Fünf Planeten um Tau Ceti?
von Stefan Deiters astronews.com
28. Dezember 2012
Der Stern Tau Ceti gleicht unserer Sonne, ist mit bloßem
Auge zu sehen und liegt in einer Entfernung von nur zwölf Lichtjahren im
Sternbild Walfisch. Vor Weihnachten haben Astronomen nun die potentielle
Entdeckung von gleich fünf Planeten um diesen Stern bekannt gegeben. Eine der
Super-Erden kreist dabei sogar in der habitablen Zone um Tau Ceti.
Um Tau Ceti könnte es fünf Planeten geben.
Bild: J. Pinfield / RoPACS
network at the University of Hertfordshire |
Mit einer Entfernung von nur zwölf Lichtjahren ist der Stern Tau Ceti der uns
am nächsten gelegene Einzelstern, der dieselben spektralen Eigenschaften wie
unsere Sonne hat. Tau Ceti liegt im Sternbild Walfisch und ist bereits mit
bloßem Auge zu sehen. Ein internationales Astronomenteam hat nun kurz vor Weihnachten die
potentielle Entdeckung von fünf Planeten um Tau Ceti bekannt gegeben. Die
vermuteten Welten weisen eine
Mindestmasse zwischen der zwei- und der sechsfachen Masse der Erde auf. Einer dieser "Super-Erden" liegt dabei sogar in der habitablen Zone um
Tau Ceti, also jenem Bereich um einen Stern, in dem Wasser theoretisch in
flüssiger Form vorkommen könnte.
Der Fund gelang durch die Kombination von mehr als 6.000 Beobachtungen des
Sterns mit drei verschiedenen Instrumenten und einer sorgfältigen Analyse der
Daten, durch die noch deutlich kleinere Signale von Planeten aufgespürt werden
konnten als bei früheren Auswertungen. Dabei fahnden die Astronomen nach
Hinweisen auf eine periodische "Taumelbewegung" des Sterns, die durch
umlaufende Planeten verursacht wird.
"Wir haben hier erstmals ein neues Modellierungsverfahren getestet, indem wir
künstliche Signale in die Daten eingefügt haben und diese dann anschließend mit
verschiedenen Methoden versucht haben wiederzufinden", erläutert Mikko Tuomi von
der University of Hertfordshire, der auch Erstautor eines Fachartikels über die
Entdeckung ist. "So konnten wir das Rauschen der Daten deutlich besser
modellieren und dadurch unsere Fähigkeiten verbessern, auch massearme Planeten
zu finden."
Die Entdeckung der Planeten war dabei eher Zufall: "Wir haben Tau Ceti für
diese Modellierung des Hintergrundrauschens ausgewählt, weil wir dachten, dass
es dort keine anderen Signale gibt. Außerdem ist der Stern hell und ähnelt
unserer Sonne, was ihn zu einem guten Referenzsystem für die Entdeckung von
kleinen Planeten macht", erklärt Hugh Jones von der University of Hertfordshire.
"Tau Ceti ist einer unserer nächsten kosmischen Nachbarn und zudem so hell,
dass wir in nicht allzu ferner Zukunft eventuell sogar die Atmosphären dieser
Planeten untersuchen können", hofft James Jenkins von der Universidad de Chile.
"Die Planetensysteme, die man bislang um Sterne in Sonnennähe gefunden hat,
deuten darauf hin, dass solche Systeme recht häufig in der Milchstraße sind."
"Der Fund passt gut zu dem sich abzeichnenden Bild, dass es praktisch um
jeden Stern Planeten gibt und dass unzählige Planeten von Erdgröße mit
lebensfreundlichen Bedingungen in unserer Galaxie existieren", so Steve Vogt von
der University of California in Santa Cruz. "Sie sind überall und sogar direkt
vor unserer Haustür. Wir erkennen langsam, dass die Natur offenbar einen
deutlichen Vorzug für Systeme hat, in denen sich mehrere Planeten auf Bahnen mit
einer Orbitperiode von weniger als 100 Tagen befinden. Das unterscheidet sich
deutlich von unserem Sonnensystem, wo es nichts innerhalb der Merkurbahn gibt.
Das macht unser Sonnensystem ein wenig zu einem Außenseiter und nicht zu einem
unbedingt typischen System."
Die Astronomen berichten über ihre Untersuchung in der Fachzeitschrift
Astronomy & Astrophysics.
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