Cygnus-Versorgungsmission vor dem Ende
von Stefan Deiters astronews.com
18. Februar 2014
Die erste reguläre Versorgungsmission zur
Internationalen Raumstation ISS mit einem Cygnus-Raumfrachter neigt
sich dem Ende entgegen. Das Raumschiff des US-Unternehmens Orbital Science
hat heute Mittag von der ISS abgedockt. Beladen mit Müll und nicht mehr
benötigten Gegenständen soll es morgen in der Erdatmosphäre verglühen.
Der Raumfrachter
Cygnus wurde mithilfe des Roboterarms der ISS von
der Station abgedockt.
Bild: NASA TV |
Die erste reguläre
Versorgungsmission zur Internationalen Raumstation ISS, die die Firma Orbital
Science mit einem Cygnus-Raumfrachter im Auftrag der
amerikanischen Raumfahrtbehörde
NASA durchführte, neigt sich ihrem Ende entgegen. Der Raumfrachter wurde heute
Mittag mithilfe des Roboterarms der ISS von der Raumstation abgedockt und um
12.41 Uhr ins All entlassen. Anschließend zündete der Raumfrachter für rund 90
Sekunden seine Triebwerke und entfernte sich damit endgültig von der ISS.
Das feurige Ende dieser offiziell Orbital-1 - oder auch kurz Orb-1 - genannten Mission
ist dann für morgen geplant: Gegen 14 Uhr soll die Deorbit-Sequenz anlaufen,
durch die der Raumfrachter schließlich am Abend über dem Pazifik in der
Erdatmosphäre verglühen wird. Anders als die Dragon-Raumfrachter des
Konkurrenten SpaceX können die Cygnus-Raumschiffe nicht zur
Erde zurückkehren. Der Raumfrachter wurde deswegen von der Besatzung mit Müll
und nicht mehr benötigten Gegenständen beladen, die mit ihm in der Atmosphäre
verglühen sollen.
Ursprünglich war die Mission bereits für Dezember geplant gewesen, musste
dann aber wegen dringend notwendig gewordener Reparaturarbeiten an Bord der ISS
verschoben werden. Auch der für Januar angesetzte Start wurde erst wegen der eisigen Temperaturen in den
USA und schließlich wegen einer ungewöhnlich hohen Strahlenbelastung nach
einer Sonneneruption verschoben. Der Start erfolgte schließlich am 9. Januar,
die ISS erreichte der Raumfrachter am 12. Januar.
Insgesamt hat Cygnus im Rahmen dieser Mission über 1,2 Tonnen an
Versorgungsgütern und wichtigen wissenschaftlichen Experimenten für die
Besatzung Expedition 38 zur ISS gebracht. Mit der Räumung der Andockschleuse des Harmony-Moduls der ISS
steht diese nun für den dritten Versorgungsflug von SpaceX zur
Verfügung, der für Mitte März geplant ist.
Mit der Aufnahme der regulären Versorgungsflüge durch Orbital Science versorgen
nun zwei Unternehmen mit konkurrierenden Trägerraketen und Raumschiffen die
ISS im Auftrag der NASA. Die Raumfahrtbehörde selbst hatte sich nach
Einstellung der Shuttle-Flüge aus diesem Geschäft zurückgezogen und stattdessen die Entwicklung kommerzieller Transportkapazitäten in einen
niedrigen Erdorbit unterstützt. Der nächste Schritt ist nun der Transport von
Astronauten zur ISS mit einem privaten Raumschiff. Dies ist für 2017 vorgesehen.
Für Orbital Science ist dies der zweite Flug eines Raumfrachters zur
Raumstation. Im Oktober hatte das Unternehmen erfolgreich einen
Qualifizierungsflug absolviert und damit bewiesen, dass es in der Lage ist, ein
Raumschiff sicher zur ISS zu steuern. Anschließend hat das Unternehmen von der
NASA den Auftrag zur Durchführung mehrerer Versorgungsmissionen erhalten.
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