Online-Plattform für Erdbeobachtungsdaten
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
28. März 2017
Erdbeobachtungsatelliten liefern ungeheure Datenmengen über
unseren Heimatplaneten, die für ganz unterschiedliche Anwendergruppen wichtig
sind. Allerdings müssen die Informationen auch einfach und unkompliziert
zugänglich sein. Seit Mitte des Monats soll dies für Deutschland die neue
Plattform Copernicus Data and Exploitation Platform - Deutschland -
kurz CODE-DE - gewährleisten.
Die neue Internetplattform CODE-DE sichert
deutschen Nutzern einen unkomplizierten Zugang zu
Erdbeobachtungsdaten.
Bild: DLR [Großansicht] |
Landschaftsplaner, Meteorologen, Land- und Forstwirte,
Naturschutzbeauftragte, Stadtentwickler - Erdbeobachtungssatelliten können
diesen Berufsgruppen helfen, ihre Arbeit besser und effizienter zu gestalten.
Doch sie profitieren nur dann von den Informationen aus dem All, wenn sie
verlässlich, schnell und sicher an die benötigten Daten kommen. Dafür hat das
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in diesem Monat die "Copernicus
Data and Exploitation Platform - Deutschland" - kurz CODE-DE - freigeschaltet.
CODE-DE sichert deutschen Nutzern einen unkomplizierten Zugang zu
Erdbeobachtungsdaten und erleichtert damit ihren Arbeitsalltag.
Sauberes Wasser ist für unsere Gesellschaft unverzichtbar. Doch wie ist es um
die Wassergüte bestellt? Erdbeobachtungssatelliten können dabei helfen, diese
Fragen aus dem Weltraum zu beantworten und somit einen wichtigen Beitrag zum
Umweltschutz und zum Management von Gewässern leisten. Sie spüren zum Beispiel
Schwebstoffe im Wasser auf, womit wiederum die Wasserqualität genau überwacht
werden kann. Aus diesen Informationen können Aussagen zur Schwebstoffverteilung
und deren Effekte auf die Tier- und Pflanzenwelt, aber auch den
Sedimenttransport eines Gewässers abgeleitet werden. Satellitendaten ermöglichen
so eine verbesserte Überwachung des Gewässerzustandes.
Dafür wird CODE-DE neben den sogenannten Sentinels, den Satelliten
des europäischen Copernicus-Programms, auch Zugriff auf die
Informationsprodukte der Copernicus-Dienste, die nationale
Geodateninfrastruktur (GDI-DE) sowie perspektivisch auf die Daten der
Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X sowie zu denen des
RapidEye-Programms liefern. Diese Erdbeobachtungsinformationen können
helfen, drängende Fragen zu beantworten, wenn sie schnell in die richtigen Hände
gelangen.
Bislang waren die Zugänge zu diesen Daten allerdings breit gestreut. Die
derzeit rund 60.000 europäischen Nutzer der Sentinel-Satellitendaten
und Nutzer der Informationsprodukte der Copernicus-Dienste, aber auch
der diversen anderen Satellitendaten und Zusatzinformationen mussten bisher ihre
benötigten Informationen von vielen verschiedenen Portalen laden. "Jetzt werden
die Daten in einem Portal gebündelt. Die Nutzer wollen nicht viele verschiedene
Datenbanken durchsuchen. Sie wollen alles an einem Ort - so wie bei der
CODE-DE-Plattform. Das erleichtert ihnen die Suche und gibt Freiräume für die
Datenanalyse und Produkterstellung", erklärt DLR-Projektleiterin Dr. Vanessa
Keuck.
Doch das ist nicht der einzige Vorzug einer Plattform wie CODE-DE. Wir
befinden uns in einer Big Data-Gesellschaft. Bis Ende 2020 produzieren alleine
die Sentinel-Satelliten ein Datenvolumen von circa 50 Petabyte -
umgerechnet knapp 2750 Jahren Video-Laufzeit nonstop. Bereits am 7. März 2017
war ein weiterer Satellit der Copernicus-Flotte, Sentinel-2B,
ins All gestartet, und ab Mitte 2020 werden weitere Sentinel-Satelliten
zusätzliche Beobachtungsdaten bereitstellen. Über ein Netzwerk von
Bodenstationen oder die Europäische Datenautobahn EDRS (European Data Relais
System) sind die Daten von fast überall auf der Welt innerhalb weniger Stunden
verfügbar. Für die Archivierung werden immense Speicher nötig sein.
Früher haben die Nutzer diese Daten auf eigene Server heruntergeladen und
dort bearbeitet. "Die Fülle der immer präziseren Erdbeobachtungsinformationen
fordert hier ein Umdenken. Daher bringen wir nicht die Daten zu den Nutzern,
sondern die Nutzer zu den Daten. Sie können auf der Plattform alle Informationen
in ihrem Sinn verarbeiten und sollen nur noch das fertige Endprodukt
herunterladen. Das entlastet den stetig zunehmenden Datenverkehr im Internet und
macht eigene große Speicherkapazitäten bei den Nutzern zukünftig überflüssig",
erklärt Keuck.
"Mit CODE-DE schaffen wir die technischen Voraussetzungen, um aus einer
kontinuierlichen Flut von Copernicus-Daten zielgerichtet Informationen
zu erzeugen und an ein breites Spektrum von Bedarfsträgern in Deutschland
weiterzugeben", erklärt Andreas Müller, Projektleiter beim Deutschen
Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) des DLR in Oberpfaffenhofen. Beim DFD werden
die Daten gespeichert, welche die Europäische Weltraumorganisation ESA im Rahmen
des Copernicus-Programms speziell für die Mitgliedsländer bereitstellt
- neben dem offenen und freien Datenzugang für jedermann.
Von den dortigen Rechnern, müssen die Daten innerhalb von drei Monaten von
den Mitgliedsländern heruntergeladen und gespeichert werden. Danach stehen sie -
gemeinsam mit denen im Nationalen Fernerkundungsdatenarchiv des DFD - für die
neue Plattform bereit.
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