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COMET INTERCEPTOR
Mission soll unbekannten Kometen erforschen
Redaktion / idw / Pressemitteilung der TU Braunschweig
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2. August 2019

Die ESA plant eine neue Kometenmission: Drei Sonden sollen 2028 ins All starten und dort auf einen bislang unbekannten Kometen warten, der zum ersten Mal ins innere Sonnensystem kommt. Ist ein solches Objekt entdeckt, werden die Sonden dem Kometen entgegenfliegen, um ihn aus unterschiedlichen Perspektiven gründlich zu untersuchen.

Comet Interceptor

Mit der Mission Comet Interceptor der ESA sollen drei Sonden einen bislang noch nicht bekannten Kometen erforschen, der erstmals ins innere Sonnensystem kommt. Bild: ESA [Großansicht]

 Im Rahmen der ESA-Mission Comet Interceptor sollen drei Raumfahrzeuge einen unberührten Kometen oder ein bislang unbekanntes interstellares Objekt quasi "abfangen", das sich gerade in das innere Sonnensystem aufmacht. Die Raumfahrzeuge werden gleichzeitig Beobachtungen von mehreren Punkten um den Kometen herum durchführen. Aus diesen Daten erstellen sie ein 3D-Profil eines neuen, dynamischen Objektes und seiner Umgebung. Vorteil der Untersuchung eines solchen Objektes ist es, dass es aus noch unberührtem Material, das vom Beginn des Sonnensystems an erhalten geblieben ist, besteht und nicht durch die Hitze der Sonne verändert wurde.

Comet Interceptor baut auf den wissenschaftlichen Errungenschaften der beiden Kometenmissionen Giotto und Rosetta auf; an letzterer war auch die TU Braunschweig beteiligt. Das Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik (IGeP) steuert diesmal wieder ein Magnetometer bei. Damit sollen die Magnetfelder in der Nähe des neuen Kometen vermessen werden, um zum Beispiel zu verstehen, wie sich das Plasma am Kometen verhält.

"Die Rosetta-Mission war ein guter Grundstock für unsere Wissenschaft und hat uns gezeigt, welche wissenschaftlichen Fragestellungen wir noch nicht beantworten können. So ist noch nicht geklärt, wie die diamagnetische Kavität entsteht. Und genau hier soll Comet Interceptor Abhilfe schaffen", erklärt Dr. Charlotte Götz, Wissenschaftlerin am Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik. Bei dieser "diamagnetischen Kavität" handelt es sich um einen magnetfeldfreier Bereich auf der Sonnenseite des Kometen, den man im Rahmen der Rosetta-Mission bei dem Kometen 67P/Churyumov–Gerasimenko entdeckt hatte.

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Comet Interceptor soll 2028 zusammen mit der Ariel-Mission starten, die es bis in den erdnahen Raum bringen wird. Das zusammengesetzte Raumfahrzeug positioniert sich beim Sonne-Erde Lagrange-Punkt L2, der 1,5 Millionen Kilometer – von der Sonne aus gesehen – "hinter" der Erde liegt. Dort wartet das Raumschiff auf ein geeignetes Ziel und reist dann dem Kometen entgegen, bevor sich die drei Module einige Wochen vor dem "Abfangen" des Kometen trennen.

Jedes Modul wird mit einer komplementären wissenschaftlichen Nutzlast ausgestattet, die verschiedene Perspektiven auf den Kern des Kometen und seine Gas-, Staub- und Plasmaumgebung bietet. Diese "Mehrpunkt"-Messungen werden benötigt, um die dynamische Natur des Objektes zu analysieren, während er mit der sich ständig verändernden Sonnenwindumgebung interagiert.

Das Neue an der Mission ist, dass die Forscherinnen und Forscher zum ersten Mal an mehreren Punkten messen können: Denn zwei weitere Satelliten werden auch mit einem Magnetometer aus Japan und Großbritannien ausgestattet sein. "Da das Plasma am Kometen aus Wasserionen und den Ionen aus dem Sonnenwind besteht, ist es wichtig, eine Art Wettervorhersage zu bekommen", sagt Götz. Diese werde von einem der drei Satelliten geliefert, während die anderen beiden die Reaktion des Plasmas beobachten.

Comet Interceptor wurde im Rahmen des Cosmic-Vision-Programms als neue "Schnellmission" der ESA ausgewählt. Das IGeP hat Teile des Antrags verfasst, aufgrund dessen die Mission nun ausgewählt wurde. Eine Besonderheit der Mission ist, dass sie vergleichsweise zügig vorbereitet werden muss, denn der Start ist für 2028 geplant – in der Raumfahrt sind Vorläufe für geplante Projekte in der Regel deutlich länger. "Das heißt, dass alle Instrumente quasi schon im Regal liegen müssen. Wir haben vor kurzem ein Magnetometer entwickelt, das ohne große Designänderungen nochmal gebaut werden kann", so Dr. Götz. Für Schnell- oder F-Klasse-Mission ist eine Gesamtentwicklungsdauer von der Auswahl bis zur Serienreife von etwa acht Jahren vorgesehen.

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siehe auch
ARIEL: Atmosphären von Exoplaneten im Visier - 21. März 2018
Rosetta: Europäische Kometenmission beendet - 30. September 2016
Links im WWW
TU Braunschweig
Comet Interceptor, Missions-Website
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