Hallo Jonas,
der Schwerpunkt bei Libberts Definition liegt auf "selbsttätig" - was auf Kraftwerke wohl nicht zutreffend sein dürfte ...
Zum Thema: Die Gefahr des Verzettelns sehe ich auch. Da im Artikel keine Alternativen zu Kohlenstoff benannt worden sind, ist es mir als Außenstehendem schwer, Einwände zu formulieren. Hinsichtlich der kosmischen Verfügbarkeit ist Kohlenstoff der eindeutige Favorit für lebendige Systeme. Andere, exotischere Elemente kommen wegen der fehlenden Fähigkeit, komplexe Verbindungen zu bilden m.E. nicht in Betracht, selbst das dem Kohlenstoff ähnlichste Element Silicium. Die Wahrscheinlichkeit für Kohlenstoff-basierte Lebensformen dürfte daher am größten sein.
Dasselbe trifft auf Wasser als Fluidmedium zu. Ammoniak scheidet schon deshalb aus, weil es im Sonnensystem keine Ansammlungen in Gestalt von Seen, Meeren usw. zu geben scheint. Die vermuteten unterirdischen Reservoire auf Titan sind bislang rein hypothetisch. Auf Enceladus konnte lediglich molekularer Stickstoff nachgewiesen werden - aber nichts von den vermuteten Ammoniak-Vorkommen, die den Schmelzpunkt drücken sollten ... Was die Formamide betrifft - die müssen erst einmal in hinreichender Menge entstehen, bevor sich auf deren Basis komplexe Moleküle entfalten können. Und da auf Titan konstant - 180° C herrschen, ist es mit der chemischen Reaktionsfähigkeit und -geschwindigkeit auch nicht zum Besten bestellt. Ich denke, diesen Ansatz kann man getrost vergessen.
Gut finde ich jedoch, dass man beginnt, die "Grenzen organischen Lebens in Planetensystemen" auszuloten, um herauszufinden, wonach man überhaupt suchen kann, bevor man sich verzettelt.
Viele Grüße!