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DER STERNENHIMMEL IM MAI 2020
Frühlingshimmel mit fünf Planeten
von Stefan Deiters
astronews.com
1. Mai 2020

Die Venus war über viele Wochen ein regelrechter Hingucker am westlichen Abendhimmel. Im Mai müssen wir nun Abschied von unserem Abendstern nehmen, doch Planeten gibt es trotzdem zu sehen: Saturn, Jupiter und Mars sind in der zweiten Nachthälfte zu beobachten, der Merkur wird in der zweiten Monatshälfte zu sehen sein. Außerdem lohnen die Sterne des Frühlings einen Blick.

3 Planeten

Blick nach Süden gegen 4 Uhr am 14. Mai 2020: der abnehmende Mond gesellt sich zu den drei Planeten der zweiten Nachthälfte. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht]

Noch immer hat die Covid-19-Pandemie das Land fest im Griff. Doch ein Blick an den nächtlichen Himmel ist erlaubt und widerspricht auch nicht den einschlägigen Empfehlungen und Verordnungen - zumindest solange man dies nur allein oder zu zweit tut. Und im Gegensatz zu so mancher Frage rund um die Pandemie lässt sich vieles, was sich dort beobachten lässt, sehr sicher und präzise vorhersagen.

So wird der Frühlingshimmel aktuell von den typischen Sternen dieser Jahreszeit geprägt, gut zu erkennen am sogenannten Frühlingsdreieck, das aus den Sternen Arktur im Sternbild Bärenhüter (Bootes), Spica im Sternbild Jungfrau und Regulus im Löwen besteht [Findkarte]. Sogar der Sommer ist am Himmel schon auszumachen: So erscheint im (Nord-)Osten langsam das Sommerdreieck, das aus den Sternen Deneb im Sternbild Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler gebildet wird [Findkarte].

Der Große Wagen - ein Teil des Sternbilds Großer Bär oder präziser der Großer Bärin - ist das ganze Jahr über am nächtlichen Himmel zu sehen. Die Konstellation befindet sich nämlich nahe genug am Himmelspol und steht im Mai hoch am Himmel. Verbindet man bei diesem Sternbild die beiden der Deichsel abgewandten Sterne zu einer Linie, weist diese den Weg zum Polarstern, der am Ende der Deichsel des Kleinen Wagens liegt.

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Hoch im Osten steht zurzeit das Sternbild Bärenhüter (Bootes) mit seinem Stern Arktur, der Teil des Frühlingsdreiecks ist. Das Sternbild erinnert entfernt an eine Eistüte: Das Eis zeigt etwa in Richtung Nord-Ost, Arktur ist an der Spitze zu finden. Der hellorange leuchtende Stern ist - die Sonne nicht mitgezählt - der dritthellste Einzelstern am Himmel. Ein Grund dafür ist seine relative Nähe von nur rund 34 Lichtjahren. Zudem hat Arktur einen 25 Mal größeren Durchmesser als unsere Sonne. Das System aus Alpha Centauri A und Alpha Centauri B ist, mit bloßem Auge betrachtet, nicht auflösbar und erscheint zusammen heller als Arktur. Die beiden Einzelkomponenten sind es allerdings nicht.

Eine andere Besonderheit von Arktur ist mit bloßem Auge nicht auszumachen: Arktur gehört zu den am schnellsten am Himmel wandernden Sternen seiner Größenklasse. Jedes Jahr bewegt er sich um 2,3 Bogensekunden auf das Sternbild Jungfrau zu. Zum Vergleich: Der Vollmond bedeckt am Himmel etwa 1.800 Bogensekunden oder ein halben Grad.

Wer über ein Fernglas oder ein kleines Teleskop verfügt, kann versuchen, den Kugelsternhaufen M 3 zu finden, der im Sternbild Jagdhunde liegt. Er gehört mit zu den schönsten Sternhaufen am nördlichen Himmel und findet sich rund 12 Grad nordwestlich des Sterns Arktur an der Grenze zum Sternbild Bärenhüter. Mit dem Fernglas sieht man allerdings nicht viel mehr als einen verwaschenen Punkt.

M3 wurde von Charles Messier am 3. Mai 1764 entdeckt und ist das dritte Objekt in Messiers Katalog - deswegen auch der Name M 3. Der Kugelsternhaufen ist rund 33.900 Lichtjahre von der Erde entfernt und besteht aus über einer halben Million Sternen. Der Haufen hat einen Durchmesser von ungefähr 200 Lichtjahren, die Hälfte seiner Masse findet sich allerdings innerhalb der inneren 22 Lichtjahre. 

Unser Nachbarplanet Venus ist im Mai zunächst weiterhin am Abendhimmel zu sehen und findet sich im Sternbild Stier. Ende April erreichte die Venus ihre größte Helligkeit. Der Zeitpunkt ergibt sich aus dem optimalen Verhältnis von Beleuchtungsgrad und Entfernung zur Erde. Da die Venus innerhalb der Erdbahn um die Sonne läuft, sind bei ihr auch Phasen zu beobachten. Gegenwärtig erscheint der Planet von der Erde aus immer sichelförmiger, da er sich immer weiter zwischen Erde und Sonne schiebt. In den letzten Tagen des Monats wird die Venus dann nicht mehr am Abendhimmel zu sehen sein und schließlich im Juni wieder am Morgenhimmel auftauchen, also zum Morgenstern werden.

 Unser anderer Nachbar im Sonnensystem, der Rote Planet Mars, ist in der zweiten Nachthälfte zu sehen und baut seine Sichtbarkeit immer weiter aus. Er wandert vom Sternbild Steinbock in den Wassermann und wird auch merklich heller. In der zweiten Nachthälfte ist auch Jupiter zu beobachten - im Schützen und im Sternbild Steinbock. Er ist schon bald nach Mitternacht zu sehen und - von Venus und Mond abgesehen - das deutlich hellste Objekt am Himmel.

Dritter im Bunde in der zweiten Nachthälfte ist der Saturn. Er befindet sich im Steinbock und baut seine Sichtbarkeit und Helligkeit, genau wie Jupiter, deutlich aus. In der zweiten Monatshälfte ist zudem nach Sonnenuntergang im Westen noch der Merkur auszumachen. Es ist die letzten Sichtbarkeit des sonnennächsten Planeten am Abend in diesem Jahr.

Für Sternschnuppenfreunde bietet der Mai eher weniger - es sei denn, sie halten sich in südlicheren Breiten auf. Dort sind nämlich die Mai-Aquariden, die aus dem Sternbild Wassermann zu kommen scheinen, ein recht auffälliger Sternschnuppenstrom, der sein Maximum am 6. Mai erreicht. In diesem Jahr stört allerdings der Mond die Beobachtung. Die Mai-Aquariden gehen auf den Kometen Halley zurück. Das Maximum der Eta-Lyriden wird am 8. Mai erwartet. Es wird dabei allerdings mit nur etwa fünf Meteoren pro Stunde gerechnet. 

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siehe auch
Der Sternenhimmel im Mai 2020 - ergänzende Informationen
Sternenhimmel - Findkarten - Frühlingsdreieck
Sternenhimmel - Findkarten - Sommerdreieck
Sternenhimmel - Sternkarten
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