Trump will Space Force aufbauen
von Stefan Deiters astronews.com
19. Juni 2018
US-Präsident Donald Trump hat gestern die Space Policy
Directive 3 unterschrieben. Darin geht es vor allem um eine Sicherung der
öffentlichen und kommerziellen Nutzung des Weltraums, etwa durch eine bessere
Koordination und die Vermeidung und Erfassung von Weltraummüll. Aufsehen erregte
Trump aber vor allem mit seiner Ankündigung, eine Space Force ins Leben
rufen zu wollen.
Präsident Donald Trump mit der
unterzeichneten Space Policy Directive 3 gestern
im Weißen Haus.
Bild: NASA/Bill Ingalls [Großansicht] |
Es ist die dritte Space Policy Directive, die US-Präsident Donald
Trump gestern bei einem Treffen des National Space Council im Weißen
Haus unterzeichnete: Sie soll für eine bessere Koordination der
Weltraumaktivitäten der verschiedenen Nationen und kommerziellen Unternehmungen
im Weltraum sorgen und verlangt nach weiteren Schritten zur Überwachung und
Vermeidung von Weltraummüll.
Schlagzeilen machte aber eine andere Ankündigung von Trump, die der
US-Präsident eher nebenbei machte: "Wenn es um die Verteidigung Amerikas geht",
so Trump gestern, "reicht es nicht aus, nur im Weltraum präsent zu sein. Wir
müssen eine amerikanische Dominanz im All sicherstellen. Das ist sehr wichtig.
Hiermit weise ich das Verteidigungsministerium und das Pentagon an, eine
Space Force als sechste Abteilung unseres Militärs einzurichten. Das ist
eine große Ankündigung. Wir werden eine Air Force haben und wir werden eine
Space Force haben - als unabhängige und gleichwertige Einrichtungen."
Bislang wurden militärische Raumfahrtprojekte von der US-Luftwaffe betreut.
Raumfahrt spielt für das Militär eine wichtige Rolle, da durch Satelliten
beispielsweise Daten und Kommunikationsdienste zur Verfügung gestellt werden.
Die Einrichtung einer eigenen Truppengattung für den Weltraum war immer wieder
einmal diskutiert worden, die meisten Experten waren allerdings der Ansicht,
dass diese Aufgabe bei der Luftwaffe ganz gut aufgehoben ist.
Der US-Präsident kann die neue Space Force nicht allein einführen,
sondern benötigt dazu den US-Kongress. Dort und auch in Teilen
des US-Militärs gibt es offenbar Widerstand gegen diese Pläne. Nicht zuletzt
hatte US-Verteidigungsminister James Mattis sich gegen eine unabhängige
Space Force ausgesprochen, da damit auch ein großer bürokratischer Aufwand
verbunden wäre, der nicht in die Zeit passe.
Mit der gestern vorgestellten Space Policy Directive setzt die
Trump-Administration eine Serie von Ankündigungen zum Thema Raumfahrt fort: In
der ersten, im Dezember 2017 unterzeichneten Direktive hatte Trump die Rückkehr
der USA zum Mond als nächstes großes Ziel der US-Raumfahrt angekündigt. Die NASA
arbeitet gegenwärtig an Plänen für eine neue Raumstation im Mondorbit, die zur
Technologieerprobung und als Sprungbrett für Missionen zu ferneren Zielen dienen
soll. Auch eine Beteiligung der europäischen Weltraumagentur ESA wäre hier
vorstellbar.
In einer zweite Space Policy Directive, die im Mai unterzeichnet
worden war, ging es darum, bürokratische Hürden für kommerzielle
Raumfahrtunternehmen abzubauen. Diese Direktive war insbesondere von privaten
Raumfahrtfirmen begrüßt worden. Eine Förderung der privaten Raumfahrtunternehmen
durch Trump war allgemein erwartet worden.
|