Jugendliche erforschen kosmische Strahlung
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY astronews.com
8. Februar 2012
Mit einfachen Experimenten aus der Astroteilchenphysik können
Jugendliche ab sofort Teilchen aus dem All aufspüren und eigene
Forschungsprojekte durchführen. Das bundesweite Netzwerk Teilchenwelt
zur Vermittlung von Teilchenphysik an Jugendliche und Lehrkräfte,
erweitert damit sein Angebot um Projekte aus der Astroteilchenphysik an
14 Standorten.
Zwei Experimente wurden für das Experimentieren
mit kosmischen Teilchen im Netzwerk Teilchenwelt
weiterentwickelt: die Kamiokannen und die
Szintialltionszähler. Hier arbeiten Jugendliche
mit dem Kamiokannen-Experiment.
Foto: DESY Zeuthen |
Aus den Weiten des Kosmos treffen unablässig Teilchen auf die Erde
und durchdringen uns völlig unbemerkt. Aber was sind diese kosmischen
Teilchen? Wie und wo werden sie erzeugt? Wie können unsichtbare
kosmische Teilchen überhaupt erforscht werden? Diesen Fragen gehen
Wissenschaftler der Astroteilchenphysik in Großforschungsprojekten auf
der ganzen Welt nach. Ab sofort können sich Jugendliche in ganz
Deutschland dieser faszinierenden Forschung mit eigenen Experimenten
nähern.
Mit dem neuen Cosmic-Projekt des bundesweiten "Netzwerk Teilchenwelt"
erforschen Jugendliche im Alter von 15-19 Jahren, wie man kosmische
Teilchen messen kann und was sie uns über das Universum verraten.
Mithilfe der Experimente untersuchen die Teilnehmer zum Beispiel, aus
welcher Richtung die meisten kosmischen Teilchen die Erdoberfläche
erreichen, oder werten Daten aus, die bei einer Fahrt des deutschen
Forschungsschiffes "Polarstern" zur Antarktis aufgezeichnet wurden.
Für die Experimente wurden am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY in
Zeuthen und an der Universität Göttingen Detektoren im Kleinformat
weiterentwickelt, um den jungen Forschern eigene Livemessungen zu
ermöglichen. Die Experimente sind ähnlich aufgebaut wie die großen
Forschungsanlagen und vermitteln so einen Einblick in die tägliche
Arbeit der Wissenschaftler. Besonderes Highlight ist, dass die
Experimente für Projekte in Schulen, Schülerlaboren und anderen
Lernorten ausgeliehen werden können und somit eigenständiges Forschen
etwa bei Projektarbeiten und AGs möglich wird.
"Das Cosmic-Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass Jugendliche über das
'Netzwerk Teilchenwelt' in Kontakt mit Wissenschaftlern kommen,
Forschungseinrichtungen von innen kennenlernen und mit den
'Einstiegs-Experimenten' einen praxisnahen Zugang zur
Astroteilchenphysik bekommen", sagt der Projektleiter von "Netzwerk
Teilchenwelt", Prof. Dr. Michael Kobel von der Technischen Universität
Dresden. Carolin Schwerdt, wissenschaftliche Koordinatorin bei DESY in
Zeuthen ergänzt: "Im Laufe einer Projektwoche oder Projektarbeit können
die Jugendlichen ihr eigenes Forschungsprojekt entwickeln und es mit den
Wissenschaftlern auswerten und diskutieren." Wer teilnimmt, kann sich
auch für Workshops am Europäischen Forschungszentrum für Teilchenphysik
CERN qualifizieren.
Das Projekt wird vom bundesweiten "Netzwerk Teilchenwelt" angeboten, in
dem sich 22 deutsche Forschungsinstitute aus der Astroteilchen- und
Teilchenphysik und CERN unter Leitung der TU Dresden zusammengeschlossen
haben. Das Netzwerk bietet bereits seit mehr als zwei Jahren Projekttage
rund um die Teilchenphysik und die Forschung am Large Hadron
Collider für Jugendliche und Lehrkräfte an. Das Cosmic-Projekt ist
eine Erweiterung und Fortführung des Netzwerk-Programms mit der
wissenschaftlichen Koordination am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY
in Zeuthen.
Gefördert wird "Netzwerk Teilchenwelt" vom Bundesministerium für Bildung
und Forschung; Schirmherrin ist die Deutsche Physikalische Gesellschaft.
Ab Februar laufen die ersten Projektwochen, Forschungsarbeiten und
Fortbildungen zur Messung kosmischer Teilchen an. Aktuell sind folgende
Veranstaltungen am DESY in Zeuthen, in Hamburg, in Erlangen, an der TU
Dresden, in Erlangen sowie an der Bergischen Universität Wuppertal
geplant.
|