Der Blasennebel zum 26. Geburtstag
von Stefan Deiters astronews.com
21. April 2016
Am 24. April 1990 startete das Weltraumteleskop Hubble an
Bord der Raumfähre Discovery ins All. Am Sonntag kann es also sein 26-jähriges
Jubiläum im Erdorbit feiern. Aus diesem Anlass veröffentlichten NASA und ESA
heute eine neue Ansicht des Blasennebels im Sternbild Kassiopeia. Das Bild wurde
aus vier Einzelaufnahmen zusammengesetzt.
Der Geburtstagsblick auf den Blasennebel NGC
7635.
Bild: NASA, ESA, Hubble Heritage Team [Großansicht] |
Zum 26. Mal jährt sich am Sonntag der Tag, an dem das Weltraumteleskop Hubble
an Bord der Raumfähre Discovery ins All gestartet ist. Die Raumfähren fliegen
inzwischen schon längst nicht mehr, das Weltraumteleskop aber versorgt Astronomen und die
interessierte Öffentlichkeit noch immer mit eindrucksvollen Bildern aus den
Weiten des Universums.
Zum Hubble-Geburtstag veröffentlichen NASA und ESA jeweils eine besonders
eindrucksvolle Hubble-Aufnahme - in diesem Jahr ist darauf NGC 7635 zu sehen,
der sogenannte Blasennebel. Die Aufnahme wurde aus vier Einzelbeobachtungen mit
der Wide Field Camera 3 zusammengesetzt. Auf vorherigen Bildern des Nebels waren
nur jeweils Ausschnitte zu sehen. Die Geburtstagsansicht zeigt das Objekt nun in
seiner vollen Schönheit.
NGC 7635 liegt rund 8.000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild
Kassiopeia. Der Nebel wurde 1787 von Wilhelm Herschel entdeckt. Die
Gesamtansicht des Objekts von Hubble macht deutlich, warum NGC 7635 den
Spitznamen Blasennebel bekommen hat.
Die Struktur entstand durch einen heftigen stellaren Wind, den der helle
Stern links von der Bildmitte ins All geblasen hat. Er trägt die Bezeichnung SAO
20575 und hat etwa die zehn- bis 20-fache Masse unserer Sonne. Der Druck des
Windes drängt das umgebende Gas zurück und lässt so eine Blasenstruktur
entstehen.
Der Stern befindet sich in einer riesigen Molekülwolke, die selbst durch die
intensive ultraviolette Strahlung des Sterns leuchtet. In dieser Wolke dehnt sich
die Blase noch immer weiter aus - aktuell mit einer Geschwindigkeit von mehr als
100.000 Kilometern pro Stunde. Schon jetzt hat die Blase einen Durchmesser von
rund zehn Lichtjahren.
Auffällig ist, dass sich der Stern, der für die Blase verantwortlich ist,
nicht exakt in deren Zentrum befindet. Die Astronomen können sich das bislang
nicht erklären und rätseln, wie trotzdem eine so perfekt runde Blase entstehen
konnte.
Interessant sind außerdem noch einige weniger auffällige Strukturen in
unmittelbarer Nähe des Sterns. Er ist nämlich umgeben von einem komplexen System
aus kometenhaften Knoten, die sich am besten rechts von SAO 20575 erkennen lassen.
Jeder einzelne Knoten hat eine Ausdehnung, die größer ist als unser Sonnensystem
und eine Masse, die in etwa der der Erde entspricht. Detaillierte Beobachtungen
dieser Knoten sollten den Astronomen weitere Hinweise auf die Natur dieser
Strukturen liefern, die man beispielsweise auch bei Planetarischen Nebeln
entdeckt hat.
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