Es ist aber nicht gerechtfertigt, wegen ein paar lautstarken Demagogen, gleich alle Gläubigen über einen Kamm zu scheren.
(-> dieses Laster ist leider, besonders bei streng gläubigen Menschen, weit verbreitet)
Mit diesem Satz (plus Klammer) scherst Du gleich beide "Lager" über einen Kamm
Die weltliche Lehre von Jesus ist die der Vergebung, der Nächstenliebe, kurz der Aufforderung zum Altruismus. Ich formuliere mal krass: In Gegensatz zur Lehre des Auge um das Auge und des Zahn um des Zahn, der Vergeltung und der Rache. In der Bibel: Mein ist die Rache, sprach der Herr ... was in der deutschen Verfassung sein Fundament zum Gewaltmonopol des Staates schuf. Wobei jetzt das Judentum weiss Gott (
) nicht den Menschen per default in die Verdammnis schicken wollte das Christentum allerdings -zumindest zeitweise - schon.
Religionen sind in erster Linie Vermittler von
Werten, nicht von
Wahrheiten. Wenn man über Konflikte zwischen Wissenschaft und Glaube diskutiert, sollte man dies immer im Kopf vehalten.
Um als Lehre, insbesondere religiöse Lehre. von den Menschen ernst genommen zu werden, musste man nicht nur einen Verhaltenskodex predigen, sondern auch Antworten auf die drängensten Fragen der Menschen bereithalten: Wer hat uns zu dem gemacht, der wir sind? Bestimmt jemand unser Schicksal? Sorgt jemand dafür, dass Ungerechtigkeit bestraft wird? Und die beiden allesentscheidende Fragen: Gibt es einen Sinn des Lebens und gibt es nach dem irdischen Leben eine Fortsetzung irgendwelcher Art?
Wer sich mit der Bibel beschäftigt, sollte sich mal über diese elementaren Fragen ein paar kurze Gedanken machen. Und auch über die Menschen, auf deren Worte und Erlebnisse die Niederschriften der Bibel, der Thora und des Koran zurückgehen. Ob Mohammed, Abraham oder Jesus, alle waren inspiriert davon die Menschen zu einem besseren, friedvolleren und fruchtbareren Leben zu führen. Jeder auf ähnliche Weise.
Sie versuchten in ihren Lehren alle dem Menschen zunächst wichtige Lehren mitzugeben. Was sich - sehr überspitzt formuliert - darin äusserte, dass der Eine Auge um Auge predigt, der nächste Vergebung der Feinde, und der (geschichtlich) Dritte wiederum eine recht harsche Gesetzgebung der Scharia entwickelt. Wobei ich nicht verkenne, dass im neuen Testament der Christen sich verstreut auch sehr brutale Bestrafungsrituale finden, die in der Geschichte bis in die Aufklärung hinein recht nachhaltig praktiziert wurden.
Dies ist meine (sehr verkürzte) Sicht zum Glauben, der Geschichte und der verkündeten Wahrheit der zur Zeit einflussreichsten Weltreligionen. Ihre Propheten (einer davon sogar der Mensch gewordenen Gott (?!)) geben den Menschen Anleitung und Antworten, je nach den Bedürfnissen ihrer Zeit, und auch je nach dem Vermögen der Menschen dieser Zeit ihre Antworten zu verstehen.
Hätte Gott den Menschen die Offenbarung gegeben, dass ein Urknall stattfand, mit Baryogenese und TAMTAM, dunkle Energie das Universum rasch genug auseinandertrieb, damit es nicht sofort wieder zusammenbricht, lomplexe chemische Zusammenhänge dafür sorgten, dass reproduktive Verbindungen (DNA) entstehen konnten, etc., dann hätte ihn wohl niemand verstanden. Oder dass er sich für drei Dimensionen entschied, weil ihm das für stabile Planetenbahnen am Besten in den Kram passte oder seine Schwäche zugegeben dass er doch ab und an ganz gerne Würfelt (Quantentheorie)... Er hätte fürchten müssen, dass man ihn nicht mehr ernst nimmt.
Auf der anderen Seite ist die Betrachtung von Gott eine allzusehr menschliche, nämlich die, die ein Mensch sich von einer überlegenen Führungsfigur wünscht. Nämlich überlegen und nach individueller Einschätzung perfekt zu sein. Dieser Vorstellung jagt der gläubige Mensch hinterher, zuletzt als Urheber des Urknalls (lt. apostolischer Feststellung)
In all der Wissenschaftsgeschichte, in der der Allwissende und Allmächtige vom Urheber des Donners und des Regens bis (momentan) zurück zum Urheber des Urknalls gedrängt wurde, frage ich mich: Wo wird der Mensch in 1000 Jahre Gott suchen? Ich bin der festen Meinung, er wird ihn in der Beziehung der Menschen zueinander suchen, und nicht in der Ursache der Welt und des Lebens.