Sternhaufen, Planeten und ein imposanter Nebel
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Februar 2012
Wer die kalten Temperaturen nicht scheut und eine klare
Winternacht für eigene Beobachtungen nutzt, kann im Februar so manch
interessantes Objekt am nächtlichen Himmel entdecken: Zu den Sehenswürdigkeiten
wie dem Orionnebel oder drei mit bloßem Auge sichtbaren Sternhaufen, gesellen
sich zahlreiche Planeten unseres Sonnensystems.
Blick am Abend des 25. Februar nach Westen: Zur Sichel
des zunehmenden Mondes gesellt sich die Venus und in einigem
Abstand der Gasriese Jupiter.
Bild: astronews.com / Stellarium |
Nun hat uns der Winter doch noch einige eisige Nächte beschert und viele
werden lieber in der warmen Wohnung bleiben, als in der Kälte einen Blick an
den klaren Winterhimmel zu wagen. Dabei hat dieser derzeit einiges zu bieten:
Den Fixsternhimmel dominieren nach wie vor die interessanten
Wintersternbilder wie Orion oder der Große Hund. Die Sternbilder
Andromeda und Perseus erinnern noch an den vergangenen Herbst, der Löwe gibt
schon einen Vorgeschmack auf den kommenden Frühling.
Hoch oben am Himmel steht zur Zeit das Sternbild Fuhrmann
mit seinem Hauptstern Kapella, der etwa 45 Lichtjahre von der Erde entfernt ist.
In diesem Sternbild finden sich - bei guten Bedingungen sogar schon mit bloßem
Auge - drei helle Sternhaufen: M36, M37 und
M38. Um sie zu finden, versucht man sich am besten von Kapella
aus zu ihnen hinunterzuhangeln [Findkarte].
Die Sternhaufen sind alle rund 4.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und
sollten als verschwommene Lichtflecken erkennbar sein. Ein gutes Fernglas verrät
dann schon mehr über die Struktur dieser Objekte. Sie liegen außerdem im Band
der Milchstraße, das für Entdeckungstouren mit dem Fernglas einiges zu bieten
hat.
Kapella gehört genauso wie der Stern Rigel im Sternbild Orion zum sogenannten
Wintersechseck [Findkarte].
Im Sternbild Orion befindet sich auch eines der aktivsten
Sternentstehungsgebiete unserer Milchstraße. Schon ein kleines Fernglas
offenbart, was sich am unteren Ende des Schwerts des Orion - also unterhalb der
drei deutlich sichtbaren Gürtel-Sterne - verbirgt. Kleine Teleskope lassen einen
dann schon einige Sterne im Zentrum des Nebels ausmachen, die so genannten
Trapez-Sterne, bei denen es sich um junge, heiße Sonnen handelt. Erst
Infrarot-Aufnahmen dieser als Orionnebel bekannten Region offenbaren aber, dass
man in Wirklichkeit einen Sternhaufen aus über Tausend jungen Sternen vor sich
hat.
Auch in Sachen Planeten hat der Februar einiges zu bieten: Am Abendhimmel ist
die Venus, die gleich zu Monatsbeginn vom Wassermann ins
Sternbild Fische wechselt, kaum zu übersehen. Am 25. Februar kommt es dabei zu
einer schönen Konstellation aus Venus, dem zunehmenden Mond und dem Jupiter.
Gute Beobachter haben außerdem die Chance in der letzten Februarwoche den
sonnennächsten Planeten Merkur für einige Minuten nach Einbruch
der Dunkelheit am Westhorizont auszumachen.
Deutlich leichter ist der rote Planet Mars zu finden. Er
wandert zu Monatsbeginn vom Sternbild Jungfrau in den Löwen und baut seine
Sichtbarkeit auf fast die gesamte Nacht aus. Im kommenden Monat wird er dann
seine Oppositionsstellung erreicht haben. Auch seine Helligkeit nimmt immer
weiter zu. Jupiter kann dem roten Planeten nur noch in den
ersten Abendstunden Konkurrenz machen. Der Gasriese, der im Sternbild Widder zu
finden ist, verlegt seine Untergangszeiten nämlich im Laufe des Februar auf die
Zeit vor Mitternacht. Saturn schließlich findet sich im
Sternbild Jungfrau. Er ist hauptsächlich in der Zeit nach Mitternacht zu
beobachten.
Im Februar gibt es zwei Sternschnuppenströme: Anfang des Monats sind die
Alpha-Aurigiden aktiv, deren Radiant (also Ausstrahlungspunkt)
in der Nähe von Kapella im Fuhrmann liegt. Sie sind allerdings ein sehr
schwacher Sternschnuppenstrom. Am 25. Februar erreichen dann die
Delta-Leoniden
ihr Maximum. Ihr Radiant befindet sich im Sternbild Löwe. Auch sie sind kein
sehr ausgeprägter Strom.
Dieser Februar weist außerdem noch eine kalendarische Besonderheit auf: 2012
ist ein Schaltjahr. Schaltjahre sind keine neuzeitliche
Erfindung. Schon früh hat man gemerkt, dass es ohne diesen Trick nahezu
unmöglich ist, einen Kalender zu erstellen, der sich am Umlauf der Erde um die
Sonne orientiert und dessen Monate nicht munter durch die Jahreszeiten wandern.
Der Grund dafür ist einfach: Die Erde benötigt für eine Umrundung der Sonne
nicht 365 oder 366 Tage, sondern genau 365,2422 Tage.
Schon die alten Babylonier haben daher Schaltmonate eingeführt, in dem sie
etwa alle drei Jahre einen 13. Monat in ihr Jahr einfügten. Ihre Monate waren
dabei abwechselnd 29 und 30 Tage lang. In anderen Kulturen gab es andere
Schaltregeln, manchmal fügte man die Schalttage einfach als Block an den letzten
Monat an. Julius Cäsar führte dann den Julianischen Kalender ein, der im Prinzip
schon die heutigen Schaltregeln besitzt: Alle vier Jahre gibt es ein Schaltjahr.
Doch auch dadurch passte der Kalender noch nicht ganz, hatte das Jahr doch
nicht 365,25, sondern eben nur 365,2422 Tage. Eine Verfeinerung kam dann durch
den Gregorianischen Kalender, mit dem zusätzliche Regeln eingeführt wurden, die
angeben, wann von dem vierjährigen Schaltzyklus abgewichen werden soll, um
dadurch eine noch bessere Anpassung an die wahre Jahreslänge zu erreichen. Für
dieses Jahr spielen diese Regeln allerdings keine Rolle: Der Februar 2012 hat 29
Tage.
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