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EXTRASOLARE PLANETEN
Vier Sonnen und ein Gasriese
von Stefan Deiters
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9. März 2015

30 Ari war den Astronomen schon länger als ungewöhnliches Sternsystem bekannt, schließlich glaubten sie, dass es aus drei Sternen und einem Gasplaneten besteht, der eine der Sonnen umkreist. Jetzt stellten sie fest, dass es sich bei 30 Ari sogar um ein Vierfach-Sternsystem handelt. Es ist das zweite System dieser Art, in dem auch ein Planet entdeckt wurde.

30 Ari

So stellt sich ein Künstler das System 30 Ari vor, in dem auch ein großer Gasplanet um den Hauptstern entdeckt wurde. Bild: Karen Teramura, UH IfA  [vergrößerte Gesamtansicht]

Es ist noch gar nicht so lange her, da hielten Astronomen die Existenz von Planeten in Doppel- oder Mehrfachsternsystem nur in Ausnahmefällen für denkbar. Im Laufe der Jahre hat man allerdings immer mehr extrasolare Planeten entdeckt, die in Sternsystemen aus zwei, drei oder gar vier Sonnen zu Hause sind. Jetzt haben Astronomen zwei weitere dieser Mehrfachsysteme mit Planeten aufgespürt: ein Planet befindet sich in einem System mit drei Sonnen, ein anderer sogar in einem mit vier Sternen. Die Entdeckungen gelangen mit speziellen Instrumenten an Teleskopen des Palomar Observatory.

Insbesondere das System 30 Ari, das nach den jüngsten Erkenntnissen aus vier Sternen besteht, von dem einer von einem Gasriesen umkreist wird, hat es den Astronomen angetan. 30 Ari ist erst das zweite System aus vier Sonnen, in dem ein Planet entdeckt wurde. Der erste "Viersonnenplanet" KIC 4862625 wurde 2013 in den Daten des Weltraumteleskops Kepler aufgespürt. Von 30 Ari wusste man zuvor bereits, dass es hier drei Sterne und einen Planeten gibt.

Die Entdeckung könnte darauf hindeuten, dass Planeten in Vierfach-Sternsystemen häufiger vorkommen, als man bislang angenommen hat. Auch scheinen Vierfachsysteme, die in der Regel aus einem Paar aus zwei Sternenpaaren bestehen, die sich gegenseitig umkreisen, überhaupt häufiger zu sein, als gedacht.

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"Etwa vier Prozent der sonnenähnlichen Sterne befinden sich in Vierfachsystemen", erläutert Andrei Tokovinin vom Cerro Telolo Inter-American Observatory in Chile. "Dies ist mehr als von früheren Schätzungen vermutet wurde, da man über immer bessere Beobachtungstechniken verfügt."

30 Ari liegt 136 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Widder. Der dort entdeckte Planet hat die zehnfache Masse des Jupiter und umrundet den Hauptstern des Systems alle 335 Tage. Dieser Hauptstern hat einen stellaren Partner, der etwa 23 Astronomische Einheiten vom Planeten entfernt ist. Dieses Paar wiederum wird von einem zweiten Paar in einem Abstand von etwa 1.670 Astronomische Einheiten umkreist. Eine Astronomische Einheit ist die durchschnittliche Entfernung der Erde von der Sonne. Es dürfte sehr unwahrscheinlich sein, dass auf dem Planeten oder auf potentiellen Monden Leben existieren kann.

Könnte man von dem Planeten aber den Himmel betrachten, würde man eine kleine Sonne und zwei sehr helle Sterne sehen. Mit einem Teleskop könnte man dann erkennen, dass es sich bei einem dieser beiden hellen Sterne in Wirklichkeit um ein Doppelsternsystem handelt.

"Sternsysteme kommen in den unterschiedlichsten Formen vor", meint Lewis Roberts vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. "Es gibt Einzelsterne, Doppelsterne, Dreifachsysteme und sogar Systeme mit fünf Sternen. Es ist schon beeindruckend, wie die Natur die Dinge zusammenfügt." Roberts und seine Kollegen wollen mit ihren Untersuchungen versuchen herauszufinden, wie Mehrfachsysteme die Entwicklung von Planeten beeinflussen können.

In dem neu entdeckten Dreifachsternsystem HD 2638 umkreist ein Gasriese den Hauptstern in nur drei Tagen. Die Sonne wird von einem zweiten Stern in rund 0,7 Lichtjahren Entfernung umrundet. Neu entdeckt wurde ein weiterer stellarer Begleiter des Sterns in einer Entfernung von nur 28 Astronomischen Einheiten.

Über ihre Entdeckungen berichten die Astronomen in einem Fachartikel, der in der Zeitschrift Astronomical Journal erschienen ist.

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siehe auch
Ferne Welten - die astronews.com Berichterstattung über die Suche nach extrasolaren Planeten
Links im WWW
Preprint des Fachartikels bei arXiv.org
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