Ideen für den Raumtransport der Zukunft
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
16. Juli 2018
Die europäische Raumfahrtagentur ESA hat Unternehmen, Start-ups,
Universitäten und auch Einzelpersonen aufgerufen, Ideen für die zukünftige
Gestaltung des Transports von Menschen und Materialien ins All einzureichen. Die Vorschläge werden von Experten
geprüft und bewertet. Besonders interessante Ideen könnten von der Raumfahrtagentur
auch unterstützt werden.
Wie könnte der Raumtransport der Zukunft in
den Erdorbit oder zum Mond aussehen? Die ESA
sucht nach Ideen.
Bild: ESA–A. Gerst, CC-BY SA 3.0 IGO [Großansicht] |
Die europäische Raumfahrtagentur ESA sucht Ideen zur künftigen Gestaltung des
Raumtransports - sei es für Flüge in den Weltraum, im Weltraum oder zur Erde
zurück. "Raumfahrtagenturen müssen angesichts der weltweiten Veränderungen auch
vorausschauen können. Für die ESA bietet sich hier die Gelegenheit, den Kontakt
zu den Bürgern in ihren Mitgliedstaaten zu suchen, um sich ihre Ideen anzuhören
und sie an Europas größtem Abenteuer teilhaben lassen zu können", so
ESA-Generaldirektor Jan Wörner.
Ziel des Ideenwettbewerbs sei es, so die ESA, von der Industrie und von
Einzelpersonen ausgehende Innovationen zu fördern, die sich nicht allein auf den
Raumfahrtsektor beschränken müssen. Auf diese Weise hofft man, dass sich die
künftigen Herausforderungen meistern und neue Chancen nutzen lassen.
Erwartet werden dabei vor allem Vorschläge von Unternehmen, die nicht unbedingt aus der
Raumfahrtbranche stammen müssen, von Start-ups, Universitäten und Institutionen,
die auf Angebote für private Kunden und kommerziell rentable Geschäftsmodelle
ausgerichtet sind, die die bestehenden Programme und Aktivitäten der ESA auf dem
Gebiet des Raumtransports ergänzen.
Die Bereitstellung neuer, erschwinglicher Raumtransportdienste würde, so die
ESA, neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen, dem öffentlichen Sektor
in Europa zugutekommen und nicht zuletzt für mehr Arbeitsplätze,
Wirtschaftswachstum und Wettbewerbsfähigkeit sorgen. Als Beispiele werden von
der ESA kostengünstige Startdienste für leichte Satelliten in die niedrige
Erdumlaufbahn oder neue Dienste für Orbitalflüge und Flüge zurück zur Erde
genannt. Mit diesen könnte dann Erkundungsmissionen, Fracht- und
Versorgungsflüge zwischen Erde und Mond, Logistikdienste im Weltraum oder
orbitale Wartungsdienste durchgeführt werden.
Dabei werden bezüglich der technischen Reife der eingereichten Ideen keine
Vorgaben gemacht, die Vorhaben sollen jedoch langfristig ausgerichtet sein,
einen potenziell hohen Investitionsertrag aufweisen und auf einem
Finanzierungsmodell mit Privatinvestitionen beruhen. Den Ideenlieferanten, so
betont die ESA, würde sich durch den Wettbewerb zudem die Möglichkeit eröffnen,
herauszufinden, wie die ESA dabei helfen könnte, aus den Ideen voll
einsatzfähige Raumtransportdienste zu machen.
Die Abgabefrist für die Vorschläge ist der 14. September, womit sich der
Wettbewerb eher an Gruppen richtet dürfte, die schon ausgearbeitete Pläne
in der Schublade haben. Ein Team aus Fachleuten der ESA wird auf alle
zulassungsfähigen Ideen antworten, wobei die Urheber der vielversprechendsten
Ideen eingeladen werden, um eingehender darüber zu beraten, wie ihre Idee in
Form eines operationellen und kommerziell erfolgreichen Systems verwirklicht
werden könnte.
Darüber hinaus können maximal drei Bewerber einen Flug zum Europäischen
Raumflughafen in Französisch-Guayana gewinnen, um dort bei einem Start live
dabei zu sein. "Dadurch, dass die ESA die Bedeutung neuer Raumtransportdienste in
Europa frühzeitig erkannt hat und auch in diese involviert ist, können wir im
Zuge dieser neuen, von wachsendem privatwirtschaftlichen Engagement geprägten
Ära der Raumfahrt dazu beitragen, ein Umfeld zu schaffen, das langfristig
Erfolg, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit verspricht", ergänzt der ESA-Direktor
für Raumtransport, Daniel Neuenschwander.
Dieser Ideenwettbewerb, so die ESA, sei ein erster Schritt, um
vielversprechende Innovationen in Europa für neue, privat finanzierte,
kundenorientierte kommerzielle Raumtransportdienste erfassen zu können. Darauf
aufbauend wird die ESA entsprechende Unterstützungsmaßnahmen ausarbeiten und
umsetzen, um diesen Ideen die notwendige Schubkraft zu verleihen.
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