Erster regulärer Cygnus-Versorgungsflug gestartet
von Stefan Deiters astronews.com
10. Januar 2014
An Bord einer Trägerrakete vom Typ Antares ist gestern der
erste reguläre Versorgungsflug eines Cygnus-Raumfrachters zur
Internationalen Raumstation ISS gestartet. Mit Orbital Science versorgt
damit eine weitere Firma im Auftrag der NASA die Raumstation. Cygnus
soll am Sonntag die ISS erreichen.
Start der
Antares-Trägerrakete mit Cygnus gestern Abend von
der Wallops Flight Facility der NASA in Virginia.
Foto: NASA / Bill Ingalls [Großansicht] |
Gestern Abend war es endlich soweit: Um 19.07 Uhr MEZ hob eine Trägerrakete vom
Typ Antares mit einem Cygnus-Raumfrachter an Bord von der Wallops Flight
Facility der NASA in Virginia ab. Es handelt sich um die erste reguläre
Versorgungsmission zur Internationalen Raumstation ISS, die die Firma Orbital
Science mit einem Cygnus-Raumfrachter für die amerikanische Raumfahrtbehörde
durchführt.
Diese Orbital-1 - oder auch kurz Orb-1 - genannte Mission war ursprünglich schon
für Dezember geplant gewesen, musste dann aber wegen dringend notwendig
gewordener Reparaturarbeiten an Bord der ISS verschoben werden (astronews.com
berichtete). Auch in dieser Woche konnte der Start dann nicht zum eigentlich
vorgesehenen Termin stattfinden: Zunächst sorgten die eisigen Temperaturen in den
USA für eine Verschiebung, dann eine ungewöhnlich hohe Strahlenbelastung nach
einer Sonneneruption.
Nun aber ist Cygnus auf dem Weg zur ISS und soll die Station am Sonntag
erreichen. Gegen Mittag werden dann zwei ISS-Astronauten den Raumfrachter mit dem
Roboterarm erfassen und ihn an eine Andockschleuse des Harmony-Moduls der ISS
bugsieren. Anschließend kann der Raumfrachter entladen werden. Cygnus soll
bis Mitte Februar an die ISS angedockt bleiben und dann Platz für einen Dragon-Raumfrachter der Firma SpaceX machen.
Mit der Aufnahme der regulären Versorgungsflüge durch Orbital Science versorgen
nun zwei Unternehmen mit konkurrierenden Trägerraketen und Raumschiffen die
Raumstation im Auftrag der NASA. Die Raumfahrtbehörde selbst hat sich nach
Einstellung der Shuttle-Flüge aus diesem Geschäft zurückgezogen und stattdessen die Entwicklung kommerzieller Transportkapazitäten in einen
niedrigen Erdorbit unterstützt. Der nächste Schritt ist nun der Transport von
Astronauten zur ISS mit einem privaten Raumschiff. Dies ist für 2017 vorgesehen.
Für Orbital Science ist es der zweite Flug eines Raumfrachters zur Raumstation.
Im Oktober hatte das Unternehmen erfolgreich einen Qualifizierungsflug
absolviert und damit bewiesen, dass es in der Lage ist, ein Raumschiff sicher
zur ISS zu steuern (astronews.com berichtete). Anschließend erhielt
Orbital
Science von den NASA den Auftrag für regelmäßige Versorgungsflüge zur ISS.
Konkurrent SpaceX ist schon etwas länger im Geschäft: Der Dragon-Raumfrachter
des Unternehmens wird im Februar bereits zum dritten regulären Versorgungsflug
starten.
Für ihre Cygnus-Raumfrachter hat Orbital Science auf bewährte
Technologien gesetzt: Das Modul für Antrieb und Steuerung des Raumschiffs
basiert auf einer Eigenentwicklung, die bereits bei von der
Firma gebauten Satelliten zum Einsatz kommt. Das eigentliche Frachtmodul basiert
auf dem Multi-Purpose Logistics Module (MPLM), also dem
Weltraumcontainer, der früher im Frachtraum der Space Shuttle zur ISS gebracht
wurde.
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