Planetensuche im Alpha-Centauri-System
von Stefan Deiters astronews.com
10. Januar 2017
Die ESO beteiligt sich mit ihrem Very Large Telescope
an der Suche nach Planeten im Alpha-Centauri-System. Dazu wurde jetzt eine
Vereinbarung mit der Breakthrough-Initiative des Internet-Milliardärs
Juri Milner unterzeichnet. Diese wird danach Mittel für die Weiterentwicklung
eines VLT-Instruments bereitstellen, das dann 2019 zur gezielten Planetensuche
eingesetzt werden soll.
Das Alpha-Centauri-System über einem der
Teleskope des Very Large Telescope.
Bild:
Y. Beletsky (LCO)/ESO [Großansicht] |
Die Breakthrough-Initiative hat in den vergangenen Jahren erhebliche Mittel
für die Suche nach außerirdischem intelligenten Leben bereitgestellt und sammelt
zudem im Rahmen des Projekts Breakthrough Starshot Ideen für eine Vorüberflug-Mission zu Alpha
Centauri mit winzigen Nanosonden. Hinter der Initiative steht Juri Milner, der
Mitbesitzer der russischen Mail.ru Group, der auch in Firmen wie Facebook oder
Twitter investiert hat. Von Milner und anderen Investoren stammen zudem die
Breakthrough-Preise, die höchstdotierten Wissenschaftspreise überhaupt.
Nun hat sich die Breakthrough-Initiative mit der europäischen Südsternwarte
ESO zusammengetan, die auf dem Gipfel des Paranal in Chile unter anderem das Very Large Telescope (VLT) betreibt. Im Rahmen einer gestern unterzeichneten
Vereinbarung wird die Initiative den größten Teil der Mittel für den Umbau des
VLT-Instruments VISIR (VLT Imager and Spectrometer for mid-Infrared) übernehmen,
mit dem gezielt nach Planeten im Alpha-Centauri-System gesucht werden soll. Die
ESO wird dafür im Jahr 2019 entsprechend Beobachtungszeit bereitstellen.
Alpha Centauri ist das der Sonne am nächsten gelegene Sternsystem. Es besteht
aus dem Doppelstern Alpha Centauri A und B sowie dem Zwergstern Proxima Centauri.
Bei letzterem wird es immer wahrscheinlicher, dass er tatsächlich Teil des Alpha-Centauri-Systems
ist. Um Proxima Centauri wurde im vergangenen Jahr ein Planet,
genannt Proxima b, entdeckt, was die Suche nach weiteren Welten in diesem System
natürlich nur noch interessanter macht.
Planeten, insbesondere erdgroße Welten, um andere Sterne direkt zu
beobachten, ist alles andere als einfach. Das liegt vor allem daran, dass die
Sterne so viel heller sind als die Planeten, wodurch diese in der Regel im
gleißend hellen Licht des Sterns untergehen. Durch Beobachtungen im mittleren Infrarot kann man das Problem etwas abmildern, weil
durch die Wärmestrahlung des Planeten der Helligkeitsunterschied nicht ganz so
drastisch ausfällt.
Doch auch dies reicht noch immer nicht aus, um Planeten auch wirklich
aufzuspüren: Dazu muss das Licht des Sterns auf geschickte Weise ausgeblendet
werden. Beim Instrument VISIR, das in den geeigneten Wellenlängen beobachtet,
sollen nun entsprechende Modifikationen durchgeführt werden, die das Ausblenden
des Sternlichts erlauben. Mithilfe einer adaptiven Optik soll zudem die
Abbildungsqualität weiter verbessert werden.
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