Flug über die Krater von Ceres
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
2. Februar 2016
Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt haben aus Aufnahmen der Raumsonde Dawn einen neuen Film
erstellt, der einen Überflug von Dawn über die vielfältige Oberfläche
des Zwergplaneten simuliert. Zu sehen sind dabei Krater mit ganz
unterschiedlicher Größe und Form sowie der 6.000 Meter hohe Berg Ahuna Mons.
Der neue Film simuliert auf Grundlage von
Dawn-Aufnahmen einen Flug über den Zwergplaneten
Ceres.
Bild:
NASA / JPL-Caltech /UCLA / MPS / DLR / IDA [Großansicht]
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Der Zwergplanet Ceres wäre ein ungemütlicher Platz, stünde man tatsächlich
auf seiner Oberfläche: Etwa frostige minus 60 Grad Celsius am Tag, kältere
Temperaturen in der Nacht, ein harter, gefrorener Boden und kilometergroße
Krater in allen Formen hätte Ceres zu bieten. Im Vakuum würde Stille den
Besucher umgeben - bei einem Spaziergang wäre noch nicht einmal das Knirschen
des Bodens unter seinen Füßen zu hören.
Wesentlich komfortabler ist die Sicht mit den Augen von Raumsonde Dawn.
Die Planetenforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben
aus Kameradaten, die Dawn aus 1.450 Kilometern Entfernung aufgenommen
hat, einen Film erstellt, in dem der Zuschauer minutenlang über die
abwechslungsreiche Krater-Welt und über den Berg Ahuna Mons des Zwergplaneten
fliegt.
"Der simulierte Überflug zeigt das breite Spektrum an Kraterformen, auf die
wir bei Ceres gestoßen sind: Der Betrachter blickt auf die steilen Wände von
Krater Occator, die an die Eiger Nordwand herankommen, aber auch auf Dantu und
Yalode, deren Krater deutlich flacher sind", erläutert Prof. Ralf Jaumann,
Planetenforscher am DLR und Wissenschaftler der amerikanischen Dawn-Mission.
2350 Bilder verwendeten Wissenschaftler des DLR-Instituts für
Planetenforschung, um die realistische Sicht auf den eisigen Zwergplaneten zu
ermöglichen. Kontrastverstärkte Echtfarben zeigen dabei die unterschiedlichen
Materialien der Oberfläche. Bräunlich erscheinen tonhaltige Regionen – "auf der
Erde würden wir daraus so etwas wie Ziegel oder Terracotta fertigen können."
Bläulich erscheinen die Regionen, in denen jüngeres, frischeres Material die
Oberfläche bedeckt. Dort bilden sich ebene Flächen mit Senken mit Fließ- und
Bruchstrukturen. Der Krater Haulani beispielsweise scheint ziemlich frisch zu
sein - dort mischen sich bläuliche und bräunliche Regionen. "Entweder wurde dort
Material durch den Einschlag aufgeschmolzen oder Material von unten ist nach
oben gedrungen."
Unter der eventuell bis zu 100 Kilometer dicken Kruste könnte es nämlich
deutlich weicher werden: "Die Salze, die es sehr wahrscheinlich auf Ceres gibt,
destabilisieren das Eis, und dadurch entsteht eine Art zäher Brei im Inneren."
Auch die Flanken des Ahuna Mons, des 6.000 Meter hohen Berges, sind mit frischem
Material bedeckt. "Das könnte ähnliches Material wie bei den Einschlagskratern
sein, das aus dem Inneren von Ceres nach oben gelangt ist." Doch die
Interpretation der Kamerabilder ist zurzeit noch etwas, was für viele
Diskussionen im Wissenschaftler-Team der Dawn-Mission sorgt. "Wir haben
viele Vermutungen, aber noch keine Beweise", so Jaumann.
Mit der Raumsonde Dawn erkunden Planetenforscher erstmals zwei
Himmelskörper mit einer Mission: Nach dem Besuch von Asteroid Vesta kreist die
Sonde zurzeit um den Zwergplaneten Ceres. Am 6. März 2015 erreichte Dawn
sein zweites, eisiges Missionsziel und kreist seitdem in immer niedrigeren
Orbits um Ceres. Mittlerweile sendet Dawn Bilder aus nur noch 385
Kilometern Entfernung zur Erde. "Auch mit diesen Daten werden wir
dreidimensionale Höhenmodelle der Oberfläche berechnen", erläutert Ralf Jaumann
vom DLR. "Dann werden wir in unseren Filmen aus noch größerer Nähe über die
unterschiedlichen Krater und Regionen fliegen."
Das Video ist auf den
Seiten des DLR oder auch auf im
Photojournal des Jet Propulsion Laboratory abrufbar.
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