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MARS SCIENCE LABORATORY
Curiosity setzt Bohrer an
von Stefan Deiters
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29. Januar 2013

Bald ist es soweit: Curiosity hat am Wochenende erstmals seinen Bohrer mit Druck an einen Stein angesetzt. Das Team am Jet Propulsion Laboratory wollte so feststellen, ob die Kräfte, die dabei auf den Rover wirkten, den Berechnungen entsprachen. Bis zum ersten Bohren wird es aber noch einige Tage dauern.

Curiosity

Curiosity hat am Wochenende erstmals seinen Bohrer angesetzt.  Bild: NASA / JPL-Caltech  [Großansicht]

Seit der Landung des Marsrovers Curiosity im Gale-Krater im August vergangenen Jahres blieb eines seiner Instrumente ungetestet: Der kleine Schlagbohrer am Roboterarm des Rovers, mit dem Gestein angebohrt und so pulverisierte Gesteinsproben gewonnen werden können. Doch das soll sich nun bald ändern.

Mit einer "John Klein" getauften Gesteinsformation wurde inzwischen ein geeignetes Testobjekt gefunden (astronews.com berichtete) und die Vorbereitungen für die erste Bohrung laufen auf Hochtouren. Das Bohren stellt, so das Team am Jet Propulsion Laboratory der NASA, nach der Landung die größte technische Herausforderung der Mission dar.

Am Sonntag wurde von Curiosity ein sogenannter "Pre-Load"-Test durchgeführt, bei dem der Bohrer am Roboterarm auf einen Stein gedrückt wurde - ganz so als wollte er hier eine Bohrung durchführen. Dabei wollten die Ingenieure messen, ob die Kräfte, die dabei auf den Rover wirken, den erwarteten Werten entsprechen.

Als nächstes soll ein solcher "Pre-Load"-Test über Nacht durchgeführt werden, um zu sehen, welche Auswirkungen die erheblichen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht auf den unter Spannung stehenden Arm haben werden. Die Temperaturen fallen an Curiositys Aufenthaltsort von etwa 0 Grad Celsius am Nachmittag auf minus 65 Grad Celsius über Nacht. Bei diesen Temperaturschwankungen dehnt sich auch das Fahrgestell und der Roboterarm des Rovers leicht aus oder zieht sich zusammen. Die Techniker schätzen die Schwankungen auf etwa 2,4 Millimeter.

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Der nächtliche Pre-Load-Test sollte Montag beginnen. "Wir haben später nicht vor, den Bohrer über Nacht im Gestein stecken zu lassen", erläutert Daniel Limonadi vom Jet Propulsion Laboratory, der leitende Systemingenieur für die dabei verwendeten Komponenten des Rovers. "Aber falls es doch einmal passieren sollte, ist es wichtig, die Belastung der Hardware zu kennen, die damit verbunden ist. Bei diesem Test drücken wir den Arm nicht so stark auf die Probe wie bei einem tatsächlichen Bohren, um die Hardware keinerlei Gefahr auszusetzen, aber trotzdem etwas über die Auswirkungen der Temperaturschwankungen lernen zu können."

Weitere Vorbereitungen werden noch mindestens den Rest der Woche in Anspruch nehmen. So sollen noch Hardware-Tests durchgeführt und Informationen über die Beschaffenheit des Steins "John Klein" gesammelt werden. "Wir gehen sehr vorsichtig vor", so Limonadi, "es ist nämlich eine große Herausforderung. Es ist das erste Mal, dass ein Rover auf dem Mars in einen Stein bohrt, um eine Probe zu nehmen."

Auch das erste Bohren wird dann in genau festgelegten Schritten erfolgen: So soll zunächst der Schlagmechanismus des Bohrers getestet und der Stein anschließend nur weniger als zwei Zentimeter tief angebohrt werden. Dadurch wird noch kein Material in die Probeentnahmekammer des Bohrers geraten, doch das Team will überprüfen, ob das dabei entstehende Pulver so aussieht, wie man es erwartet hatte.

Bei den Vorbereitungen macht dem Team derzeit die Zeitdifferenz zwischen Kalifornien und dem Gale-Krater auf dem Mars zu schaffen. Ein Marstag ist rund 40 Minuten länger als ein Tag auf der Erde. Curiosity sendet jeweils am örtlichen Nachmittag Daten zu Erde. Erst Mitte Februar erreichen diese Daten Kalifornien wieder rechtzeitig genug, um auf deren Grundlage die Aktivitäten für den nächsten Marstag planen zu können. Gegenwärtig gibt es eine Verzögerung von zwei Marstagen.

In der vergangenen Woche hatte Curiosity auch erstmals Aufnahmen bei Nacht mit der Armkamera MAHLI gemacht. Diese Kamera verfügt über LEDs, die das Gestein mit Licht im sichtbaren Bereich oder im Ultravioletten beleuchten können. Im Ultravioletten werden fluoreszierende Mineralien erkennbar.

Der Marsrover Curiosity war Anfang August 2012 im Gale-Krater des Mars gelandet. Die Hauptmission des Rovers ist auf zwei Jahre ausgelegt. Nach dem Test des Bohrers wird sich Curiosity zum hauptsächlichen Ziel der Mission begeben, dem Hang des rund fünf Kilometer hohen Zentralbergs des Gale-Kraters. In den dortigen Ablagerungen hoffen die Wissenschaftler weitere Hinweise auf das Klima in früheren Marsepochen zu finden. Damit könnte sich dann die Frage beantworten lassen, ob auf dem Mars einmal Bedingungen herrschten, die die Entwicklung von Leben ermöglicht haben.

Forum
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siehe auch
Mars Science Laboratory: Curiosity bereitet erstes Bohren vor - 16. Januar 2013
Mars Science Laboratory, Missions-Webseite bei astronews.com mit Missionslog
Mission Mars, die astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des roten Planeten
Links im WWW
Mars Science Laboratory, Seite der NASA
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