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DER STERNENHIMMEL IM JULI 2016
Entfernte Sonne und das Band der Milchstraße
von Stefan Deiters
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1. Juli 2016

Die Nächte sind noch immer kurz im Juli, dabei bietet der hochsommerliche Sternenhimmel so manches interessante Objekt. Die Sternbilder des Sommers sind deutlich zu sehen, doch auch die ersten Boten des Herbstes sind bereits auszumachen. Saturn und Mars ziehen am Abendhimmel die Blicke auf sich. Die Erde erreicht den sonnenfernsten Punkt ihrer Bahn.

Saturn, Mars, Mond

Saturn, Mars und Mond am Abend des 14. Juli 2016 am Südhimmel. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht]

Der Juli ist der erste komplette Sommermonat des Jahres. Die Nächte sind kurz, aber hoffentlich warm. Da bleibt man auch schon einmal länger draußen und beobachtet, wie die ersten Sterne langsam sichtbar werden.

Zu den in jedem Jahr wiederkehrenden astronomischen Daten zählen auch die Tage, an denen die Erde ihren größten und ihren geringsten Abstand von der Sonne hat. Astronomen nennen diese Punkte Aphel und Perihel. Der Punkt des geringsten Abstands von der Sonne, das Perihel, wird jeweils Anfang Januar durchlaufen, der Punkt mit dem größten Abstand Anfang Juli - in diesem Jahr am 4. Juli. Die Erde ist dann 152 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, Anfang Januar waren es "nur" 147 Millionen Kilometer.

Die Entstehung der Jahreszeiten, das wird dadurch noch einmal deutlich, hat also nichts mit dem Abstand der Erde von der Sonne zu tun, sondern ausschließlich mit der Neigung der Erdachse: Während eines Umlaufs um die Sonne bekommt dadurch einmal die Nordhalbkugel und einmal die Südhalbkugel der Erde mehr Sonnenstrahlen ab. In unserem Sommer ist die Nordhalbkugel der Sonne zugeneigt, auf der Südhalbkugel hingegen herrscht Winter.

Passend zur Jahreszeit sind am Himmel noch immer die typischen Sommersternbilder prominent vertreten: Wega im Sternbild Leier, Deneb im Sternbild Schwan und Altair im Adler bilden das sogenannte Sommerdreieck [Findkarte]. Doch auch der kommende Herbst kündigt sich mit dem Sternbild Pegasus schon an. Ganz in der Nähe von Wega findet sich mit Epsilon Lyrae ein bekanntes Vierfach-Sternsystem, von dem sich zwei Komponenten schon mit dem Fernglas, alle vier mit einem kleinen Teleskop auflösen lassen. Epsilon Lyrae ist rund 160 Lichtjahre von der Erde entfernt.

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Ende Juli beginnen die Hundstage. Ihren Namen haben sie von Sirius, der bei uns eher als Stern des Winterhimmels bekannt ist. Von den alten Ägyptern aber wurde Sirius, der hellste Stern am Himmel nach unserer Sonne, "Hundsstern" genannt und sein Erscheinen dort im Sommer - zusammen mit der sommerlichen Hitze - ist verantwortlich für die noch immer gebräuchliche Bezeichnung "Hundstage". Für die Ägypter war das Erscheinen des Sirius ein Warnsignal, das die bevorstehende Flut des Nils ankündigte.

Schaut man gegen Mitternacht Richtung Süd-Osten und befindet sich fernab störender Lichter, kann man das helle Band der Milchstraße in seiner ganzen Pracht bewundern. Mit einem Feldstecher ist diese Region am Himmel eine wahre Fundgrube: Ein Sternhaufen und Nebel reiht sich hier an den nächsten. Oberhalb des Sternbilds Schütze finden sich die wohl eindrucksvollsten Nebel des nördlichen Sternenhimmels: Der Lagunen-Nebel (M8) und der etwas nördlich davon gelegene Trifidnebel (M20) [Findkarte].

Der Lagunen-Nebel ist größer und heller als der Trifidnebel und rund 5.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Mit einem kleinen Teleskop erkennt man bereits, dass der Nebel von einem dunklen Band aus Staub geteilt wird, das dem Nebel seinen Namen gab. Der Trifidnebel ist rund 9.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und ist besonders durch ein eindrucksvolles Bild des Hubble-Weltraumteleskops bekannt geworden. Es zeigte eine stellare Kinderstube voller Sternenembryos, die von der intensiven Strahlung eines nahen Riesensterns langsam aufgelöst wird (siehe Bild des Tages vom 28. April 2009).

Unter den Planeten ist unser Nachbar Venus weiterhin nicht am Himmel zu sehen. Mars hingegen, der im Mai in Opposition zur Sonne stand, ist ein auffälliges Objekt am abendlichen Himmel. Er befindet sich im Sternbild Waage. Der Gasriese Jupiter befindet sich weiterhin im Sternbild Löwe und ist abends am Westhorizont auszumachen. Er geht allerdings immer früher unter, so dass er gegen Monatsende fast schon mit Einbruch der Dunkelheit verschwunden ist. Der Ringplanet Saturn befindet sich im Sternbild Schlangenträger. Er hatte im vergangenen Monat seine Oppositionsstellung erreicht und ist am Abend kaum zu übersehen.

Zum Monatsende könnte auch der Meteorschauer der Delta Aquariden sichtbar sein, dessen Ausstrahlungspunkt im Sternbild Wassermann liegt. Es handelt sich aber um einen relativ unauffälligen Meteorstrom. Das Maximum wird für die ersten Stunden des 29. Juli erwartet. Fast den ganzen Juli über sind die Alpha Capricorniden mit dem Ausstrahlungspunkt im Steinbock aktiv. Experten erwarten aber nicht mehr als zehn Objekte pro Stunde im Maximum am 29. Juli. Auch die ersten Perseiden könnten in der zweiten Julihälfte schon zu sehen sein.

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siehe auch
Der Sternenhimmel im Juli 2016 - ergänzende Informationen
Sternehimmel - Findkarte - M20
Sternenhimmel - Findkarten - Sommerdreieck
Sternenhimmel - Sternkarten
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