Spektakulärer Blick von Cape Tribulation
von Stefan Deiters astronews.com
9. Januar 2015
Trotz der Probleme mit dem Flash-Speicher hat der Marsrover Opportunity
seine Erkundung des Rands des Endeavour-Kraters fortgesetzt. In dieser Woche
erreichte er die höchste Erhebung dieser Region. Cape Tribulation erhebt sich
rund 135 Meter über die Ebene rund um den Krater und bietet eine faszinierende
Aussicht - wie ein neues Bild von Opportunity beweist.
Der Blick von Cape Tribulation am 6. Januar
2015.
Bild: NASA/JPL-Caltech [Gesamtansicht] |
Nach zwei Fahrten in dieser Woche hat der Marsrover
Opportunity am Dienstag die höchste Erhebung seiner 40-monatigen
Erkundung des westlichen Rands des Endeavour-Kraters des Mars erreicht. Die
wohlverdiente Pause nach Erklimmen des kleinen Hügels nutzte der Rover, um ein
Panoramabild zu machen und zur Erde zu schicken. Die Aussicht, die sich von dort
bietet, ist atemberaubend.
Opportunity hat gegenwärtig ein Handicap: Ein Fehler in einem
Teilbereich des Flash-Speichers sorgte immer wieder für Resets des
Bordcomputers, so dass sich das Betriebsteam entschlossen hat, auf die
Verwendung dieses Speichers zunächst zu verzichten (astronews.com berichtete).
Im Flash-Speicher sind Daten auch dann noch sicher verwahrt, wenn kein Strom
mehr zur Verfügung steht und der Rover sich etwa in seiner nächtlichen Ruhephase
befindet.
Während auf der Erde an einer Lösung für das Flash-Speicher-Problem gearbeitet
wird, nutzt man einen Betriebsmodus, in dem Opportunity auch ohne
Verwendung des Flash-Speichers fahren und forschen kann. So erreichte der Rover
am Dienstag auch "Cape Tribulation" am Rand des Endeavour-Kraters. Der Name
erinnert an einen der Orte, die James Cook mit seinem Schiff Endeavour bei
seiner ersten Reise nach Australien und Neuseeland besucht hatte. Cape
Tribulation erhebt sich etwa 135 Meter über die umliegende Ebene.
Von hier aus soll Opportunity die Fahrt in südlicher Richtung
fortsetzen und einen Bereich erkunden, dem das Team den Spitznamen "Marathon
Valley" gegeben hat. Wenn der Rover dort angekommen ist, wird er nämlich 42,2
Kilometer auf dem Mars zurückgelegt haben, was der Marathondistanz entspricht.
Da gegenwärtig kein Flash-Speicher zur Verfügung steht, müssen vor der in der
Nacht üblichen Abschaltung sämtliche Daten über eine der NASA-Sonden im Orbit
des Mars zur Erde übermittelt werden. Mit einem Software-Update hofft das Team
aber, den fehlerhaften Bereich des Flash-Speichers blockieren zu können, damit
der intakte Teil wieder zur Verfügung steht.
"Das Update für den Flash-Speicher erfordert eine Änderung in der
Betriebssoftware des Rovers," erläutert Opportunity-Projektmanager John
Callas vom Jet Propulsion Laboratory. "Deswegen führen wir gründliche
Tests durch, um sicher zu sein, dass dadurch keine anderen ungewollten
Konsequenzen beim Betrieb des Rovers verursacht werden."
Opportunity war am 25. Januar 2004 auf dem Mars gelandet und sollte -
zusammen mit seinem "Zwilling" Spirit - eigentlich nur drei Monate lang
die Oberfläche des Roten Planeten erkunden. Spirit arbeitete bis 2010,
Opportunity funktioniert noch immer, obwohl sich inzwischen mehr und
mehr Alterserscheinungen bemerkbar machen.
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