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JAHRESRÜCKBLICK 2013
Keplers Schicksal, Chinas Mondflug und eine Explosion über Russland
von Stefan Deiters
astronews.com
31. Dezember 2013

Traditionell blickt astronews.com am Ende eines Jahres zurück auf einige herausragende Ereignisse aus Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt aus den vergangenen zwölf Monaten. In diesem Jahr bereits zum 15. Mal. Und auch 2013 gab es einiges zu berichten - etwa von Entdeckungen auf dem Mars, Explosionen über Russland und einem Jahrhundertkometen, der keiner war.

2013

Machten 2013 Schlagzeilen: Kepler, ein Meteor über Russland, die chinesische Mondmission und der Komet ISON. Bild: NASA / Kepler Mission / Wendy Stenzel / Science@NASA / YouTube  / CNSA  / ESA / NASA / SOHO / SDO / GSFC

Welches Ereignis aus Astronomie und Raumfahrt im zu Ende gehenden Jahr dürfte den meisten Menschen in Erinnerung bleiben: die Erkundungen des Marsrovers Curiosity auf dem Mars, der "Nicht-Jahrhundertkomet" ISON oder der Start einer chinesischen Mission zum Mond?

Die Bewohner der russischen Stadt Tscheljabinsk dürften sofort eine Antwort parat haben: es war der Meteorit, der im Februar über ihrer Stadt explodierte und für zahlreiche zersplitterte Scheiben sorgte. Der Einschlag in der Nähe von Tscheljabinsk machte noch einmal auf eindrückliche Weise deutlich, dass die Gefahr eines Treffers aus dem All nicht unterschätzt werden sollte.

Ist die Menschheit darauf vorbereitet? Offenbar noch nicht. Am selben Tag nämlich passierte der Asteroid 2012 DA14 in nur geringem Abstand die Erde und wurde bei seinem Vorüberflug genau beobachtet und verfolgt. Entdeckt hatte man den Brocken erst im Jahr zuvor. Eine Verbindung zwischen dem Meteor über Russland und Asteroid 2012 DA14 konnte aber sehr schnell ausgeschlossen werden.

Es wundert also nicht, dass 2013 das Thema erdnahe Asteroiden bei den Verantwortlichen in den Raumfahrtagenturen ganz oben auf der Tagesordnung stand. So kündigte die NASA beispielsweise an, in den kommenden Jahren eine Einfangmission für einen kleinen Asteroiden durchführen zu wollen. Für die Suche nach einem geeigneten Ziel für diese bemannte Mission wurde das bereits abgeschaltete Infrarot-Weltraumteleskop WISE reaktiviert und lieferte zum Jahresende bereits erste Bilder.

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Für viele Amateurastronomen gab es 2013 vor allem ein Thema: Würde sich der Komet ISON, den man 2012 entdeckt hatte, tatsächlich zu einem Jahrhundertkometen entwickeln und in den letzten Wochen des Jahres für ein spektakuläres Schauspiel am Himmel sorgen? Entsprechend aufmerksam wurde die Annäherung von ISON begleitet. Vom ersten Blick zu Jahresbeginn, Beobachtungen mit Hubble im Frühjahr und Sommer und schließlich der Reise von ISON durch das innere Sonnensystem.

Gebannt verfolgten Ende November zahlreiche ISON-Fans das nächtliche Drama in Sonnennähe im Internet und wurden so Zeuge des Endes eines Kometenlebens. Auch wenn ISON nicht zu einem Jahrhundertkometen geworden ist, haben ihn die zahlreichen Beobachtungen zum bestuntersuchten Kometen aller Zeiten gemacht. Von den Daten werden die Astronomen noch viel lernen können - ihre Trauer über das Ende von ISON dürfte sich daher in Grenzen halten.

Spannend blieb es 2013 auch auf dem roten Planeten, wo der Marsrover Curiosity in der Region Yellowknife Bay zu Jahresbeginn erstmals seinen Bohrer ansetze. Die Ergebnisse dieser gründlichen Untersuchungen des Bereichs im Gale-Krater lieferten deutliche Hinweise auf einen einst lebensfreundlichen Mars - Curiosity hatte damit eines der wichtigsten Ziele der Mission bereits wenige Monate nach der Landung erfüllt.

Doch die Mission lieferte nicht nur faszinierende Daten vom roten Planeten, sondern hielt das Team auch aus anderen Gründen in Atem: So wurde der Rover Ende Februar auf seinen Reservecomputer umgeschaltet, versetzte sich wenig später in einen Safe-Mode und startete nach einem Softwareupdate im November überraschend neu. Das Aufspielen der Software klappte aber schließlich doch, so dass Curiosity mit einer neuen Software ins neue Jahr startet. Auch ansonsten machte der Rover im vergangenen Jahr deutliche Fortschritte - im wahrsten Sinne des Wortes: So legte er im Juli erstmals über 100 Meter an einem Tag zurück und absolvierte einen Monat später die erste selbstständige Fahrt auf dem Mars.

Auch der zweite Marsrover, der bereits seit fast zehn Jahren den Planeten erkundet, war im ausklingenden Jahr weiter aktiv: Im Mai stellte Opportunity einen alten NASA-Rekord ein und betätigte sich im Herbst als Bergsteiger, um eine geeignete Position für den bevorstehenden Marswinter zu erreichen. Im November starteten zudem auch wieder neue Marsmissionen. Nicht nur die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA brachte mit MAVEN eine neue Marssonde auf den Weg, sondern auch Indien startete mit dem Mars Orbiter eine erste Mission zum roten Planeten. Der Start von MAVEN war für einige Zeit fraglich, da Anfang November wegen eines Haushaltsstreits in den USA auch die NASA schließen musste. Die Arbeiten für den MAVEN-Start konnten aber schließlich doch weitergehen.

Natürlich faszinierte auch 2013 die Suche nach extrasolaren Planeten und deren Erforschung, insbesondere die Frage, was sich aus den zahlreichen Funden eventuell schon für allgemeine Schlüsse über extrasolare Planeten ziehen lassen. Könnte es beispielsweise in der Milchstraße mindestens 100 Milliarden Planeten geben oder lebensfreundliche Welten gleich "um die Ecke"?

2013 stellte man fest, dass es sich beim nahen Stern Gliese 667C offenbar um ein System mit drei Planeten in der habitablen Zone handelt, machte sich Gedanke um die Planetensuche um den sonnennächsten Stern, könnte den masseärmsten direkt beobachteten Exoplaneten entdeckt haben und beobachtete einen Exoplaneten um einen sonnenähnlichen Stern direkt. Dass auch "Planetenjäger" nur Menschen sind, zeigte sich beim Streit um Namen für Exoplaneten.

Für die meisten Schlagzeilen in Sachen Exoplaneten dürfte auch 2013 wieder das Weltraumteleskop Kepler gesorgt haben: Gleich zu Jahresbeginn wurden 461 neue, mit Kepler aufgespürte Planetenkandidaten vorgestellt. Mit Kepler-78b wurde im Verlauf des Jahres dann der erste erdgroße Gesteinsplanet entdeckt, ein System, in dem sieben Planeten um eine Sonne kreisen sowie der bislang kleinste Planet in einer habitablen Zone um einen Stern. Nebenbei beobachtete Kepler auch noch die Effekte der Relativitätstheorie.

Doch leider kamen von Kepler in diesem Jahr nicht nur positive Nachrichten. Nach dem Ausfall zweier Kreisel, die das Teleskop zur Lageregelung benötigt, stand die Mission des Planetenjägers im Mai vor dem Aus. Im August schließlich stellte die NASA die Wiederherstellungsversuche für Kepler ein. Es gibt aber inzwischen neue Hoffnung für das Weltraumteleskop, dass es im kommenden Jahr doch noch einmal auf Planetensuche gehen kann - wenn auch in einem anderen Bereich des Himmels.

2013 machte zudem deutlich, dass vor allem China in Sachen Raumfahrt in Zukunft wohl eine immer größere Rolle spielen wird. Im Sommer besuchten Taikonauten das chinesische Orbitalmodul Tiangong 1 und führten Andocktests durch. Im Dezember startete die Volksrepublik schließlich mit Chang'e 3 eine ambitionierte Mondmission und landete Mitte Dezember erfolgreich auf dem Erdtrabanten.

Das zu Ende gehende Jahr brachte auch für Österreich den ersten Start eines eigenen Satelliten. Die ESA führte die Mission Volare zur Internationalen Raumstation ISS durch und versorgte die Raumstation mit dem ATV Albert Einstein. Mit dem erfolgreichen Flug des Raumfrachters Cygnus zur ISS stehen nun zwei kommerzielle amerikanische Raumfrachter zur Versorgung der ISS zur Verfügung.

Was machte 2013 noch Schlagzeilen? Zum Beispiel die Sonde Voyager 1, die offenbar schon im Jahr zuvor den interstellaren Raum erreicht hatte oder der hellste Gammablitz seit Jahrzehnten, der so manche Theorie infrage stellte. Der Satellit GOCE hielt die Welt im November durch seinen unkontrollierten Wiedereintritt in die Atmosphäre in Atem und Hubble beobachtete eine Supernova in Rekordentfernung. Kurz vor Weihnachten schließlich startete die ESA mit Gaia einen Satelliten zur Erfassung von über einer Milliarde Sternen.

Wie in jedem Jahr stellt auch dieser Rückblick nur eine kleine Auswahl der Themen vor, die uns auf astronews.com 2013 beschäftigt haben. Jeder wird in unserem Archiv seine eigenen Highlights des Jahres finden. Diskutieren Sie doch Ihre persönlichen Höhepunkte aus Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt im astronews.com Forum oder auch auf unseren Seiten bei Facebook oder bei Google+ oder antworten Sie bei Twitter

Sicherlich wird auch das Jahr 2014 viele interessante Nachrichten für diesen Onlinedienst bereithalten, etwa über die Ankunft der ESA-Sonde Rosetta beim Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko samt der ersten Landung auf einem Kometenkern. Wir berichten natürlich weiter und bedanken uns an dieser Stelle ausdrücklich bei allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihre faszinierende Arbeit, durch die eine Nachrichtenseite wie astronews.com erst möglich wird.

Unseren Leserinnen und Lesern danken wir für die Treue und wünschen für das Jahr 2014 alles Gute.

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