Sonde verfolgt Staubsturm auf dem Mars
von Stefan Deiters astronews.com
22. November 2012
Das Team der NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter verfolgt
seit einigen Tagen einen regionalen Staubsturm auf dem Mars. Manche dieser
Stürme können zu globalen Staubstürmen anwachsen und dann den ganzen Planeten
einhüllen. Auch die Marsrover Curiosity und Opportunity haben bereits Anzeichen für den
Staubsturm registriert.
Der Mars am 18. November 2012. Die Anzeichen
für den Staubsturm in
der Atmosphäre sind markiert, die Positionen von Curiosity und Opportunity eingezeichnet.
Foto: NASA / JPL-Caltech / MSSS
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Mithilfe des Mars Color Imager an Bord der NASA-Sonde Mars Reconnaissance
Orbiter beobachtet Bruce Cantor von Malin Space Science Systems in San Diego
seit dem 10. November einen Staubsturm auf der Südhalbkugel des Mars. Inzwischen
hat er auch das Team des Marsrovers Opportunity informiert, doch kam der Sturm
dem alten Marsrover nicht näher als 1.347 Kilometer. Trotzdem war es in der
Atmosphäre über Opportunity nicht mehr ganz so klar, wie noch in den Wochen zuvor.
Genaue Messungen kann Opportunity nicht machen, da der Rover nicht über eine Wetterstation
verfügt.
Der neue Marsrover Curiosity hingegen, der sich auf der anderen Seite des
Planeten befindet, hat eine meteorologische Beobachtungsstation an Bord. Diese
stellte bereits Veränderungen in der Atmosphäre fest, die auf den Sturm
zurückzuführen sind. So registrierte die Rover Environmental Monitoring Station
(REMS) einen zurückgehenden Luftdruck sowie leicht erhöhte Tiefsttemperaturen in der
Nacht.
"Dies ist jetzt noch ein regionaler Staubsturm", meint Rich Zurek, der
Chef-Wissenschaftler für den Mars am Jet Propulsion Laboratory der NASA. "Er hat
schon einen recht großen Bereich in einen Staubschleier gehüllt und befindet
sich in einer Region des Planeten, in der in der Vergangenheit aus regionalen
Stürmen ein Staubschleier entstanden ist, der den ganzen Planeten eingehüllt
hat. Zum ersten Mal seit den Missionen der Viking-Sonden in den 1970er Jahren
können wir nun einen solchen regionalen Sturm aus dem Orbit und mit einer
Wetterstation am Boden untersuchen."
Ein Marsjahr dauert ungefähr zwei Erdjahre. In den Jahren 2001 und 2007 hatten
sich regionale Stürme über weite Teile des Mars ausgebreitet (astronews.com
berichtete), in den Jahren
dazwischen und seit 2007 hat man dieses globale Wetterphänomen allerdings nicht mehr
beobachten können. "Eine Sache, die wir verstehen wollen, ist, warum einige
Staubstürme nur eine bestimmte Größe erreichen und dann nicht weiterwachsen und
andere wachsen immer weiter und werden globale Sturmsysteme", so Zurek.
Die Entstehung von Staubstürmen, so viel ist den Marsforschern bereits klar,
hängt mit
der Jahreszeit zusammen: Die Saison der Staubstürme hat vor wenigen Wochen
mit Beginn des Frühlings auf der Südhalbkugel des Mars begonnen. Die Beobachtung
des Sturms ist nicht nur interessant, um das Klima des roten Planeten besser zu
verstehen, sondern auch wichtig für einen sicheren Betrieb der Rover. Vor allem
Opportunity
ist auf Energie aus seinen Solarzellen angewiesen, die während eines Staubsturms
deutlich weniger Licht erreicht. Curiosity bezieht seine
Energie aus einer Radionuklidbatterie und wäre daher weitaus weniger von einem
Staubsturm betroffen.
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