Asteroid 2011 AG5 dürfte Erde verfehlen
von Stefan Deiters astronews.com
18. Juni 2012
Der rund 140 Meter durchmessende Asteroid 2011 AG5 gehört
derzeit zu den wenigen vergleichsweise großen Brocken, die innerhalb der
kommenden Jahrzehnte die Erde treffen könnten - wenn auch nur mit einer sehr
geringen Wahrscheinlichkeit. Zu große Sorgen sollte man sich über 2011 AG5
jedoch nicht machen, so die Meinung von Fachleuten auf einem NASA-Workshop
Ende Mai. Allerdings seien weitere Beobachtungen nötig.
Die Bahn des Asteroiden 2011 AG5 und seine
Position Mitte Juni 2012.
Bild: NASA / JPL-Caltech
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Der im Januar 2011 entdeckte Asteroid 2011 AG5 wird die Erde im Jahr 2040 in
einem sicheren Abstand passieren und nicht auf unserem Heimatplaneten
einschlagen - dies ist zumindest die Erwartung der Fachleute, die sich Ende Mai
zu einem Workshop am Goddard Space Flight Center der NASA getroffen
haben, um die Beobachtung von potentiell für die Erde gefährlichen Asteroiden zu
diskutieren.
Bislang vorliegende Beobachtungen deuten darauf hin, dass dieser rund 140 Meter
durchmessende Brocken im Jahr 2040 mit einer geringen Wahrscheinlich die Erde
treffen könnte. Die Wissenschaftler sind aber zuversichtlich, dass mit neuen
Daten, die innerhalb der kommenden vier Jahre vorliegen sollten, gezeigt werden
kann, dass die Wahrscheinlichkeit einer sicheren Passage an der Erde bei fast
100 Prozent liegt. 2011 AG5 war im Rahmen des Catalina Sky Surveys
entdeckt und anschließend mehrere Monate lang beobachtet worden, bis der
Asteroid zu leuchtschwach war, um ihn noch erkennen zu können.
"Zwar herrschte Übereinstimmung darüber, dass es nur eine äußerst geringe
Wahrscheinlichkeit dafür gibt, dass wir es bei diesem Objekt mit einem
tatsächlichen Einschlagszenario zu tun haben, wir werden aber trotzdem wachsam
bleiben, um notfalls doch Maßnahmen ergreifen zu können, falls weitere
Beobachtungen auf eine wirkliche Gefahr hindeuten", so Lindley Johnson, der am
NASA-Hauptquartier für das Beobachtungsprogramm für erdnahe Objekte der NASA
zuständig ist.
Vor einigen Jahren sorgte ein ähnlicher Asteroid mit Namen Apophis für
Aufregung, der im Verdacht stand, mit ähnlich großer Wahrscheinlichkeit im Jahr
2036 auf die Erde zu treffen. Beobachtungen, die dann in den Jahren 2005 bis
2008 gemacht wurden, führten schließlich zu einem deutlich besseren Verständnis
der Bahn des Asteroiden und einer dramatischen Reduzierung des Einschlagsrisikos
(astronews.com berichtete).
"Jedes Mal wenn wir einen Asteroiden wieder beobachten und dadurch neue Daten
über seine Position erhalten, können wir unsere Berechnungen über die zukünftige
Bahn des Asteroiden verbessern", so Don Yeomans, der Manager der NEO Program
Office der NASA am Jet Propulsion Laboratory. "Wenn es nur wenige
Beobachtungen gibt, sind unsere Vorhersagen für die Umlaufbahn ungenauer. Mit
weiteren Daten können wir die zukünftige Position des Asteroiden immer präziser
vorhersagen - normalerweise verschwindet dabei dann auch das Risiko einer
Kollision."
Bislang war es schwierig zusätzliche Beobachtungen von 2011 AG5 zu machen, weil
sich der Asteroid gegenwärtig jenseits der Marsbahn und zusätzlich noch am
Taghimmel auf der anderen Seite der Sonne befindet. Erst im Herbst 2013 werden
die Bedingungen wieder besser. Obwohl 2011 AG5 auch dann noch 147 Millionen
Kilometer von uns entfernt ist, werden Beobachtungen mit Teleskopen im All und
auf der Erde möglich sein.
Noch besser dürften die Vorhersagen Anfang Februar 2023 werden, wenn sich der
Asteroid der Erde auf 1,8 Millionen Kilometer nähert. Durchläuft er dann nämlich
einen ganz bestimmten, nur 365 Kilometer durchmessenden Bereich, könnte die
Anziehungskraft der Erde 2011 AG5 eventuell so ablenken, dass er am 5. Februar
2040 auf die Erde trifft. Fliegt er allerdings nicht durch diese als
"Schlüsselloch" bezeichnete Region, besteht 2040 ganz sicher keine Gefahr. "Nach
unserem gegenwärtigen Verständnis des Orbits dieses Asteroiden, gibt es nur eine
sehr geringe Chance, dass er durch dieses Schlüsselloch fliegt", so Johnson.
Allerdings weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass auch die Möglichkeit
besteht, dass sich auf Grundlage der in den Jahren 2013 bis 2016 geplanten
Beobachtungen, die Gefährlichkeit des Asteroiden noch vergrößert. Die
Wahrscheinlichkeit dafür sei jedoch äußerst gering. Doch selbst dann, so die
Experten, bliebe noch ausreichend Zeit, um mehrere Missionen vorzubereiten, mit
denen man den Kurs des Asteroiden verändern könnte. Würde ein Asteroid in der
Größe von 2011 AG5 die Erde treffen, dürfte dies zu Verwüstungen in einem weiten
Umkreis um den Einschlagort führen.
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