angebliche "Nazikeulen" und Ängste, dass sich die Vergangenheit wiederholt

Aries

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Links davon bis zur Regierungspartei CDU hätte ich jetzt eher die leere Menge verortet, oder füllt bei Euch die FDP diesen Raum aus ?
Meinem Verständnis nach gibt es zwischen CDU und AfD momentan keine ernstzunehmende Partei. Manche mögen die FDP etwas anders beurteilen, aber mit Straßenprotest hat diese Partei nun wirklich nichts am Hut.

ralfkannenberg schrieb:
Meine Frage gehört an sich auch in einen seperaten Thread, aber sie sei nun trotzdem gestellt: warum schaffen es die Gruppierungen am extremen Rand (hüben wie drüben), Demonstrationen zu organisieren, und die gemässigten Bürger, also die irgendwo in der Mitte, schaffen das nicht ?
Weil Gemäßigtere genauso bekämpft werden wie Radikalere, aber tendenziell mehr zu verlieren haben.

In Hamburg z. B. hat eine Bürgerin "Merkel-muss-weg"-Demos iniziiert. Nachdem ihr Haus angegriffen wurde, hat sie aufgegeben. Ob Radikale die Demos weitergeführt haben, weiß ich nicht.
https://www.tichyseinblick.de/meinungen/hamburg-bericht-aus-einer-verwunschenen-welt/
https://www.epochtimes.de/politik/d...-familie-riskiert-antifa-jubelt-a2350450.html

Und innerhalb der AfD ist auch zu beobachten, dass Gemäßigtere wie Lucke sich zurückgezogen haben, wohl auch um ihre gesellschaftliche Reputation zu schützen.

ralfkannenberg schrieb:
Warum ? Eine Regierung ist demokratisch gewählt und Wahlergebnisse werden nicht von denen festgelegt, die friedlich demonstrieren.
Eine größere Zahl an Demonstrationsteilnehmern geht in der Regel auch mit einer größeren Zahl an Wählern bei der nächsten Wahl einher, oder? Zumindest wenn bis dahin keine Zugeständnisse gemacht werden.

TomS schrieb:
Das ist jedoch - wie ich auch geschrieben habe - eben gerade keine Folge der Maßnahmen aus 2015 sondern ein jahrzehntelanges Versäumnis.
Seit 2015 sind die Zuwanderungszahlen wieder auf das Niveau von vor 2015 gesunken. Da dieser schwächere Zustrom aber bereits Verhältnisse wie in Neukölln oder Marxloh produziert hat, ist es doch logisch, dass es jetzt auch gegen diesen schwächeren Zustrom Proteste gibt.

TomS schrieb:
Man fordert immer Null Toleranz gegen kriminelle Ausländer. Genauso fordere ich auch Null Toleranz gegen Rechtsextremisten und Menschen, die aus o.g. Gründen mit ihnen gemeinsame Sache machen und sie, ihre Aufmärsche und ihr Gedankengut dadurch aufwerten.
Ich frage mich, was Null Toleranz gegenüber letztgenannte Menschen bedeuten und bringen soll. Sie haben sich nicht strafbar gemacht. Also was will man machen? Nicht mehr mit ihnen reden? Wenn man vorher mit ihnen geredet hätte, wären sie wohl gar nicht zu der Demonstration gegangen. Also, so eine Ansage dient meines Erachtens nur der Selbstvergewisserung durch Verhärtung der Fronten.
 

ralfkannenberg

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In Hamburg z. B. hat eine Bürgerin "Merkel-muss-weg"-Demos iniziiert. Nachdem ihr Haus angegriffen wurde, hat sie aufgegeben. Ob Radikale die Demos weitergeführt haben, weiß ich nicht.
https://www.tichyseinblick.de/meinungen/hamburg-bericht-aus-einer-verwunschenen-welt/
https://www.epochtimes.de/politik/d...-familie-riskiert-antifa-jubelt-a2350450.html
Hallo Aries,

hierbei ist aber zu beachten, dass die Antifa ebenfalls als extremistisch eingestuft ist, d.h. keine gemässigte Gruppierung ist. Es ist also wenig überraschend, dass diese ebenfalls Straftaten verübt. Zudem finde ich keine unabhängigen Berichte, die nicht von Frau Ogilvie oder Herrn Jürgen Fritz verfasst wurden, so dass es irgendwie schwierig ist, in dieser Angelegenheit ein neutrales Bild zu erhalten.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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oldphys

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Hallo TomS,

Man fordert immer Null Toleranz gegen kriminelle Ausländer. Genauso fordere ich auch Null Toleranz gegen Rechtsextremisten und
Menschen, die aus o.g. Gründen mit ihnen gemeinsame Sache machen und sie, ihre Aufmärsche und ihr Gedankengut dadurch aufwerten.

eigentlich wollte ich hier nichts mehr beisteuern, aber das o.g.Zitat schreit förmlich nach der Frage wo denn Deine Wahrnehmungsgrenzen für
linke Gewalt abgeblieben sind, oder gibt es die Deiner Meinung nach nicht, denn ich hätte die zumindest aus dem Gleichbehandlungsprinzip heraus
für erwähnenswert gehalten.

Für den Fall, dass Du es schlicht vergessen haben solltest, nehme ich natürlich alles zurück.

oldphys
 

Aries

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hierbei ist aber zu beachten, dass die Antifa ebenfalls als extremistisch eingestuft ist, d.h. keine gemässigte Gruppierung ist. Es ist also wenig überraschend, dass diese ebenfalls Straftaten verübt.
Aber es ging ja auch nur um die Frage, warum extreme Gruppierungen besser mobilisieren können als gemäßigte Bürger.

ralfkannenberg schrieb:
Zudem finde ich keine unabhängigen Berichte, die nicht von Frau Ogilvie oder Herrn Jürgen Fritz verfasst wurden, so dass es irgendwie schwierig ist, in dieser Angelegenheit ein neutrales Bild zu erhalten.
Ich finde dazu einige Artikel:

z. B.:
https://www.welt.de/regionales/hamburg/article173790479/Hamburgs-nervendes-Montags-Merkel-Chaos.html

Hier auch ein gehässig-polemischer Beitrag von der linken Seite:
http://www.fr.de/politik/meinung/ko...g-in-hamburg-pegida-auf-hanseatisch-a-1448250

Das illustriert recht gut, warum sich Gemäßigtere den Kampf gegen Antifa und linke Presse ungern antun.
 

TomS

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... eigentlich wollte ich hier nichts mehr beisteuern, aber das o.g.Zitat schreit förmlich nach der Frage wo denn Deine Wahrnehmungsgrenzen für linke Gewalt abgeblieben sind, oder gibt es die Deiner Meinung nach nicht, denn ich hätte die zumindest aus dem Gleichbehandlungsprinzip herau für erwähnenswert gehalten.

Erstens steht das im Text - z.B.

jemand der das toleriert, unterstützt deren Auftreten und Wirken (gilt für Linksextreme genauso).

Und zweitens gibt es ein paar wesentliche Unterschiede - zumindest in meiner Wahrnehmung: mal zähle mal die von Rechten verübten Verbrechen (Verbrechen, nicht einfach Straftaten), und man betrachte die Häufigkeit und Massivität rechtsextremer Ausschreitungen und Veranstaltungen. Ich kann nicht erkennen, dass es eine Häufung linksextremer Demos, Aufmärsche u.ä. mit dem Gedankengut des Stalinismus, der Forderung nach Gulags, Säuberungen u.ä. gibt.

https://www.verfassungsschutz.de/de...linksextremistisch-motivierte-straftaten-2017

https://www.verfassungsschutz.de/de...chtsextremistische-straf-und-gewalttaten-2016

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Todesopfer_rechtsextremer_Gewalt_in_der_Bundesrepublik_Deutschland

https://www.verfassungsschutz.de/de...tsextremismus/rechtsextremistische-musik-2017

Die Gleichsetzung rechts- und linksextremistischer Gewalt ist offensichtlich irreführend.
 
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Aries

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Die Gleichsetzung rechts- und linksextremistischer Gewalt ist offensichtlich irreführend.
Naja, in Bezug auf Gewalttaten nehmen sich da beide Seiten nichts. Auf der rechten Seite kommen halt jede Menge Propagandadelikte dazu, die es auf der linken Seite nicht gibt.

Direkte Gegenüberstellung:
4f9600-1541198282.png


Aus dem neuesten Verfassungschutzbericht (Seiten 25+32): https://www.verfassungsschutz.de/embed/vsbericht-2017.pdf
 

Protuberanz

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Wenn man die Polizeikriminalstatistik zu Rate zieht, scheint das fast ein kleiner Wettbewerb der Extremisten zu sein. Mal sind die Rechten vorn (zB. 2016) und mal die Linken (zB. 2017). Aber abseits der absoluten Zahlen mimt den Rookie of the year (2017), der religiös-ideologische Sektor.
 

ralfkannenberg

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Aber es ging ja auch nur um die Frage, warum extreme Gruppierungen besser mobilisieren können als gemäßigte Bürger.
Hallo Aries,

ja, das war und ist eine meiner Fragen in diesem Zusammenhang.


Vielen Dank; ich habe nun endlich auch Zeit gefunden, sie zu lesen.

Das illustriert recht gut, warum sich Gemäßigtere den Kampf gegen Antifa und linke Presse ungern antun.
Das verstehe ich nun aber nicht - diese beiden Artikel schreiben doch gar nicht primär über Gemässigte.

Und ja: tatsächlich bin ich der Meinung, dass die Gemässigten sich politisch stärker engagieren sollten, statt den Protest den extremistischen Gruppierungen (auf beiden Seiten) sowie frustrierten Wutbürgern, die vermutlich sogar sehr gute Gründe für ihre Frustrationen haben, beispielsweise als Opfer von "Sparmassnahmen" aus der Ära Schroeder, zu überlassen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Aries

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ja, das war und ist eine meiner Fragen in diesem Zusammenhang.

Das verstehe ich nun aber nicht - diese beiden Artikel schreiben doch gar nicht primär über Gemässigte.
Im "bürgerlichen" Lager hat Straßenprotest wenig Tradition. Zudem haben Bürger in der Mitte aufgrund der politischen Nähe zur Regierung auch weniger Grund für Protest. Hinzu kommt dass auch Bürger der Mitte bei Protesten die irgendwie als rechts interpretiert werden könnten immer die Nazikeule zu fürchten haben. Links der Mitte kann ich hingegen im Vergleich zu rechts keine schwache Mobilisierung feststellen.
 

TomS

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Im "bürgerlichen" Lager hat Straßenprotest wenig Tradition. Zudem haben Bürger in der Mitte aufgrund der politischen Nähe zur Regierung auch weniger Grund für Protest.
So ist das.

Hinzu kommt dass auch Bürger der Mitte bei Protesten die irgendwie als rechts interpretiert werden könnten immer die Nazikeule zu fürchten haben.
Ich gebe dir recht, dass diese Befürchtung mitschwingt.

Es ist jedoch auch so, dass es in letzter Zeit vermehrt sehr konkrete Vorfälle gab und gibt, wo tatsächlich nationalsozialistischer Sprachgebrauch und Symbole verwendet sowie derartiges Gedankengut verbreitet wurde und werden. Es kann dann nicht sein, dass man sich gegen eine vermeintliche Nazikeule verwehrt, wenn tatsächliche Vorfälle existieren. Die Behauptung, es gäbe da eine unzutreffende Nazikeule, obwohl doch alles im rechtlichen und demokratischen Rahmen bliebe, ist angesichts der tatsächlichen Vorfälle schlicht falsch.

Wie weiter oben schon angemerkt: es handelt sich nicht um eine ungerechtfertigte Nazikeule, wenn man sich mit Nationalsozialisten solidarisiert, indem man ihre Aufmärsche und Ausschreitungen durch seine Anwesenheit, Teilnahme und Nicht-Distanzierung unterstützt. Wer konsequent mitmarschiert und dies nach außen gut heißt, kann sich nicht auf eine ungerechtfertigten Nazikeule berufen sondern muss sich den sehr berechtigten Nazivorwurf gefallen lassen. Wer konsequent mitläuft und sich darauf rausredet, er hätte selbst nicht den Arm zum Gruß gehoben und wäre "nur" dabei gewesen, weil er gegen Misstände nicht anders demonstrieren könne, der macht gemeinsame Sache mit dem braunen Mob.

Mir ist klar, dass diese Menschen diesbezüglich ein anderes Rechts- und Demokratieverständnis haben. Es mag auch eine rechtliche und politische Grauzone sein, eine moralische Grauzone ist es sicher nicht!!

(Und um dem gleich entgegenzutreten: das selbe gilt auch für eine linksextreme Position)

Links der Mitte kann ich hingegen im Vergleich zu rechts keine schwache Mobilisierung feststellen.
Was meinst du damit?
 
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ralfkannenberg

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Im "bürgerlichen" Lager hat Straßenprotest wenig Tradition. Zudem haben Bürger in der Mitte aufgrund der politischen Nähe zur Regierung auch weniger Grund für Protest.
Hallo Aries,

das heisst, dass diese Bürger mit den bestehenden Verhältnissen hinreichend zufrieden sind. Wenn diese ~75% der Wahlbürgerschaft ausmachen, so handelt es sich um eine sehr stabile Mehrheit.


Hinzu kommt dass auch Bürger der Mitte bei Protesten die irgendwie als rechts interpretiert werden könnten immer die Nazikeule zu fürchten haben.
Nein: wenn man seine Anliegen anständig und verfassungskonform kommuniziert braucht man weder Sorge zu haben, dass seine Anliegen "irgendwie als rechts interpretiert werden könnten" noch braucht man irgendeine Nazikeule zu fürchten. Mir beispielsweise wurde noch nie Gedankengut extrem rechts oder Gedankengut extrem links unterstellt.


Links der Mitte kann ich hingegen im Vergleich zu rechts keine schwache Mobilisierung feststellen.
Neben der extremistischen Antifa links aussen befinden sich links der Mitte beispielsweise auch die SPD und die Grünen. Auch bei denen ist nur eine schwache Mobilisierung feststellbar. - Und was die von Oskar Lafontaine und Gregor Gysi gegründete Linke anbelangt, so sieht das mit deren Mobilisierbarkeit auch nicht viel anders aus, d.h. da ist auch nur eine schwache Mobilisierung feststellbar.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

TomS

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Es ist auffällig, dass beim Verfassungsschutz Rechts und Links strukturell unterschiedlich und nicht immer vergleichbar dargestellt werden.

https://www.verfassungsschutz.de/de...tremismus/zahlen-und-fakten-rechtsextremismus
https://www.verfassungsschutz.de/de...xtremismus/zahlen-und-fakten-linksextremismus


Der quantitative Vergleich mittels der Daten vom Verfassungsschutz ist schwierig. Ich finde zwar rechts- jedoch keine linksextremistischen Demonstrationen. Und ich finde nur Demonstrationen, die von rechtsextremen Organisationen veranstaltet werden, jedoch keine, bei denen dies zwar nicht der Fall ist, die jedoch einen maßgeblichen Anteil an rechtsextremen Teilnehmern haben.
 
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ralfkannenberg

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Ihr habt es in #28-#32 geschafft, dem ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten, den Wählern "dieser Partei" und der "vergifteten breiten Masse" Affinität zu nationalsozialistischer Ideologie zu unterstellen.
Der ehemalige Verfassungsschutzpräsident konnte das Zündeln nicht lassen und hat einige SPD-Abgeordnete als "linksradikale Kräfte" bezeichnet. Daraus lässt sich natürlich nicht schliessen, dass er eine Affinität zu nationalsozialistischen Ideologien hat, aber dieses Zündeln war nun offenbar auch Bundesinnenminister Seehofer zuviel:

Seehofer versetzt Maassen in einstweiligen Ruhestand


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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ralfkannenberg

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Da wird auch aus seiner Rede zitiert, die mit folgenden Sätzen schliesst:

Abschiedsrede von Herrn Maassen schrieb:
Ich hätte nie gedacht, dass die Angst vor mir und vor der Wahrheit Teile der Politik und Medien in solche Panik und Hysterie versetzt, dass vier Sätze von mir ausreichend sind, um eine Regierungskrise in Deutschland auszulösen.
Diese Art der Argumentation kennen wir doch bestens von zahlreichen cranks. Denn tatsächlich hat niemand Angst vor ihm und auch niemand hat Angst vor der Wahrheit, auch wenn er das anderen einzureden versucht.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Aries

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Ich gebe dir recht, dass diese Befürchtung mitschwingt.

Es ist jedoch auch so, dass es in letzter Zeit vermehrt sehr konkrete Vorfälle gab und gibt, wo tatsächlich nationalsozialistischer Sprachgebrauch und Symbole verwendet sowie derartiges Gedankengut verbreitet wurde und werden. Es kann dann nicht sein, dass man sich gegen eine vermeintliche Nazikeule verwehrt, wenn tatsächliche Vorfälle existieren. Die Behauptung, es gäbe da eine unzutreffende Nazikeule, obwohl doch alles im rechtlichen und demokratischen Rahmen bliebe, ist angesichts der tatsächlichen Vorfälle schlicht falsch.

Wie weiter oben schon angemerkt: es handelt sich nicht um eine ungerechtfertigte Nazikeule, wenn man sich mit Nationalsozialisten solidarisiert, indem man ihre Aufmärsche und Ausschreitungen durch seine Anwesenheit, Teilnahme und Nicht-Distanzierung unterstützt. Wer konsequent mitmarschiert und dies nach außen gut heißt, kann sich nicht auf eine ungerechtfertigten Nazikeule berufen sondern muss sich den sehr berechtigten Nazivorwurf gefallen lassen. Wer konsequent mitläuft und sich darauf rausredet, er hätte selbst nicht den Arm zum Gruß gehoben und wäre "nur" dabei gewesen, weil er gegen Misstände nicht anders demonstrieren könne, der macht gemeinsame Sache mit dem braunen Mob.

Mit der Aussage habe ich mich nicht auf möglicherweise gerechtfertige Nazikeulen gegen radikale Rechte bezogen. Um aber auch darauf einzugehen: Ab wann gilt eine Demonstration als nationalsozialistisch? Wie hoch muss der Anteil teilnehmender Nationalsozialisten sein? Wenn diese in der Minderheit sind, könnte man sie ja ebenfalls als Teilnehmer einer nicht nationalsozialistischen Demonstration interpretieren. Wenn man hingegen eine Demonstration immer entsprechend ihren radikalsten Teilnehmern interpretiert, auch wenn diese in der Minderheit sind, stellt sich die Frage ob dies genauso auch auf der linken Seite geschieht. Eine Demo z. B. gegen höhere Mieten als linksextrem zu interpretieren, weil da auch Linksextreme lauthals mitlaufen, fände ich jetzt aber auch nicht so gut.

TomS schrieb:
Was meinst du damit?
Auf der linken Seite werden teilweise hunderttausende Menschen für Demonstrationen mobilisiert, wie z. B. hier (auch mit linksextremer Beteiligung): http://www.haz.de/Nachrichten/Polit...rlin-Tausende-setzten-Zeichen-gegen-Rassismus

Das ist doch keine schwache Mobilisierung im Vergleich zu etwa AfD und Pegida.

Nein: wenn man seine Anliegen anständig und verfassungskonform kommuniziert braucht man weder Sorge zu haben, dass seine Anliegen "irgendwie als rechts interpretiert werden könnten" noch braucht man irgendeine Nazikeule zu fürchten. Mir beispielsweise wurde noch nie Gedankengut extrem rechts oder Gedankengut extrem links unterstellt.
Was war an den Forderungen der Hamburger Bürgerin unanständig oder nicht verfassungskonform? Die Frankfurter Rundschau schwung gegenüber ihr mit der Nazikeule. Es reicht offenbar Sympathien von der falschen Seite zu kriegen.

Und warum fürchtete "Ich" angesichts seiner Position zur Beibehaltung deutscher Wörter die Nazikeule, sodass er sich vorbeugend scherzhaft selbst bezichtigt hat?

Da gibt es noch mehr Beispiele.

ralfkannenberg schrieb:
Neben der extremistischen Antifa links aussen befinden sich links der Mitte beispielsweise auch die SPD und die Grünen. Auch bei denen ist nur eine schwache Mobilisierung feststellbar. - Und was die von Oskar Lafontaine und Gregor Gysi gegründete Linke anbelangt, so sieht das mit deren Mobilisierbarkeit auch nicht viel anders aus, d.h. da ist auch nur eine schwache Mobilisierung feststellbar.
Insgesamt ist die Mobilisierung vielleicht in allen Lagern zu schwach. Aber die Mobilisierung links relativ zur Mobilsierung in der Mitte und rechts ist nicht schwach.
 

ralfkannenberg

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Ab wann gilt eine Demonstration als nationalsozialistisch? Wie hoch muss der Anteil teilnehmender Nationalsozialisten sein? Wenn diese in der Minderheit sind, könnte man sie ja ebenfalls als Teilnehmer einer nicht nationalsozialistischen Demonstration interpretieren. Wenn man hingegen eine Demonstration immer entsprechend ihren radikalsten Teilnehmern interpretiert, auch wenn diese in der Minderheit sind
Hallo Aries,

das passiert ja gar nicht, denn die radikalsten Teilnehmer kennt man in einem Nicht-Überwachungsstaat ja gar nicht und das ist auch gut so.

Ab wann gilt eine Demonstration als extremistisch - ich will das nun unabhängig von der politischen Ausrichtung betrachten.

Der erste Indikator ist der, wer diese Demonstration organisiert. Wenn das eine extremistische Gruppierung ist, dann ist die Demonstration ebenfalls extremistisch.

Der zweite Indikator ist der, wie man reagiert, wenn eine Demonstration aus dem Ruder läuft, sprich von gemässigten Gruppierungen organisiert wurde, aber dann von extremistischen Gruppierungen "übernommen" wird. Ob es sinnvoll ist, "Zivilcourage" zu zeigen und sich den extremistischen Teilnehmern entgegenzustellen, sei dahingestellt und dürfte für Einzelpersonen neben dem grossen Risiko, selber Opfer von Angriffen zu werden, auch wenig zielführend sein, d.h. mit Vorteil verlässt man eine solche Demonstation frühzeitig und orientiert öffentliche Instanzen über den von der Planung abweichenden Demonstrationsverlauf.


, stellt sich die Frage ob dies genauso auch auf der linken Seite geschieht. Eine Demo z. B. gegen höhere Mieten als linksextrem zu interpretieren, weil da auch Linksextreme lauthals mitlaufen, fände ich jetzt aber auch nicht so gut.
Das ist nicht nur "nicht so gut", das wäre auch völlig falsch. Hier gehe ich mit Dir einig !



Was war an den Forderungen der Hamburger Bürgerin unanständig oder nicht verfassungskonform? Die Frankfurter Rundschau schwung gegenüber ihr mit der Nazikeule. Es reicht offenbar Sympathien von der falschen Seite zu kriegen.
Hast Du den Bericht in der Frankfurter Rundschau gelesen ?

Ich zitiere mal daraus:
die Aktivistin, die sich vor den „Antifanten“ (U.O.) von kampferprobten Kerlen aus dem rechten Milieu schützen lässt. Einer davon ist Thomas Gardlo, laut O. Flesch ein „Killer“, dem eine Vergangenheit in der Neonazi-Szene nachgesagt wird und der die rechtsextreme „Identitäre Bewegung“ im Kampfsport trainieren soll.
Hier haben wir noch ein bisschen (zu) viele Konjunktive, doch langsam kommt da Butter an die armen Fische:
Mit Gardlo („Togger“ – ehemals Bodyguard von Ronald Schill) ist die Vorstadtbürgerliche auf Facebook übrigens schon länger in Kontakt, und entsprechend ist es kaum Zufall, dass die „Identitären“ beim letzten Anti-Merkel-Event am Start waren. Auch der vorbestrafte Pegida-Gründer Lutz Bachmann rührte auf Twitter („für alle Patrioten in der Nähe Pflichttermin“) fleißig die Werbetrommel.

Und es kommt für Frau Ogilvie gleich noch dicker:
Uta Ogilvie gibt sich in ihrem Talk beeindruckend weltfremd: „Wenn ich geahnt hätte, was ich damit lostreten würde“, flötet sie – was insofern unglaubwürdig ist, als sich nicht nur ein illustres Personal aus halbseidenen Neonazis und antifeministischen Bloggern um sie schart, sondern sie mit ihrer Parole auf altbekannter Klaviatur spielt. Nur so hat sie es geschafft, sämtliche Rechtsaußen zum Jungfernsteg zu ködern, die eben seit AfD und Pegida wissen, wer sich hinter einem „Merkel-muss-weg“-Schild so alles sammelt. Das sind eben nicht nur die, die legitime Unzufriedenheit mit Merkel kommunizieren wollen.
Worauf ich hinausmöchte: der neutralen Wortwahl gemässigten und einfachen Hamburger Bürgerin würde ich so nicht zustimmen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

TomS

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Mit der Aussage habe ich mich nicht auf möglicherweise gerechtfertige Nazikeulen gegen radikale Rechte bezogen.
Ich weiß nicht, ob ich ich wirklich so unklar ausdrücke.

Es geht nicht um die radikalen Rechten (oder Linken), sondern um die sogenannten besorgten Bürger, die mit den radikale Rechte (oder Linken) mitmarschieren, sich nicht distanzieren sondern dadurch solidarisieren - um dann andererseits darauf zu verweisen, dass sie ja nur besorgte Bürger wären, keine Rechtsextremen (oder Linksextremen). Nochmal: wer bei einer Demonstration anwesend ist, aus der heraus antidemokratische, verfassungsfeindliche und menschenverachtende Parolen verbreitet werden, der solidarisiert sich mit diesen Menschen und muss sich den Vorwurf gefallen lassen, ihre Ansichten zu teilen, weil er sich nicht distanziert.

Eine Demo z. B. gegen höhere Mieten als linksextrem zu interpretieren, weil da auch Linksextreme lauthals mitlaufen, fände ich jetzt aber auch nicht so gut.
Es ist in jedem Fall eine Abwägung des Einzelnen im Einzelfall.

Aber es ist eben auch eine Abwägung anderer Menschen in unserem Land, wie sie eine Demonstration und deren Teilnehmer bewerten. Das Argument, man wäre körperlich anwesend, nicht jedoch im Geiste, ist jedenfalls zu billig.
 
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Aries

Registriertes Mitglied
Hier haben wir noch ein bisschen (zu) viele Konjunktive, doch langsam kommt da Butter an die armen Fische:
Mit Gardlo („Togger“ – ehemals Bodyguard von Ronald Schill) ist die Vorstadtbürgerliche auf Facebook übrigens schon länger in Kontakt, und entsprechend ist es kaum Zufall, dass die „Identitären“ beim letzten Anti-Merkel-Event am Start waren. Auch der vorbestrafte Pegida-Gründer Lutz Bachmann rührte auf Twitter („für alle Patrioten in der Nähe Pflichttermin“) fleißig die Werbetrommel.
Die Schillpartei war aber eine rechtskonservative Partei und keine Nazipartei. Und dass Identitäre zu ihrer Demo kamen und Pegida im Internet für sie geworben hat, ist nichts was Frau Ogilvie selbst getan hat.

ralfkannenberg schrieb:
Und es kommt für Frau Ogilvie gleich noch dicker:
Uta Ogilvie gibt sich in ihrem Talk beeindruckend weltfremd: „Wenn ich geahnt hätte, was ich damit lostreten würde“, flötet sie – was insofern unglaubwürdig ist, als sich nicht nur ein illustres Personal aus halbseidenen Neonazis und antifeministischen Bloggern um sie schart, sondern sie mit ihrer Parole auf altbekannter Klaviatur spielt. Nur so hat sie es geschafft, sämtliche Rechtsaußen zum Jungfernsteg zu ködern, die eben seit AfD und Pegida wissen, wer sich hinter einem „Merkel-muss-weg“-Schild so alles sammelt. Das sind eben nicht nur die, die legitime Unzufriedenheit mit Merkel kommunizieren wollen.
Wenn der "Fakt", dass Frau Ogilvie halbseidene Neonazis um sich schare, genauso gesichert ist, wie der "Fakt", dass es sich bei ihr um eine "weltfremde Flöterin" handelt, dann überzeugt mich das nicht so sehr, muss sich sagen.

ralfkannenberg schrieb:
Worauf ich hinausmöchte: der neutralen Wortwahl gemässigten und einfachen Hamburger Bürgerin würde ich so nicht zustimmen.
Wie soll es eine gemäßigte Bürgerin denn anstellen, für den Rücktritt Merkels zu demonstrieren, ohne dabei Beifall von weniger gemäßigten zu bekommen? Es läuft doch darauf hinaus, dass sie sich von allem möglichen, was Linke für nicht gemäßigt halten, distanzieren muss. Und das tun ja tatsächlich auch all die "gemäßigten" "bürgerlichen" Unzufriedenen. Und heraus kommt eben, dass es dort im Vergleich zu radikaleren Kräften keine Mobilisierung gibt.

TomS schrieb:
Ich weiß nicht, ob ich ich wirklich so unklar ausdrücke.
Da habe ich mich falsch ausgedrückt.
 
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