Blick auf Ceres in Opposition
von Stefan Deiters astronews.com
17. Mai 2017
Der Zwergplanet Ceres stand Ende April in Opposition zur
Sonne und wurde dabei aus nur geringer Entfernung genau beobachtet - nämlich von
der Sonde Dawn. Die NASA veröffentlichte jetzt die Aufnahmen jenes Tages
als Film. Mit den
Beobachtungen wollten die Forscher herausfinden, wie sehr die Helligkeit des
größten Objekts im Asteroidengürtel während der Opposition zunimmt.
Blick der Sonde Dawn auf den Zwergplaneten
Ceres während seiner Opposition am 29. April
2017.
Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS / DLR /
IDA [Großansicht] |
Wenn Planeten in Opposition zur Sonne stehen, können sie so manchem
Stern die Show stehlen: Jupiter etwa wird zur Opposition zu einem kaum
übersehbaren Objekt am Himmel und auch unser Nachbarplanet Mars kann zur
Opposition rötlich leuchtend die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Für Freunde von Planetenbeobachtungen sind die Tage rund um die Opposition
eines Planeten daher immer eine ganz besondere Zeit: Bei einer Opposition liegen
Sonne, Erde und Planet nämlich praktisch auf einer Linie. Der Planet erscheint
damit am hellsten und ist die gesamte Nacht über am Himmel zu beobachten.
Doch natürlich stehen auch kleinere Objekte regelmäßig in Opposition zur Sonne, etwa
der Zwergplanet Ceres, das größte Objekt im Asteroidengürtel zwischen Mars und
Jupiter. Bei Ceres war es am 29. April wieder so weit. Ceres wird gegenwärtig von
der NASA-Sonde Dawn umrundet und diese wurde vom Betriebsteam auf einen Kurs
manövriert, von dem aus sie einen guten Blick auf den Zwergplaneten zum Zeitpunkt
der Opposition hatte. Aus den Aufnahmen hat die NASA auch einen
kleinen Film erstellt.
Die Beobachtungen zu diesem Zeitpunkt hatten einen besonderen Grund:
Astronomen kennen nämlich ein Phänomen, was als "opposition surge", also als
"plötzlicher Oppositions-Anstieg" bekannt ist. In der Oppositionsstellung
kann ein Objekt plötzlich deutlich heller erscheinen als noch kurz zuvor. Grund dafür
dürften Reflexionen des Sonnenlichts am Oberflächenmaterial sein.
Aus dem Anstieg der Helligkeit lässt sich damit etwas über die Oberfläche des
jeweiligen Himmelskörpers ableiten - und deswegen schaute Dawn bei dieser
Opposition besonders gut hin. Die Daten, die die Sonde dabei gesammelt hat,
werden aktuell gerade ausgewertet.
Dawn war im März 2015 in einen Orbit um Ceres eingeschwenkt und hat
den Zwergplaneten seitdem aus verschiedenen Umlaufbahnen untersucht. Über acht
Monate etwa umrundete die Sonde den Zwergplaneten in einer Höhe von gerade
einmal 385 Kilometern. Sie hatte damit einen geringeren Abstand von der
Oberfläche als die Internationale Raumstation ISS von der Erde.
Dawn hatte zuvor bereits den Asteroiden Vesta mehr als ein Jahr lang
aus einer Umlaufbahn untersucht und ist damit die bislang einzige Sonde, die in
Umlaufbahnen um zwei verschiedene Objekte des Sonnensystems eingeschwenkt ist.
Die Mission bei Ceres sollte eigentlich im Sommer des vergangenen Jahres zu Ende
gehen. Die NASA entschied dann aber, die Mission zu verlängern und Ceres weiter
zu erforschen.
Inzwischen ist ein Schwungrad der Sonde ausgefallen, was zur
Lageregelung benötigt wird. Die aktuellen Beobachtungen hat das kaum
beeinflusst. Die Sonde richtete sich mithilfe ihrer Steuerdüsen aus.
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