Gravitativer Einfluss der Dunklen Materie

Dgoe

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Nein, aber die benötigte Menge an DM korreliert stark mit der Menge an BM. Was immer man daraus folgern mag.

Hallo Ich,
es gibt ja noch die MOG (STVG) von
John Moffat.

Siehe auch:
https://en.wikipedia.org/wiki/Faster-than-light#Variable_speed_of_light


MOG, 2011:
http://arxiv.org/abs/1101.1935

MOG, Weak Field...Galaxiekurven, 2013
http://arxiv.org/pdf/1306.6383v4.pdf

The MOG Weak Field...X-ray Clusters, 2014:
http://arxiv.org/abs/1309.5077

Bullet Cluster, 2007:
http://adsabs.harvard.edu/abs/2007MNRAS.382...29B


Passt zum Kontext?:
f(R) Gravity:
https://en.wikipedia.org/wiki/F(R)_gravity




Oder hier ein Artikel von
Bynaus:
http://www.final-frontier.ch/Modified_Gravity


Hier wurde ja (habt Ihr) schon darüber diskutiert vor 5 Jahren:
http://astronews.com/forum/showthread.php?5202-Periheldrehungs-Anomalie-des-Saturn/page3

Wobei Du auf eine der Seite geschrieben hattest, dass die Sache Dich interessieren würde, wenn sie ohne freie Parameter daher käme. Wenn ich das richtig verstanden habe, tut sie das mittlerweile.

Mich würde interessieren, wie Du heute darüber denkst, deshalb habe ich oben auch die Arxivlinks von 2005-2007 eher weggelassen und Neuere verlinkt. Ich kann das, wie Du Dir denken kannst, überhaupt nicht beurteilen.

Ist offenbar kein Haupt-Mainstream, aber auch nicht GdM, schon noch eine mehr oder weniger anerkannte Alternaivmöglichkeit, oder?

Gruß,
Dgoe



P.S.:
Vor 13 Jahren, DM min. 10x mehr in Milchstr.:
http://wwwmpa.mpa-garching.mpg.de/mpa/research/current_research/hl2003-12/hl2003-12-de.html
 

Ich

Registriertes Mitglied
Immer noch nur Moffat. Nein, interessiert mich überhaut nicht. Ich zitiere mal Planck:
"Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, daß ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, daß ihre Gegner allmählich aussterben und daß die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist."
Das gilt nicht selten auch für Verfechter falscher Theorien.

...und Bynaus' Artikel finde ich immer noch wahnsinnig blauäugig. Mich würde mal interessieren, ob er das immer noch so schreiben würde (ich möchte es aber nicht nochmal diskutieren). Falls du mitlest, Bynaus...?
 

Dgoe

Gesperrt
Immer noch nur Moffat.
Unabhängig von ihm (1992) ist 1988 schon jemand und nach ihm João Magueijo mit Andreas Albrecht (1998) auf Ähnliches gekommen.

https://arxiv.org/abs/astro-ph/9811022
https://arxiv.org/abs/astro-ph/9811018
https://arxiv.org/abs/gr-qc/0007036
https://arxiv.org/abs/astro-ph/0010591
https://arxiv.org/abs/astro-ph/0305457


Ansonsten gibt es in den MOG-Papers doch auch einige Coautoren, also auch studierte Wissenschaftler. Von echter One-Man-Show kann man nicht sprechen.

Dass sich nicht gleich mengenweise akademische Enthusiasten finden, mag ja auch damit zusammenhängen, dass kaum einer Lust auf Harakiri hat. :D

Nein, interessiert mich überhaut nicht.
Schade, ich hatte es gehofft.


Ich zitiere mal Planck:
[...]
Das gilt nicht selten auch für Verfechter falscher Theorien.
Aber woher weiß man vorher, ob richtig oder falsch?

Gruß,
Dgoe
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Ich würde den Artikel heute vermutlich etwas anders aufbauen und mich nicht nur auf Moffat beschränken.

Aber an der Grundaussage muss man nichts ändern: Die Existenz von Dunkler Materie und Dunkler Energie ist keinesfalls zwingend. Es gibt unzählige Vorschläge für die Natur der Dunklen Materie, aber kein einziges Experiment, das sie überzeugend bestätigt - und das fast ein Jahrhundert nach ihrer Postulation. Das ist kein sehr beeindruckender Leistungsausweis. Zwicky dachte dabei wohl noch nicht an exotische Teilchen, aber mittlerweile müssen wir uns darauf berufen weil wir aus anderen Gründen wissen, dass die DM, so sie denn existiert, nicht-baryonisch sein muss. Das heisst nicht, dass ich denke, dass alle falsch liegen und es ganz sicher keine DM gibt: aber ich würde nicht ausschliessen wollen, dass die Erklärung eher bei einer modifizierten Gravitation bei sehr kleinen Beschleunigungen zu suchen ist. Auch wenn diese Alternative nicht sehr populär ist, es gibt verschiedene Denkrichtungen (MOND, MOG, MiHSc) in denen es peer-reviewte Artikel in vernünftigen Journals gibt.

An einer modifizierten Gravitation ist nichts grundsätzlich anrüchiges - auch die Allgemeine Relativitätstheorie ist letztlich eine (keine Analogie, nur eine Beobachtung). Die einzige Frage ist, wie gut die verschiedenen theoretischen Konstrukte darin sind, die Realität abzubilden. Ihren "Sternpositionen bei Sonnenfinsterniss"-Moment haben die verschiedenen Theorien zur modifizierten Gravitation erst noch vor sich - wenn er denn jemals kommt.
 
Zuletzt bearbeitet:

TomS

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Ich denke, wir haben da eine Pattsituation.

Modifizierte Gravitation ist theoretisch recht einfach zu konstruieren (TeVeS, f(R), ...) - um mal die nicht-kovariante MOND von vorneherein auszuschließen - allerdings haben wir damit zwei Probleme: wir führen zusätzliche Felder o.ä. ein, und wir können heute nicht alle Beobachtungen vernünftig reproduzieren (und haben evtl. weitere mathematische Probleme).

Nicht-baryonische DM hat ähnliche Probleme: wir führen zusätzliche Felder ein (die wir im Gegensatz zu oben auch direkt = nicht-gravitativ nachweisen müssen); wir können heute zwar alle astronomischen Beobachtungen vernünftig reproduzieren, nicht jedoch die zusätzliche Felder bzw. Teilchen nachweisen.

Außerdem gibt es für diverse DM-Ansätze noch weitere Motivationen, die völlig unabhängig von Astrophysik und Kosmologie existieren (insbs. SUSY bzw. das Hierarchieproblem). Man möchte also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Tatsächlich entfallen jedoch auch diese zusätzlichen Motivationen dahingehend, dass der LHC immer weiterreichende Ausschlusskriterien produziert und die Alternativen zunehmend unattraktiver werden. Last but not least existieren zu einigen theoretischen Problemen wiederum andere Lösungsvorschläge, die ohne SUSY und damit ohne die DM - in diesem Kontext eher ein Beiwerk - auskommen.

Damit haben wir zwei sehr unattraktive Alternativen, nämlich jeweils einen nahezu unendlichen Zoo von Möglichkeiten ohne zusätzliche experimentelle Hinweise.
 

Ich

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Aber an der Grundaussage muss man nichts ändern: Die Existenz von Dunkler Materie und Dunkler Energie ist keinesfalls zwingend.
Diese "Grundaussage" hat mich auch gar nicht gestört, sondern diese Passage:
Bynaus schrieb:
Heute ist MOG eine relativistische Theorie, die praktisch ohne freie Parameter auskommt, die zudem nicht nur die Rotationskurven von Galaxien, sondern auch die Bewegung von Galaxienclustern (inklusive dem „Bullet Cluster“, an dem alle anderen „modifizierten Gravitationstheorien“ wie etwa „MOND“ – die mit MOG nichts zu tun hat – scheitern) korrekt vorhersagt. Sie sagt das „Powerspektrum“ (Energieverteilung über die verschiedenen Wellenlängen) der Mikrowellen-Hintergrundstrahlung des Universums in den heute überprüfbaren Bereichen korrekt voraus, und sie macht konkrete, überprüfbare Vorhersagen für die Bereiche, die man noch nicht beobachtet hat. Sie erklärt zwangslos die beschleunigte Expansion des Universums, ohne eine „kosmologische Konstante“ einzuführen. Das Universum hat in MOG zu jeder Zeit eine flache Geometrie. Eine variable Lichtgeschwindigkeit in den frühesten Sekundenbruchteilen des Universums lässt eine ganze Reihe von Problemen verschwinden, inklusive der unschönen „Inflationsphase“, die man heute für diese Zeit postulieren muss, um die Homogenität des Hintergrundstrahlng zu erklären.
...außerdem heilt MOG Krebs und Alzheimer, beantwortet die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest, beendet den Syrienkonflikt, löst das Energieproblem der Menschheit und den Klimawandel und verschafft und die Möglichkeit interstellarer Reisen. Warum hast du das weggelassen, wolltest du nicht unkritisch erscheinen? :p (SCNR)
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
@TomS: Aus meiner Sicht sind die "modifizierten Gravitationstheorien" (MGs) attraktiv, weil sie vergleichsweise simpel sind. Einfachheit ist immer attraktiv und, nach Occams Razor, auch immer vorzuziehen wenn sie die gleiche Erklärkraft haben. Interessant ist schon, wie viele heute unerklärliche Dinge bei Beschleunigungen im Bereich von einigen 10-10 m/s2 auftreten (z.B. die Galaxie-Rotationskurven, Pioneer-Anomalie*, Proxima Centauris' Bewegung - einer Beschleunigung, die darüber hinaus "zufällig" in etwa ca. c/T mit T = Alter des Universums entspricht). Bei den MGs liegt der Knackpunkt, denke ich, bei Beobachtungen, die sich mit DM (vermutlich) besser beschreiben lassen, wie etwa dem Bullet Cluster (aber ich würde mir aber nicht anmassen, das abschliessend zu beurteilen). Auf der anderen Seite ist die Konstruktion von Galaxien-Rotationskurven mit völlig willkürlich gewählten DM-Verteilungen/Anteilen natürlich schon extrem unschön (und ich weiss nicht, ob ich dieses Vorgehen als "vernünftig reproduzieren" bezeichnen würde).

*Ich weiss dass die Pioneer-Anomalie heute als erklärt gilt. Ich bin aber nicht restlos überzeugt.

Diese "Grundaussage" hat mich auch gar nicht gestört, sondern diese Passage:
...außerdem heilt MOG Krebs und Alzheimer, beantwortet die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest, beendet den Syrienkonflikt, löst das Energieproblem der Menschheit und den Klimawandel und verschafft und die Möglichkeit interstellarer Reisen. Warum hast du das weggelassen, wolltest du nicht unkritisch erscheinen? :p (SCNR)

;) Und trotzdem ist das, was ich da geschrieben hatte, in den peer-reviewten Artikeln genauso zu finden (was natürlich nicht heisst, dass es korrekt sein muss). Eine Theorie, die besser sein will als was wir heute haben, muss nun mal neben der Verträglichkeit mit bekannten, erklärbaren Beobachtungen auch den Anspruch haben, bisher unerklärliche Phänomene erklären zu können - und überprüfbare Voraussagen machen. Will man also das Argument bringen, dass man eine solche Theorie entwickelt habe, kommt man über eine gewisse Aufzählung der nun erklärbaren Beobachtungen nun mal nicht herum... Wieder: so ähnlich wäre das auch, wenn du die AR und die Newtonsche Gravitation vergleichen müsstest. Ohne dass die AR deswegen auch Krebs heilen können muss.
 

Ich

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Und trotzdem ist das, was ich da geschrieben hatte, in den peer-reviewten Artikeln genauso zu finden
Genau das ist der Punkt. Du kannst doch nicht ein paar Papers von immer demselben Autor nehmen, seine wilden Behauptungen (sorry, was der da alles behauptet ist nicht weit weg von dem, was ich noch ergänzt habe) einfach abschreiben und als Fakten präsentieren.
 

TomS

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Wie gesagt, ich sehe hier ein Patt.

In

http://relativity.livingreviews.org/open?pubNo=lrr-2010-4&page=articlesu24.html

finde ich

Moffat attempted to explain the anomaly in the framework of Scalar-Tensor-Vector Gravity (STVG) theory. The theory originates from investigations of a nonsymmetric generalization of the metric tensor, which gives rise to a skew-symmetric field. Endowing this field with a mass led to the Metric-Skew-Tensor Gravity (MSTG) theory, while the further step of replacing the skew-symmetric field with the curl of a vector field yields STVG. The theory successfully accounts for observed galactic rotation curves, galaxy cluster mass profiles, gravitational lensing in the Bullet Cluster (1E0657-558), and cosmological observations.
 

Dgoe

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Ich meine irgendwo von Vorhersagen gelesen zu haben, die im Rahmen unserer Möglichkeiten überprüfbar wären. Ich finde das aber gerade nicht, es war auch so schon viel Mühe mit den Links.

Ich kann mir auch vorstellen, dass niemand selber nachrechnet und sich auf die Peer-Review-gestützte Behauptung(en) verlässt. Womit man nur komplett verlassen wäre, wenn auch beim Peer-Review niemand nachgerechnet hat und es einfach (ganz "kurzer Blick drauf") durchgewunken hat... ;)

Gruß,
Dgoe
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Genau das ist der Punkt. Du kannst doch nicht ein paar Papers von immer demselben Autor nehmen, seine wilden Behauptungen (sorry, was der da alles behauptet ist nicht weit weg von dem, was ich noch ergänzt habe) einfach abschreiben und als Fakten präsentieren.

Ich denke, du bist da etwas unfair. Das ist immerhin publizierte und peer-reviewte Literatur, keine farbige Crackpot Webseite mit blinkenden Schriften. Und ich habe nie gesehen, dass er behauptet hätte, MOG könne Krebs heilen, oder irgendwas, was "nicht so weit weg" davon wäre. In einer ernsthaften Diskussion haben solche haltlosen Anschuldigungen meiner Meinung nach keinen Platz.
 

Ich

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Ich denke, du bist da etwas unfair.
Ich denke nicht.
Das ist immerhin publizierte und peer-reviewte Literatur, keine farbige Crackpot Webseite mit blinkenden Schriften.
Und dann? Da kann nix Falsches drinstehen und deswegen kann man alles unbesehen als Wahrheit verkünden?
Und ich habe nie gesehen, dass er behauptet hätte, MOG könne Krebs heilen, oder irgendwas, was "nicht so weit weg" davon wäre. In einer ernsthaften Diskussion haben solche haltlosen Anschuldigungen meiner Meinung nach keinen Platz.
Diese "haltlosen Anschuldigungen" nennen sich "Hyperbel" und sollen darauf aufmerksam machen, wie extraordinary die claims von Moffat sind, weil das m. E. dir nicht aufgefallen ist. Eine parameterfreie Gravitationstheorie, die alle Probleme der Kosmologie auf einen Schlag löst? Wirklich?
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Wenn dem so wäre, dann würde ich dir zustimmen. Der Punkt ist nur, dass dem ganz offensichtlich nicht so ist. Beziehungsweise: extraordinary claims need extraordinary evidence. Bevor es da einen Konsens in der Gemeinde gibt, sollte man Moffats Behauptungen nicht als Tatsachen zitieren, das wäre unvorsichtig.
 

Dgoe

Gesperrt
Der Punkt ist nur, dass dem ganz offensichtlich nicht so ist.
Warum denn jetzt nicht, nochmal?

Edit:
Die Behauptungen des führenden Mainstreams kommen doch auch ohne Belege daher, bestenfalls Indizien, wie Galaxienkurven, Gravitationslinsen und Clusterverteilung, die sich zu dem Bild ergeben, das man favorisiert.

Eine Alternative, die ohne diese Zusammenhänge daherkommt, wäre ja sogleich mehr als äußerst fraglich. Von daher kein Wunder, dass der Gesamtkomplex angesprochen wird, ja sogar muss, geht gar nicht anders.

Das hier:
Nein, aber die benötigte Menge an DM korreliert stark mit der Menge an BM. Was immer man daraus folgern mag.
wäre sogar doch ein Indiz für eine solche Alternative, stelle ich mir vor. Eine mögliche Folgerung.

Gruß,
Dgoe

Edit2, P.S.: Gut, Stichwort Inflation kommt noch oben drauf, ich kann schon gut verstehen, dass man da ziemlich argwöhnisch wird, als jemand vom Fach.
 
Zuletzt bearbeitet:

mac

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Hallo Dgoe,

wäre sogar doch ein Indiz für eine solche Alternative, stelle ich mir vor. Eine mögliche Folgerung.
Wenn es da nicht auch noch die Zwerggalaxien mit krass anderen Verhältnissen DM/BM gäbe...

Diese Korrelation spricht, so wie ich das bisher glaube verstanden zu haben, eher für eine Art sehr frühe ‚Kondensationskeim‘ Funktion der DM bei der Konzentration der BM. Wenn die DM (fast?) nur über Gravitation wechselwirken kann, dann konnte sie, während der extrem schnellen anfänglichen (auch noch nach der Inflation) Expansion wesentlich eher abkühlen, als die BM - die auch immer noch ‚wesentlich‘ später auf sehr hoher Temperatur gehalten wurde, durch den Eintritt der Strahlungsära. Dieser Vorgang findet sich in den Temperaturverteilungsmustern der Hintergrundstrahlung wieder.

Wenn also alternative Gravitationstheorien diese Muster nicht auch noch gleich mit erklären können, stehen sie ziemlich angeschlagen in der Gegend rum. Man könnte das dann auch als technischen KO bezeichnen.

Man darf auch nicht vergessen, daß DM postuliert wurde, bevor man diese Muster in der Hintergrundstrahlung gefunden hatte.

Herzliche Grüße

MAC
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Dgoe,

Edit:Die Behauptungen des führenden Mainstreams kommen doch auch ohne Belege daher, bestenfalls Indizien, wie Galaxienkurven, Gravitationslinsen und Clusterverteilung, die sich zu dem Bild ergeben, das man favorisiert.
Da gibt es aber eben doch einen ziemlich großen Qualitätsunterschied, wie ich oben schon angedeutet hatte.

Er (der 'führende' Mainstream) funktioniert im Kleinen (Zwerggalaxien, Galaxien, Galaxienhaufen) und im Großen: Hintergrundstrahlung, zeitliche Organisation der großräumigen Strukturen, Verteilung der primordialen Gassorten). Das die diskutierten Alternativen zur DM das auch alles leisten, hab‘ ich noch nicht wahrgenommen.

Damit steht die (bisherige?) Nichtnachweisbarkeit auf mikroskopischer Ebene von DM, gegen die (bisherige?) Nichtnachweisbarkeit einer Modifikation der Gravitation auf sehr kleinen Skalen gegenüber.

Man könnte das als gleichwertige Schwächen sehen. Dem stehen aber mindestens, wie schon geschrieben, die unterschiedlich großen Abmessungen (Zeit u. Raum) widerspruchsfreier Geltungsbereiche zwischen DM und Alternativen gegenüber.

Vielleicht gelingt es ja messtechnisch die Freiheiten für die Alternativen erneut einzugrenzen (nochmal drastisch verbesserte Zeitmessung) oder eben unabhängige Hinweise auf ihre Existenz zu finden?)

Spätestens seit WMAP und Planck sieht es aber für alle nicht DM Ansätze die ich kenne, nicht gut aus.

Herzliche Grüße

MAC
 

Herr Senf

Registriertes Mitglied
Und passend zur Diskussion hier und heute

aktuell bei http://arxiv.org/abs/1609.06903 Karukes/Salucci "The universal rotation curve of dwarf disk galaxies"

... the results show that these systems are totally dominated by dark matter whose density shows a core size between 2 and 3 stellar disk scale lengths.
Similar to galaxies of different Hubble types and luminosities, the core radius r[SUB]0[/SUB] and the central density ρ[SUB]0[/SUB] of the dark matter halo of these objects are related by ρ[SUB]0[/SUB]r[SUB]0[/SUB] ∼ 100M[SUB]⊙[/SUB]pc[SUP]−2[/SUP] .
 

UMa

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Hallo Bynaus,
Interessant ist schon, wie viele heute unerklärliche Dinge bei Beschleunigungen im Bereich von einigen 10-10 m/s2 auftreten (z.B. die Galaxie-Rotationskurven, Pioneer-Anomalie*, Proxima Centauris' Bewegung - einer Beschleunigung, die darüber hinaus "zufällig" in etwa ca. c/T mit T = Alter des Universums entspricht).

*Ich weiss dass die Pioneer-Anomalie heute als erklärt gilt. Ich bin aber nicht restlos überzeugt.
Hätte die Pioneer Anomalie ihre Ursache in einer modifizierten Gravitation, würde eine solche Beschleunigung messbare Auswirkungen auf die Bahnen exzentrischer Objekte im äußeren Sonnensystem haben.

Grüße UMa
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo Mac,

jetzt gut festhalten: Von Übereinstimmungen zum Hintergrundstrahlungsmuster habe ich in Sachen MOG oder Albrecht/Magueijo auch iwo gelesen, hehe. Ja starker Tobac, sehe ich ein, aber ich kann nichts dafür. Iwann finde ich es hoffentlich wieder und verlinke, wenn nicht schon geschehen (kann gut sein).

Ich persönlich kann mir die Zusammenhänge bestenfalls merken, auswendig. Vom Nachvollziehen oder gar Rumrechnen bin ich vielerseits noch weit entfernt. Daher sehe ich das alles eher abstrakt und verlasse mich auf möglichst gute Referenzen und Euch ebenso, sogar eher Euch idR.

Ich hatte auch schon einmal über Alternativen wild recherchiert und sogar dann nochmal relativ systematisch, zeitintensiv. Im Endeffekt war ich enttäuscht um die vielfach bescheinigten Schwächen an vielen Ecken und Enden. Vollständig ging das aber eh nicht zu erörtern.

Über Moffat und Magueijo bin ich zufällig gestolpert vor 1-2 Wochen, wiedererkannt hatte ich diese Variante nicht von zuvor. Wider erwarten fand ich kein K.O.-Kriterium, selber überrascht. Auf einen separaten Thread hatte ich aber wenig Lust vorerst. Nur hier, wo es passte mMn. hat es mich gepackt die Links zu sortieren. Hier 5 Jahre her immerhin, schon neugierig geworden.

Moffat hat ein populärwissenschaftliches Buch dazu geschrieben. Gebraucht in sehr guten Zustand, für ca. 5 Euro, inkl. 3 Euro Versand, bestellt aus den USA (neu rund 50, ähm). Schon unterwegs hieß es die Tage, ist aber noch nicht da.
Mir wird so etwas Spaß machen zu lesen und sehe einem möglichen Brainwash gelassen entgegen. Ich ziehe ja bisher auch viel aus Quervergleichen, wird ein Gaudi, hoffe ich. Könnte dann ja mal berichten, wen es interessiert.

Magueijo hat auch ein populärwissenschaftliches Buch zu seiner unabhängigen sehr ähnlichen Variante geschrieben und das habe ich schon, gibt's bei bookzz for free. Allerdings auf Französisch nur, zum Glück kann ich aber fließend Französisch und habe schon angefangen zu lesen ein paar Seiten, sind nur noch rund 300 übrig...

Damit habe ich mein Pulver auch schon verschossen, k. Ahnung was sonst noch.


Außer dass in der engl. Wikipedia zur Milchstraße ein Haufen Angaben zur Masseverteilung sind, die nicht ganz konsistent sind, was ich in einer umfassenden Tabelle mal herausheben wollte iwann demnächst mal - mit der deutschen Wikipedia und anderen Quellen ein krasses Bild. Ich nehme mir aber oft zuviel vor...

Gruß,
Dgoe
 
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Bynaus

Registriertes Mitglied
@Ich:

Und dann? Da kann nix Falsches drinstehen und deswegen kann man alles unbesehen als Wahrheit verkünden?

Ich habe das nicht "als Wahrheit verkündet". Ich habe bloss gesagt, wozu die MOG gemäss Moffat heute fähig ist - nicht, ob das Universum durch die MOG am besten beschrieben wird, das kann ich nicht beurteilen. Dass das so gemeint war, sollte, denke ich, aus dem Kontext des Artikels klar sein.

Natürlich steht es dir frei, die einzelnen Behauptungen von Moffat (bzw. MOG) im Detail aufzugreifen und zu widerlegen.

Eine parameterfreie Gravitationstheorie, die alle Probleme der Kosmologie auf einen Schlag löst? Wirklich?
Der Punkt ist nur, dass dem ganz offensichtlich nicht so ist

Wenn du dich tatsächlich in der Lage fühlst, das abschliessend zu beurteilen, weisst du mehr als ich.

"Extraordinary evidence" findest du in der langen Liste von Anomalien, die MOG (angeblich) erklären kann (und über die du dich vorher lustig gemacht hast). Glaubst du, Moffat hat das einfach erfunden? Hat er gelogen? Sich verrechnet? Mathematisch fragwürdige Methoden angewandt? Wo und wie? Das wären alles mögliche legitime Einwände - "Wirklich?" hingegen ist kein Argument.

@Mac: Wie schon gesagt, von "funktionieren" kann nicht die Rede sein, wenn man variable DM-Anteile frei hinzudichten muss, damit die Galaxien-Rotationskurven und Cluster-Massen stimmen. Aus wissenschaftstheoretischer Sicht ist DM ein "Gott der Lücke".

@UMa:

Hätte die Pioneer Anomalie ihre Ursache in einer modifizierten Gravitation, würde eine solche Beschleunigung messbare Auswirkungen auf die Bahnen exzentrischer Objekte im äußeren Sonnensystem haben.

Würde sie? Auf welche Objekte konkret? Ich hatte ja schon gesagt, dass sie Bahnen weit entfernter Objekte exzentrischer erscheinen lassen würde als sie sind - aber für welches Objekt könnten wir das bereits mit Sicherheit feststellen?

Was die Pioneer-Anomalie angeht, sie wird nur innerhalb von relativ grossen Fehlern (ca. 25%) durch das Wärmeabstrahlungsmodell erklärt. Da ist also durchaus Spielraum für einen kleineren Effekt.
 

Dgoe

Gesperrt
Wenn es da nicht auch noch die Zwerggalaxien mit krass anderen Verhältnissen DM/BM gäbe...
Kurios auch dieses:
http://www.universetoday.com/32275/ultracool-stars-orbit-crazily-around-outside-the-milky-way/

Bei einer Bahn quer zur Scheibe oder senkrecht wirkt doch Gravitation aus allen Bereichen der Scheibe auf das Objekt (Sammlung) ein. Das wird man doch sicher nicht händisch per Massenpunkt im Zentrum rechnen können. Vielmehr mit Simulationen. Und die beruhen auf höchst unterschiedlichen Grundlagen in Sachen Verteilung schon. Das sehe ich also alles höchst skeptisch als Laie zwar, aber dennoch. Vor 10-13 Jahren wäre das Ergebnis sicher anders ausgefallen, dauernd eigentlich. Ich trau dem nicht, ist alles oft nur Selbsttäuschung auf hohem Niveau scheint mir. Wenn es hinterher doch passte und bestätigt alles, dann als glücklicher Zufall zu verbuchen.

Sorry, Laien dürfen auch skeptisch sein!

Gruß,
Dgoe


P.S.: Hinzu kommt ja noch die Historie einzelner Zwerggalaxien, die vielleicht mit Eigengeschwindigkeit ankamen und noch beschleunigt wurden auf dem Weg. Dann noch hin und her gerissen wieder weit weg und wieder zurück. Viel Bewegunsenergie doch, oder nicht. Die Winzbewegung die wir messen können, komm, lass gut sein...
 
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