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MOND
Ein wenig Mondfinsternis am Montagmorgen
von Stefan Deiters
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12. Mai 2022

In Sachen Mondfinsternisse gibt es aktuell in Mitteleuropa eine Flaute: Die letzte gut beobachtbare totale Mondfinsternis war im Januar 2019 zu sehen und ein vergleichbares Himmelsschauspiel ist in den kommenden Jahren erst einmal nicht zu erwarten. Da muss man sich vielleicht doch mit etwas weniger begnügen - wie mit der Finsternis zum Monduntergang am Montagmorgen.

Mondfinsternis

Während einer totalen Mondfinsternis erscheint der Mond nicht komplett dunkel, sondern leuchtet noch schwach rötlich. Ein so eindrucksvolles Bild wird von Deutschland aus am Montagmorgen aber nicht zu sehen sein. Foto: NASA / Aubrey Gemignani [Großansicht]

Eine Mondfinsternis gibt es immer dann, wenn die Erde zwischen Mond und Sonne gerät und der Schatten der Erde den Mond verdunkelt. Das kann nur passieren, wenn Sonne, Erde und Mond auf einer Linie liegen - also bei Vollmond. Bei der Sonnenfinsternis ist es übrigens genau umgekehrt: Hier wirft der Mond einen Schatten auf die Erde, der Mond muss sich also genau zwischen Erde und Sonne befinden, was wiederum der Neumondposition entspricht. Da die Mondbahn um die Erde aber nicht genau in der Ebene verläuft, in der sich die Erde um die Sonne dreht, kommt es nicht jeden Monat zu einer Sonnen- bzw. Mondfinsternis.

Problemlos erkennbar ist eine Mondfinsternis dann, wenn der Erdtrabant in den Kernschatten seines Planeten eintritt: Dann ist nämlich der Mond an einer Seite "angekabbert". Bei einer totalen Finsternis, wie am kommenden Montag, nimmt der dunkle Bereich dann mehr und mehr zu, bis schließlich der gesamte Mond im Kernschatten der Erde liegt und die totale Phase der Finsternis beginnt.

So finster, wie der Begriff "Mondfinsternis" vermuten lässt, erscheint der Mond dem irdischen Betrachter übrigens nicht. Selbst im Maximum der Verfinsterung ist der Erdbegleiter nicht schwarz oder gar unsichtbar, sondern eher kupferfarben rötlich, mitunter auch bräunlich. Dieser Farbeindruck resultiert aus der Lichtstreuung und -filterung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre, die insbesondere das langwellige, rote Sonnenlicht durchlässt und Richtung Kernschatten ablenkt, das kurzwelligere Licht dagegen "verschluckt" und streut. Die Helligkeit des reflektierten Lichts und seine Farbtönung ist auch ein Maß für die Verschmutzung der irdischen Hochatmosphäre, insbesondere durch vulkanische Aktivität.

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Am Montag ist die Lage allerdings schwierig - zumindest für Beobachter in Mitteleuropa: Der Mond wird nämlich erst gegen 4.30 Uhr MESZ in den Kernschatten eintreten, die totale Phase beginnt dann etwa eine Stunde später. Allerdings wird von Deutschland aus der Mond zu dieser Zeit schon sehr knapp über dem Horizont stehen, so dass die meisten kaum mehr als die partielle Finsternisphase zu Gesicht bekommen werden. Nur wer beispielsweise gerade Urlaub auf den kanarischen Inseln macht, hat deutlich bessere Beobachtungsmöglichkeiten. Die totale Phase endet kurz vor 7.00 Uhr MESZ. In Mitteleuropa ist der Mond da schon lange untergegangen.

Für Fotografen kann es trotzdem reizvoll sein, den partiell verdunkelten Mond am Horizont abzulichten, insbesondere wenn sich ein interessantes Vordergrundmotiv anbietet und man ein Teleobjektiv zur Verfügung hat. Für solche fotografischen Experimente sollte man sich aber einen Platz mit einem ungestörten Blick an den Südwesthorizont suchen und auf einen möglichst klaren Himmel hoffen. 

Wem diese Aussichten etwas zu schlecht sind, der muss noch einige Jahre auf eine gut beobachtbare totale Mondfinsternis warten: Die totale Mondfinsternis im März 2025 wird ähnlich schlecht zu beobachten sein und auch die Finsternis im September 2025 ist nicht viel besser, wenn auch am Abend, allerdings nur im Osten zu sehen. Die nächste halbwegs gut sichtbare Finsternis findet erst am 31. Dezember 2028 statt, richtig gut zu sehen sein wird eine totale Mondfinsternis sogar erst wieder am 20. Dezember 2029. Vorher werden sich allerdings zumindest noch einige partielle Mondfinsternisse beobachten lassen.

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siehe auch
Der Sternhimmel im Mai 2022: Frühlingshimmel und ein wenig Mondfinsternis - 1. Mai 2022
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