Das Herz des Omeganebels
von Stefan Deiters astronews.com
4. Januar 2012
Die europäische Südsternwarte ESO hat heute ein neues Bild
des Zentrums des Omeganebels veröffentlicht. Die Aufnahme, die mit Hilfe des
Instrumentes FORS am Teleskop Antu des Very Large Telescope
entstand, ist eine der detailreichsten Bilder dieser Region, die je von der Erde
aus gemacht wurden. Zu sehen ist eine kosmische Landschaft aus Gas, Staub und
neugeborenen Sternen.
Der neue Blick ins Zentrum des Omeganebels.
Bild: ESO [Großansicht] |
Der Omeganebel ist eine Sternentstehungsregion im Sternbild Schütze und
ungefähr 6.500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Er ist auch unter dem Namen
Messier 17, NGC 6618 oder als Schwanennebel und Hufeisennebel bekannt. Der Nebel
ist ein beliebtes Studienobjekt für Astronomen, da es sich bei ihm um eine der
jüngsten und aktivsten Sternentstehungsgebiete für massereiche Sterne in unserer
Milchstraße handelt.
Der heute von der europäischen Südsternwarte ESO veröffentlichte Blick ins
Zentrum des Omeganebels zeigt das leuchtende Gas und die dunklen Staubschwaden
der Region und damit das Rohmaterial, aus dem einmal neue Sterne entstehen
werden. Die jüngsten, gerade entstandenen bläulich-weißen Sonnen bringen mit
ihrer Strahlung die gesamte Region zum Leuchten. Gegen das helle Gas heben sich
die dunklen Staubschwaden so eindrucksvoll ab. Die dominierende rötliche Farbe
ist ein Hinweis auf Wasserstoffgas, das durch die intensive ultraviolette
Strahlung der heißen jungen Sterne zum Leuchten angeregt wurde.
Die Aufnahme entstand mit Hilfe des Instruments FORS (FOcal Reducer and
Spectrograph) das am Teleskop Antu montiert ist, also an einem der vier
großen Hauptteleskope des Very Large Telescope der ESO auf dem Gipfel
des Paranal in Chile. Hier herrschen eigentlich immer exzellente
Sichtbedingungen, die Atmosphäre ist also sehr ruhig, so dass es kaum zu
Störungen kommt. Während der Beobachtungen des Omeganebels waren die Bedingungen
aber besonders gut, wodurch die detaillierte Aufnahme der Region möglich wurde.
Das Bild ist auch eine der ersten Aufnahmen, die im Rahmen eines neuen
Öffentlichkeitsarbeitsprogramms der ESO erstellt wurde. Das ESO Cosmic Gems
Programme soll dazu dienen, Bilder von schönen oder aus anderen Gründen
faszinierenden Objekten für die Öffentlichkeitsarbeit und für Bildungszwecke zu
erstellen. Dazu steht dem Programm ein kleiner Teil der Beobachtungszeit an den
Teleskopen zur Verfügung und es nutzt zudem Zeiten, in denen die Teleskope nicht
für wissenschaftliche Studien verwendet werden. Alle dabei gewonnenen Daten
können auch von Astronomen für ihre wissenschaftliche Arbeit verwendet werden.
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