Erster Asteroid des Jahres über Atlantik zerbrochen
von Stefan Deiters astronews.com
6. Januar 2014
In den ersten Stunden des neuen Jahres wurde mit einem
Teleskop des Catalina Sky Survey in der Nähe der Stadt Tucson im
US-Bundesstaat Arizona der erste Asteroid des Jahres 2014 entdeckt. Weniger als
einen Tag später allerdings war der nur wenige Meter durchmessende Brocken auch
schon wieder Geschichte: Er trat über dem Atlantik in die Erdatmosphäre ein.
Die Bildfolge
zeigt den Asteroiden 2014 AA am 1. Januar 2014.
Bild: CSS / LPL / UA |
In den ersten Stunden des neuen Jahres, als man in Teilen der USA noch den
Beginn von 2014 feierte, wurde mit einem der Teleskope des Catalina Sky
Survey in der Nähe von Tucson im US-Bundesstaat Arizona ein sich bewegender
Lichtpunkt registriert, der sich als zwei bis drei Meter großer Asteroid
entpuppte, der sich auf Kollisionskurs mit der Erde befand.
Das Objekt, dessen Orbit aufgrund der spärlichen Beobachtungen nur sehr ungenau
berechnet werden konnte, erhielt die Bezeichnung 2014 AA und war damit die erste
registrierte Asteroiden-Neuentdeckung des Jahres 2014.
Die Region, über der der Asteroid in die Erdatmosphäre eindringen würde, konnte
allerdings - wegen der fehlenden genauen Bahndaten - nur sehr ungenau angegeben
werden: Sie lag in einem großen Bereich, der von Mittelamerika, über den
Atlantik bis nach Ostafrika reichte.
Anlass zur Sorge bestand allerdings nicht: Ein Asteroid dieser Größe erreicht
die Erdoberfläche kaum unbeschadet, sondern dürfte in der Erdatmosphäre komplett
auseinanderbrechen und größtenteils verglühen. 2014 AA hat ähnliche Ausmaße wie
der Asteroid 2008 TC3, der im Oktober 2008 über dem Sudan auseinanderbrach (astronews.com
berichtete). 2014 AA ist zudem, nach 2008 TC3, erst der zweite Asteroid, der
schon vor dem Eintritt in die Erdatmosphäre entdeckt wurde.
In der Nacht von Freitag auf Sonnabend wurden dann erste Daten vorgestellt, die
etwas mehr über das Schicksal von 2014 AA verrieten: Danach ist der Asteroid in
den frühen Morgenstunden des 2. Januar 2014 über dem mittleren Atlantik in die
Erdatmosphäre eingedrungen - etwa 21 Stunden nach seiner Entdeckung.
Die mögliche Region des Eintritts in die Erdatmosphäre, die auf Grundlage der
ersten Beobachtungen berechnet wurde, erlaubte auch eine gezielte Suche in den
Aufzeichnungen von Infraschallstationen der "Organisation des Vertrags über das
umfassende Verbot von Nuklearversuchen". Dabei wurden schwache Signale in den
Daten von Stationen in Bolivien, Brasilien und auf den Bermudas entdeckt, was
darauf hindeutet, dass die Vorhersagen über das Eintrittsgebiet des Asteroiden
korrekt waren.
Die Auswertung aller bislang vorliegenden Daten ergab einen Eintrittszeitpunkt
von 2014 AA von 5.02 Uhr MEZ am 2. Januar und einen Eintrittsort von 11,7 Grad
nördlicher Breite und 40,3 Grad westlicher Länge.
Es gibt rund eine Milliarde erdnahe Objekte mit der Größe von 2014 AA. Die
Kollision eines solchen Brockens mit der Erde ist alles andere als eine
Seltenheit: Astronomen schätzen, dass mehrmals im Jahr ein Asteroid wie 2014 AA
in die Erdatmosphäre eintritt. In den seltensten Fällen gelingt es allerdings,
das Objekt schon vor dem Eintritt in die Atmosphäre zu entdecken.
Vor seinem Ende kreiste 2014 AA fast genau in der Ebene der Planeten um die
Sonne und war von unserem Zentralstern zwischen 0,9 und 1,3 Astronomische
Einheiten entfernt. Eine Astronomische Einheit ist der mittlere Abstand zwischen
Erde und Sonne und entspricht rund 150 Millionen Kilometern. Für eine Umrundung
der Sonne benötigte 2014 AA etwa 1,2 Jahre.
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