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ASTRONAUTEN
Neil Armstrong ist tot
von Stefan Deiters
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26. August 2012

Neil Armstrong, der erste Mensch, der den Mond betreten hat, ist tot. Er starb am Sonnabend im Alter von 82 Jahren infolge von Komplikationen nach einer Herzoperation. Mit der Landung von Apollo 11 im Juli 1969 endete ein jahrelanger Wettlauf der beiden Supermächte um die Vorherrschaft in der Raumfahrt und Armstrong wurde zum amerikanischen Nationalhelden.

Neil Armstrong

Neil Armstrong in der Mondlandefähre von Apollo 11 im Anschluss an den rund zweistündigen Aufenthalt auf der Mondoberfläche. Foto: NASA [Großansicht und weitere Bilder aus dem Leben Neil Armstrongs]

Jeder, der alt genug ist, um den Juli des Jahres 1969 noch bewusst miterlebt zu haben, dürfte sich an die Nacht vom 20. auf den 21. Juli erinnern. In aller Welt verfolgte man gebannt die verrauschten Fernsehbilder und Nachrichten, die direkt vom "Meer der Ruhe" des Mondes zur Erde übertragen wurden. Und als schließlich der erste Mensch überhaupt einen anderen Himmelskörper betrat, hörte man jenen historischen Satz, den inzwischen jeder zitieren kann: "Dies ist nur einen kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Schritt für die Menschheit." Der Astronaut, der diesen Satz damals zur Erde funkte, Neil Armstrong, ist gestern im Alter von 82 Jahren gestorben.

Mit der Landung von Apollo 11 auf dem Mond endete ein jahrelanger Wettlauf der beiden Supermächte USA und UdSSR um die Vorherrschaft im All. Seit Beginn des Raumfahrtzeitalters hatten die USA in Sachen Raumfahrt hinter der Sowjetunion gelegen und waren bei allen entscheidenden Meilensteinen immer nur die "Zweiten" gewesen. Dies sollte sich mit dem Apollo-Programm zur Landung auf dem Mond ändern. Neil Armstrong wurde so zum Symbol des Erfolgs für diese Aufholjagd, zum amerikanischen Nationalhelden und zum weltweit bewunderten Raumfahrer, der viele Astronauten auch in anderen Ländern inspirierte.

"Neil Armstrong war nicht nur ein Held in seiner Zeit, sondern ist ein Held in allen Zeiten", schrieb US-Präsident Barack Obama kurz nach Bekanntwerden des Todes von Armstrong auf Twitter. "Vielen Dank dafür Neil, dass du uns gezeigt hast, was ein kleiner Schritt bewirken kann." Auch NASA-Administrator Charles Bolden würdigte Armstrong als einen von Amerikas größten Entdeckern, der seinen Platz in den Geschichtsbüchern für ewig sicher haben wird. "Seine Bescheidenheit und Würde war uns allen ein Beispiel."

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Neil Armstrong wurde am 5. August 1930 in Wapakoneta im US-Bundesstaat Ohio geboren. Er studierte Luftfahrttechnik an der Purdue University und belegte später auch entsprechende Kurse an der University of Southern California. Von 1949 bis 1952 wurde er zum Militärdienst eingezogen, zum Kampfpiloten ausgebildet und flog während des Koreakriegs insgesamt 78 Einsätze.

1955 ging Armstrong als Testpilot zum National Advisory Committee for Aeronautics (NACA), der Vorläuferorganisation der NASA. Er war unter anderem an der High Speed Flight Research Station in Kalifornien stationiert und testete dort zahlreiche Hochgeschwindigkeitsjets, darunter die X-15, mit der er eine Geschwindigkeit von 6.400 Kilometern pro Stunde erreichte. Insgesamt flog Armstrong über 200 verschiedene Flugzeugtypen.

1962 wurde Armstrong als Astronaut ausgewählt und war damit Teil der zweiten amerikanischen Astronautengruppe. Im Rahmen der Mission Gemini 8 flog er zum ersten Mal ins All und war damals der erste Zivilist, der ein US-Raumschiff kommandierte. Mit Gemini 8 wurde erstmals ein Andockmanöver im All durchgeführt. Dabei geriet die Raumkapsel wegen eines Problems mit einer Steuerdüse in eine starke Eigendrehung, die im Maximum eine Umdrehung pro Sekunde erreichte. Mit Hilfe der Wiedereintrittstriebwerke gelang es Armstrong schließlich die Kapsel nach 30 Minuten wieder zu stabilisieren. Die Mission musste aber vorzeitig beendet werden. Gemini 8 kehrte - nach nur 10 Stunden und 41 Minuten - sicher wieder zur Erde zurück.

Das größte Abenteuer stand Armstrong aber noch bevor: Am 16. Juli 1969 hob Apollo 11 zu einer historischen Mission ab. Außer Armstrong waren noch Edwin E. "Buzz" Aldrin und Michael Collins an Bord. Aldrin und Armstrong sollten rund vier Tage später mit der Mondlandefähre "Eagle" (deutsch Adler) im Mare Tranquillitatis, dem Meer der Ruhe, des Mondes aufsetzen. "Houston, hier Tranquillity Base", funkte Armstrong schließlich zur Erde. "Der Adler ist gelandet."

Armstrong und Aldrin erkundeten rund zwei Stunden lang die Mondoberfläche und traten 21 Stunden und 37 Minuten nach der Landung die Rückkehr zum im Mondorbit wartenden Kommandomodul an. Die Besatzung von Apollo 11 landete am Ende der achttägigen Mission im Pazifik. Mit den Worten "Das ist die bedeutendste Woche in der Geschichte der Welt seit ihrer Erschaffung" begrüßte sie US-Präsident Richard M. Nixon an Bord des Flugzeugträgers USS Hornet. Nach einer 16-tägigen Quarantänezeit wurde die Besatzung von Apollo 11 in ganz Amerika und auch weltweit gefeiert.  

Armstrong arbeitete noch bis 1971 bei der NASA und übernahm anschließend bis 1979 eine Professorenstelle an der University of Cincinnati. Später ging er in die Wirtschaft, wo er Posten im Management oder im Aufsichtsrat verschiedener Firmen innehatte. Er war eine Zeitlang auch Mitglied der nationalen Kommission für Raumfahrt und half 1986 die Challenger-Katastrophe zu untersuchen.

Neil Armstrong musste sich, nachdem man Anfang des Monats bei ihm Verstopfungen in den Herzkranzgefäßen entdeckt hatte, einer sofortigen Bypass-Operation unterziehen. Er starb gestern, am 25. August 2012, nach Komplikationen in Folge dieser Operation.

Die Stellungnahme zu seinem Tod, die von seiner Familie veröffentlicht wurde, schließt mit dem Satz: "Für alle, die sich fragen, wie sie Neil ihre Ehre erweisen können, haben wir eine einfache Bitte. Ehren Sie seinen beispielhaften Dienst, seine Leistungen und seine Bescheidenheit und denken Sie das nächste Mal, wenn Sie in einer klaren Nacht draußen spazieren gehen und der Mond auf Sie herunterscheint, an Neil Armstrong und zwinkern Sie ihm zu."

Einige Bilder aus dem Leben von Neil Armstrong haben wir für Sie in einer kleinen Galerie zusammengestellt.

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siehe auch
Dritter Mann auf dem Mond tot - 13. Juli 1999
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