Hallo tabernakel,
Ich setze voraus dass Antimaterie-Confinement nur aktiv betrieben werden kann weil Antimaterie dummerweise sofort mit jeder Art von "normaler" Materie reagiert.
Du setzt voraus? Auf welcher Basis? Auf der, auf der die Aufbewahrung großer Mengen nicht realisierbar ist?
Eine einfache lineare Extrapolation dieser Techniken auf höher, größer, weiter, verliert sich schon nach sehr kurzer Strecke im Nebel.
Ergo denke ich dass ich ein laufendes und funktionsfähiges aktives System (z.B. magnetische oder elektrische Felder) brauche um sie einzudämmen.
das genügt aber nicht, jedenfalls nicht bei Antimateriemengen, die man als Bombe ansehen könnte, ja noch nicht mal bei Mengen, die man zum Betrieb einer LED-Leuchte einsetzen würde.
Fällt das System aus reagiert die Antimaterie sofort mit dem Container und zerstört ihn sowie (je nach Menge) mehr ioder weniger viel von seiner Umgebung - egal wie er konstruiert wurde.
Nur, wenn Du diese Menge überhaupt erst mal ansammeln und festhalten konntest und nicht egal, wie und aus was er konstruiert wurde. Das ist nur in Deiner Vorstellung egal. Du ignorierst z.B. dabei, daß man mit eben dieser Vorstellung sowas gar nicht bauen könnte.
Ich denke hier setzt Du voraus dass die technischen Grundlagen der Lagerung sich in Zukunft nicht soweit weiterentwickeln können dass der Energieaufwand praktikabel wird. Wenn dem so wäre dann hättest Du natürlich Recht, ein Energiespeicher dessen Handhabung in kurzer Zeit mehr Energie verschlingt als er enthält wäre Unfug. Nur setze ich eben nicht voraus dass sich hier in Zukunft nichts ändern kann.
tabernakel, es genügt bei diesem ‚Optimismus‘ nicht, davon auszugehen, daß man ausreichend viel Antimaterie zu günstigen Preisen herstellen kann. Diese Herstellung ist sinnlos, wenn man sie nicht lagern, oder sofort wieder verbrauchen kann (was zumindest zur Energieversorgung an Schwachsinn kaum noch zu überbieten wäre).
Was Du hier machst, ist ein willkürliches, frei-Bauch-Tunen einer ‚Technologie‘, die Deinen Vorstellungen gehorcht. Du mußt dafür gefährliche Mengen herstellen und lagern, aber nicht so richtig lagern. Du hast zwar überhaupt keine Vorstellung wie sowas gehen könnte, aber Du konstruierst in Gedanken schon mal ein Lagerungssystem, das eigentlich nur darauf hin optimiert ist, daß es zwar das Ansammeln von unvorstellbarer Zerstörungskraft erlaubt, aber ab dann völlig unsicher wird.
Erinnere Dich doch mal an wirklich alte SciFi-Filme (Stummfilmzeit meinetwegen) (oder schau sie Dir mal mit dafür offenen Augen an) Da gibt es irgendwelche, völlig futuristischen Gimmicks, die wahre Wunderdinge für die damalige Lebenswirklichkeit erlaubten, aber der komplette Rest dieser Lebenswirklichkeit war so, wie er zur Drehzeit dieses Filmes eben war. Das fällt kaum einem Zeitgenossen eines solchen Filmes auf, aber je weiter weg man sich von der Zeit dieses Filmes befindet, umso grotesker erscheinen einem solche Kombinationen.
Der berühmte Lochstreifen, der im Ausgabefach der unvorstellbar leistungsfähigen Positronik der Good Hope landete und von Perry Rhodan höchst persönlich zum Navigationscomputer getragen und dort zur gefälligen Weiterverarbeitung wieder eingelesen wurde. Ich gestehe, daß mir das damals, als ich das gelesen habe (1966), nicht aufgefallen ist, was für eine groteske Kombination das aus heutiger Sicht war.
Warum sollte ich mich vor einer Technologie fürchten die heute nur in Ansätzen existiert, zu meinen Lebzeiten wahrscheinlich nicht makroskopische Mengen lagern kann (und dazu zudem wie Du korrekt argumentierst zu viel Energie verschlingt),
und warum glaubst Du dann, daß man hier ausgerechnet über Sicherheitsaspekte dazu diskutieren müßte?
und deren Einsatz mit größeren Mengen Antimaterie selbst in ferner Zukunft gute Chancen hat verboten zu werden?
und ausgerechnet das, hat noch nie zuverlässig funktioniert.
Mir geht es hier nicht um meine inneren Ängste, sondern um meinen Eindruck dass bei der öffentlichen Diskussion um die Alternativen bei stellaren Antriebstechnologien die Sicherheitsaspekte völlig unter den Tisch gekehrt werden. Und dass das bei etwas so labilem wie Antimaterie-Containment schlicht nicht geht.
Ich glaube das liegt daran, daß wir bei diesem Thema zunächst mal daran interessiert sind, physikalische Rahmenbedingungen auszuloten, um uns eine Vorstellung machen zu können, welche grundsätzlichen Vorteile welchen Nachteilen gegenüber stehen könnten. Es hat auf der Ebene auf der wir uns heute technologisch befinden, noch wenig Sinn konkrete, und damit technologieabhängige Sicherheitsfragen zu diskutieren.
Nebenbei, es ist auch wenig überzeugend, Deine Bedenken in diesem Thread an erste Stelle zu befördern, aber z.B. keinen Gedanken darauf zu verschwenden, welches Gefahrenpotential eine 0,03 c schnelle Masse, von meinetwegen 1E9 Tonnen in Menschenhand birgt. Und kannst Du Dir auch nur ansatzweise vorstellen, welche Gefahren mit der parallel dazu stattfindenden sonstigen naturwissenschaftlich-technischen Entwicklung einher gehen werden? Von denen werden vielleicht etliche, Deine hiesigen Bedenken weit in den Schatten stellen. Worüber willst Du da diskutieren? Zurück auf die Bäume?
Oder bist Du bei Deinen Bedenken inspiriert von
Dan Brown? Dann aber bitte nicht hier im Thread.
Herzliche Grüße
MAC