wären heute Platin oder Palladium (sogenannte "Siderophile Elemente" oder die Elemente der "Platingruppe"=PGEs), oder die "seltenen Erden"=REEs. Diese beiden Gruppen von Metallen gehen uns zwar noch nicht gerade aus, aber wenn der Bedarf nach ihnen weiter so steigt wie in den letzten Jahren (und das wird er, schaut man sich an, wie schnell die ehemalige "dritte Welt" zu den Industriestaaten aufschliesst), werden die Preise bald so hoch sein, dass man ernsthaft über den Abbau nachdenken kann. Ein weiterer Stoff aus dieser Gruppe ist Raketentreibstoff im LEO. Dieser ist "wertvoller" als Gold! (pro kg) Wenn sich nun ein kommerzieller Weltraumsektor entwickeln sollte, so dass einige Gewähr besteht, dass eine beständige Nachfrage nach Raketentreibstoff entsteht, wäre dies ein weiterer Stoffsektor, dessen Beschaffung auf Asteroiden (oder dem Mond) sich anbieten würde. Eine letzte Stoffgruppe sind Energierohstoffe mit extrem hoher Energiedichte (Kohlenwasserstoffe von Titan haben - zum Glück - eine viel zu geringe Energiedichte, um deren Import zur Verbrennung auf der Erde jemals wirtschaftlich zu rechtfertigen), wie Uran, Thorium und 3He.
Nun muss man natürlich die geologischen Umstände beachten: PGEs findet man auf eisenreichen Asteroiden, während man REEs vor allem in differenzierten Körpern (also solchen, die mal aufgeschmolzen sind und sich in Kruste, Mantel, Kern aufgeteilt haben) findet. Für letzteres bietet sich also der Mond an, und tatsächlich gibt es mit der "KREEP"-Schicht eine Zone, die reich an REEs ist. Volatile Stoffe, aus denen man Raketentreibstoff herstellen kann, findet man auf gewissen erdnahen Asteroiden oder in den Polkratern des Mondes (hier gäbe man letzteren wohl den Vorzug). Für die Energierohstoffe bietet sich wiederum der Mond an, da U, Th wie die REEs eine differenzierte Kruste erfordern, und der Abbau von 3He sich (wenn überhaupt) nur dann lohnt, wenn man gigantische Flächen Staub verarbeiten kann, die es so auf erdnahen Asteroiden einfach nicht gibt.
Wenn die Preise für all diese Stoffe (ausser Raketentreibstoff) künftig steigen, aber die Startpreise in den Weltraum sinken, kommt irgendwann der Punkt, an dem sich der Abbau zu lohnen beginnt (bei Raketentreibstoff mag es eine Übergangszeit geben, wo sie der Abbau auf dem Mond lohnt, aber sobald die Startpreise weiter sinken, schliesst sich dieses Fenster wieder). Wie man in der Aufstellung oben sieht, nimmt der Mond dabei eine prominente Rolle ein: REEs, Volatile Stoffe und Energierohstoffe. Nur bei PGEs lohnt sich der Abbau auf erdnahen Asteroiden. Der Abbau gewisser Stoffe hilft auch beim Abbau von anderen: so wird der Abbau von REEs und Energierohstoffen auf dem Mond einen Bedarf an Raketentreibstoff im LEO generieren, und möglicherweise generiert all diese Bergbauaktivität einen Bedarf nach dem Bau von Raumschiffkomponenten im Orbit, was wiederum den Abbau von REEs, PGEs und evtl. Aluminium, Eisen etc. fördert. All dies erweitert und vergünstigt die Möglichkeiten des Rohstoffabbaus. Irgendwann kommt der Punkt, an dem der Abbau von praktisch allen Rohstoffen im All deutlich günstiger ist als auf der Erde (Erschöpfung guter Erze, steigende Sensibilität für Umweltprobleme beim Abbau, steigende Bevölkerung etc.). Ich denke, dass wir diesen Punkt noch vor dem Ende es 21. Jahrhunderts erreicht haben werden.