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STELLA
Die Sternflecken eines Roten Riesen
Redaktion / Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP)
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20. Oktober 2015

Mithilfe der robotischen STELLA-Teleskope auf Teneriffa haben Wissenschaftler erstmals das Wachsen und Verschwinden riesiger Sternflecken auf dem Roten Riesenstern XX Tri über einen Zeitraum von sechs Jahren verfolgen können. Die Variabilität der Flecken weist auf einen Magnetzyklus des Sterns hin, der mit dem der Sonne vergleichbar ist, jedoch deutlich stärker ausfällt.

XX tri

Ausschnitt aus einer Zeitreihe von Doppler-Aufnahmen, die Sternflecken an den Polen des Sterns XX Tri sowie einige kleinere Flecken am Äquator zeigt. Über den Beobachtungszeitraum von sechs Jahren ist eine systematische Veränderung ihrer Verteilung und Morphologie erkennbar. Bild: A. Künstler, T. A. Carroll und K. G. Strassmeier, Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) [Gesamtansicht]

Generell ist es nicht möglich, die Oberfläche von anderen Sternen als unserer Sonne direkt abzubilden. Ausgefeilte mathematische Methoden und Beobachtungstechniken wurden entwickelt, um Sternoberflächen indirekt aufzulösen. Diese Technik, "Doppler Imaging" oder "Doppler-Tomographie" genannt, ist die am weitesten fortgeschrittene Methode zur Untersuchung von Sternen.

Um die Sternoberfläche nicht nur abzubilden, sondern auch ihre Entwicklung zu rekonstruieren, werden Zeitreihen hoch aufgelöster Spektren mehrerer Sternrotationen benötigt. Solche spektroskopischen Abtastungen des Roten Riesensterns XX Tri ermöglichte nun erstmals das robotische Teleskop STELLA auf Teneriffa. Der Stern mit einer Rotationsperiode von 24 Tagen ist bekannt für einen Superfleck mit einer Ausdehnung von 12 mal 20 Sonnenradien.

Dank der sechsjährigen kontinuierlichen Beobachtung konnte nun die Entwicklung der Sternoberfläche rekonstruiert werden. Insgesamt wurden zwischen Juli 2006 und April 2012 667 Spektren gewonnen und zu einem Film zusammengefügt, der 86 Rotationsperioden des Sterns zeigt. Dargestellt ist dabei die Sternoberfläche in drei verschiedenen Projektionen: eine sphärische Projektion im Größenvergleich zur Sonne ("real view"), eine Mercator-Projektion bei der die gesamte Oberfläche sichtbar ist und eine Sicht auf die Rotationsachse ("pole-on view").

Der Film zeigt die Verteilung der Sternflecken auf XX Tri und ihre sich ständig verändernde Morphologie, wie Fragmentierung und Verschmelzung von Flecken auf unterschiedlichen Zeitskalen. Sternflecken entstehen durch das oberflächliche Auftauchen magnetischer Flussröhren, die ihren Ursprung im inneren Dynamoprozess eines Sterns haben. Sie sind von astrophysikalischem Interesse, da sie eng mit starken Magnetfeldern verbunden sind.

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"Wir können unsere erste Anwendung als Prototyp für zukünftige Studien von Sternzyklen betrachten. Sie erlaubt die Vorhersage magnetischer Aktivitätszyklen auf drastisch kürzeren Zeitskalen als üblich," sagt Andreas Künstler, der bereits während seiner Promotion am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam an der Untersuchung von XX Tri gearbeitet hat. Die beobachtete Variabilität der Flecken, so die Forscher, würde auf einen Magnetzyklus des Sterns hinweisen, der mit dem der Sonne vergleichbar ist, jedoch deutlich stärker ausfällt.

STELLA, kurz für “STELLare Aktivität”, sind zwei vollrobotische 1,2-Meter-Teleskope am Teide Observatorium auf Teneriffa, die gemeinsam vom AIP und dem Instituto de Astrofísica de Canarias (IAC) betrieben werden. Auf einzigartige Weise kombinieren sie hochaufgelöste Spektroskopie und eine Weitwinkelkamera. Keine Beobachter sind vor Ort. STELLA wurde am AIP gebaut und ist ein langfristiges Projekt zur Beobachtungen der Aktivität von kühlen Sternen.

Der Film ist als Download auf den Seiten des  Leibniz-Institut für Astrophysik erhältlich.

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siehe auch
STELLA: Neues von Epsilon Aurigae - 13. November 2014
Sterne: Der dunkle Begleiter von Epsilon Aurigae - 14. April 2010
STELLA: Teleskop auf Teneriffa nimmt Betrieb auf - 18. Mai 2006
Links im WWW
Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP)  
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