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ERDNAHE ASTEROIDEN
Astronomen beobachten Asteroidendoppel
von Stefan Deiters
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13. Juli 2018

Drei der größten Radioteleskope der Welt haben im Juni einen im vergangenen Jahr entdeckten Asteroiden beobachtet und dabei eine verblüffende Entdeckung gemacht: Beim Asteroiden 2017 YE5 handelt es sich um einen Doppelasteroiden, dessen beiden Komponenten ungefähr gleich groß sind. Solche Objekte in Erdnähe sind vergleichsweise selten.

2017 YE5

Radarbild des Doppelasteroiden 2017 YE5, aufgenommen mit den Radioteleskopen in Arecibo und Green Bank. Bild: Arecibo / GBO / NSF / NASA / JPL-Caltech  [Animierte Ansicht]

Der erdnahe Asteroid 2017 YE5 war kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres vom Morocco Oukaimeden Sky Survey entdeckt worden. Details seiner physikalischen Eigenschaften kannte man jedoch nicht. Diese lieferten erst Beobachtungen des Objekts im Juni, als sich 2017 YE5 der Erde auf etwa sechs Millionen Kilometer näherte. Geringer wird die Entfernung zu 2017 YE5 in den kommenden 170 Jahren nicht wieder sein.

Am 21. Juni, dem Zeitpunkt des geringsten Abstands, und am Folgetag waren daher Beobachtungen mit dem Goldstone Solar System Radar der NASA geplant. Dazu wurde von der Antenne des Deep Sky Network in Goldstone ein Radiosignal in Richtung des Asteroiden geschickt und dann dessen Reflexionen wieder aufgefangen und ausgewertet. Diese Daten können den Astronomen dann einiges über Größe, Form und Oberflächenstruktur des Asteroiden verraten und liefern zudem präzise Informationen über seine Entfernung und die Geschwindigkeit.

Schon bei den ersten Beobachtungen stellte sich heraus, dass 2017 YE5 etwas anders aussah, als man das angenommen hatte: Die Wissenschaftler erkannten, dass das Objekt offenbar aus zwei Komponenten besteht, konnten aber - aufgrund des Blickwinkels - zunächst nicht erkennen, ob diese beiden Komponenten noch verbunden waren oder ob es sich tatsächlich um einen Doppelasteroiden handelte. Erst nach einiger Zeit, als die beiden Komponenten sich weitergedreht hatten, war klar, dass hier zwei einzelne Brocken umeinander kreisen.

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Auch das große Radioteleskop in Arecibo sowie das Green Bank Observatory in West Virginia beteiligten sich an den Beobachtungen, wobei Arecibo und Green Bank 2017 YE5 zusammen ins Visier nahmen: Arecibo sandte ein Radarsignal zu dem Asteroiden, das dann in Green Bank wieder empfangen wurde. Auch aus diesen Daten wurde deutlich, dass es sich bei 2017 YE5 um einen Doppelasteroiden handelt.

Die beiden Komponenten von 2017 YE5 umrunden sich alle 20 bis 24 Stunden und sind offenbar sehr dunkel - sie reflektieren deutlich weniger Licht als ein typischer Gesteinsasteroid. Interessant ist außerdem, dass es einen deutlichen Unterschied dabei gibt, wie stark die beiden Einzelobjekte die Radarstrahlen reflektieren - dieses Phänomen war bislang bei keinem der mehr als 50 Doppelasteroiden beobachtet worden, die seit dem Jahr 2000 mit Radar untersucht wurden. Eventuell haben die beiden Teile von 2017 YE5 also eine unterschiedliche Zusammensetzung auf der Oberfläche oder es gibt Unterschiede in der Oberflächenbeschaffenheit.

Astronomen schätzen, dass es unter den Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als 200 Metern etwa 15 Prozent Doppelasteroiden gibt, wobei in der Regel der eine Teil deutlich größer ist als der andere. Doppelasteroiden aus Partnern mit gleicher Masse sind sehr viel seltener. Weitere 15 Prozent machen zudem "Kontakt-Doppelasteroiden" aus, bei denen sich die zwei Teile ähnlicher Masse schon berühren. Durch die Beobachtungen von 2017 YE5 erhoffen sich die Forscher daher auch neue Erkenntnisse über die unterschiedlichen Arten und Entstehungsmechanismen von Doppelasteroiden und Kontakt-Doppelasteroiden.

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Asteroiden: Blick auf erdnahen Asteroiden 2007 PA8 - 6. November 2012
Links im WWW
Center for Near Earth Object Studies
Asteroid Watch, Seite des Jet Propulsion Laboratory
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