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JAHRESRÜCKBLICK 2017
Kollidierende Sterne, Cassinis Ende und ein interstellarer Asteroid
von Stefan Deiters
astronews.com
29. Dezember 2017

Traditionell blickt astronews.com am Ende eines Jahres zurück auf einige herausragende Ereignisse aus Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt aus den vergangenen zwölf Monaten, in diesem Jahr bereits zum 19. Mal. Auch dieses Jahr stand wieder im Zeichen der Gravitationswellen und eines Objekts, das uns von außerhalb des Sonnensystems besucht hat.

2017

Machten 2017 Schlagzeilen: Cassini, Gravitationswellen, ein interstellarer Asteroid sowie die Planeten um TRAPPIST-1. Bild: NASA / JPL-Caltech / SXS, the Simulating eXtreme Spacetimes (SXS) project (http://www.black-holes.org) / ESO / M. Kornmesser / N. Bartmann / spaceengine.org 

Schon im Jahr 2016 dominierte eine Entdeckung die Wissenschaftsnachrichten: Im Februar des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass mit den LIGO-Detektoren erstmals Gravitationswellen direkt nachgewiesen worden waren. Das Thema Gravitationswellen beherrschte dann auch das Wissenschaftsjahr 2017, natürlich in erster Linie wegen des Nobelpreises für Physik, mit dem im Oktober die erste Gravitationswellen-Beobachtung gewürdigt wurde.

Doch Gravitationswellen machten auch sonst Schlagzeilen: Mit den Detektoren LIGO und später auch mit Virgo wurden nämlich wiederholt Gravitationswellen detektiert und deren Quellen so immer genauer bestimmt. Im Oktober wurde dann bekannt, dass im August die  Verschmelzung von zwei Neutronensternen nicht nur durch Gravitationswellen, sondern auch in anderen Wellenlängenbereichen beobachtet worden war - ein wichtiger Meilenstein nicht nur für die Gravitationswellenforschung, sondern auch für Wissenschaftler, die sich mit Neutronensternen befassen.

Schließlich ging es im zu Ende gehenden Jahr auch um die Zukunft der Gravitationswellenforschung: Die Mission LISA Pathfinder, mit der Technologien für einen weltraumbasierten Gravitationswellendetektor getestet werden sollten, wurde erfolgreich beendet und eben dieses weltraumbasierte Gravitationswellenobservatorium im Juni von der ESA als dritte große Wissenschaftsmission ihres Forschungsprogramms ausgewählt - geplanter Start: im Jahr 2034.

Auch die Astronomen, die auf der Suche nach extrasolaren Planeten sind, waren 2017 nicht untätig: Um den Zwergstern TRAPPIST-1 entdeckten sie gleich sieben Planeten, von denen einige sogar in der habitablen Zone um die Sonne kreisen könnten. Im Dezember wurde sogar ein System mit acht Planeten aufgespürt. Auch bei unserem nächsten Nachbarn, dem System Alpha Centauri, ging die Suche nach Planeten weiter, der Radioteleskopverbund ALMA entdeckte zwei Staubgürtel um Proxima Centauri, was Astronomen als Hinweis dafür werten, dass es hier vielleicht nicht nur einen Planeten, sondern ein ganzes System geben könnte. Um den vergleichsweise nahen Zwergstern Ross 128 könnten Forscher den ersten "wohnlichen" Exoplanet in unserer Nachbarschaft entdeckt haben. Vom Calar Alto in Spanien aus suchen Astronomen nach blauen Erden um rote Sterne und wurde zum Jahresende auch fündig.

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Für Aufregung sorgte das zunächst als Asteroid klassifizierte Objekt A/2017 U1: Es stellte sich nämlich bald heraus, dass es sich um einen Asteroiden von einem anderen Stern handelte, der nur eine kurze Stippvisite im inneren Sonnensystem gemacht hatte. Die Existenz solcher Objekte hat die Astronomen nicht überrascht, sie wurden zuvor allerdings noch nie entdeckt.

In der Raumfahrt stellte sich 2017 die Frage, welche Richtung wohl die NASA unter US-Präsident Donald Trump einschlagen würde. Schon im Oktober gab US-Vizepräsident Pence einen ersten Hinweis , im Dezember kündigte US-Präsident Trump dann an, dass das nächstes Ziel der NASA der Mond und später auch der Mars sein wird.

Auf der Internationalen Raumstation ISS, bis heute - und trotz mancher politischer Spannung - ein Beispiel für eine gelungene Kooperation im All, ging die Arbeit auch 2017 weiter: Ein zur Erde zurückgekehrtes Experiment ergab, dass Algen im All 16 Monate überleben können, was auch für Astrobiologen auf der Suche nach der Herkunft des Lebens interessant ist. Vorgestellt wurde 2017 auch die nächste Mission vom deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst, der im Frühjahr ein zweites Mal zur ISS fliegt und dort für einige Zeit sogar das Kommando übernimmt. Er bekam in diesem Jahr mit Matthias Maurer zudem einen deutschen Kollegen. Der Italiener Paolo Nespoli war 2017 zum dritten Mal auf der ISS.

Die ESA erweiterte 2017 ihr Netz an Erdüberwachungssatelliten mit Sentinel-2B und Sentinel-5P und setzte auch den Ausbau des Satellitennavigationssystems Galileo fort, zuletzt im Dezember mit einem Start von vier Satelliten gleichzeitig. Nach mehr als 15 Jahren im All ging im Oktober GRACE zu Ende, eine Mission zur Messung des Erdschwerefelds. Ein Nachfolger soll im Frühjahr 2018 starten.

Zu Ende ging auch eine andere Mission, die uns seit vielen Jahren spektakuläre Ansichten vom Saturn und seinen Monden geliefert hatte: Cassini verglühte Mitte September in der Atmosphäre des Ringplaneten. Ihr verdanken wir unter anderem, dass wir uns heute auch darüber Gedanken machen, ob sich auch unter der Eisdecke von Enceladus ein lebensfreundlicher Ozean befinden könnte.

 Was passierte 2017 noch? Die Hubble-Konstante wurde mithilfe von Gravitationslinsen unabhängig gemessen, Einstein@Home spürte zahlreiche neue Gammapulsare auf, Fermi entdeckte Blazare in Rekordentfernung und XMM-Newton den entferntesten und hellsten Pulsar. Mit dem Pierre-Auger-Observatorium in Argentinien wurde zudem festgestellt, dass die kosmische Strahlung extragalaktischen Ursprungs ist. Zuverlässig Daten lieferten zudem die Marsrover Opportunity und Curiosity, sowie die Sonden Juno und Dawn. Wer 2017 in den USA war, für den dürfte natürlich die totale Sonnenfinsternis im August eines der Themen des Jahres gewesen sein.

Für astronews.com war 2017 auch etwas Besonderes: Im Oktober erschien das Buch "Was ist jetzt dort, wo der Urknall war?", in dem 334 Fragen rund um Astronomie und Raumfahrt beantwortet werden. Es basiert auf der erfolgreichen Rubrik Frag astronews.com und ist im Buchhandel erhältlich.

Sicherlich wird auch das Jahr 2018 viele interessante und auch überraschende Nachrichten für diesen Onlinedienst bereithalten. Wir berichten natürlich weiter und bedanken uns an dieser Stelle ausdrücklich bei allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihre faszinierende Arbeit, durch die eine Nachrichtenseite wie astronews.com erst möglich wird.

Ein besonderer Dank zudem auch an die Leser, die unsere Arbeit in diesem Jahr im Rahmen von "astronews.com ist mir was wert" mit einem einmaligen oder regelmäßigen Beitrag unterstützt haben. Wir wissen dies sehr zu schätzen.

Bei allen Leserinnen und Lesern bedanken wir uns für die Treue und wünschen für das Jahr 2018 alles Gute.

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