Riesiger Ring aus Schwarzen Löchern
von Stefan Deiters astronews.com
10. Februar 2011
Auf einer jetzt veröffentlichten Aufnahme des Systems Arp
147 in rund 430 Millionen Lichtjahre Entfernung ist ein eindrucksvoller Ring
aus Schwarzen Löchern zu erkennen. Er entstand in Folge der Kollision einer
Spiralgalaxie mit einer elliptischen Galaxie. Die Schwarzen Löcher verraten sich
erst auf den Röntgenbildern des Weltraumteleskops Chandra.
Das System Arp 147. Das Bild entstand aus
Daten der Weltraumteleskope Hubble (rot, grün,
blau) und Chandra (rosa).
Bild: NASA / CXC / MIT / S .Rappaport et
al. (Röntgen), NASA / STScI (optisch) [Großansicht]
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Die NASA hat gestern eine neue Aufnahme des Systems Arp 147
veröffentlicht, die auf Daten des Weltraumteleskops Hubble und des
Röntgenteleskops Chandra beruht. Die Hubble-Daten des rund 430
Millionen Lichtjahre entfernten Systems erscheinen auf dem Bild in rot, grün und
blau, während die Röntgendaten von Chandra in rosa dargestellt sind.
Arp 147 ist das Ergebnis einer Galaxienkollision, in die eine elliptische
Galaxie und eine Spiralgalaxie verwickelt waren. Die Reste der Galaxien bilden
heute dieses eigentümliche System: Rechts ist der Rest der Spiralgalaxie zu
sehen, links die elliptische Galaxie. Bei Zusammenstößen von Galaxien kommt es
unweigerlich zu einer Kompression des Gases in den beteiligten Systemen, so dass
nach solchen kosmischen "Verkehrsunfällen" in der Regel eine erhöhte
Sternentstehungsaktivität zu beobachten ist.
Auch bei Arp 147 bildete sich eine expandierende Welle aus Sternentstehung,
die als bläulicher Ring zu sehen ist. Hier finden sich unzählige sehr junge und
massereiche Sterne. Je größer aber die Masse eines Sterns ist, desto
verschwenderischer geht er mit seinem Brennstoff um. Und während beispielsweise
unserer Sonne ein nukleares Leben von vielen Milliarden Jahren vergönnt ist,
explodieren diese massereichen Sterne schon nach wenigen Millionen Jahren als
Supernova. Zurück bleiben dann Neutronensterne oder Schwarze Löcher.
Da Sterne oft nicht alleine geboren werden, sondern als Doppel- oder
Mehrfachsysteme, dürfte ein Teil dieser durch die Supernova-Explosion
entstandenen äußerst kompakten stellaren Überreste weiterhin von einem
Begleitstern umkreist werden. Von diesem wird dann ständig Material abgezogen, das sich in einer Akkretionsscheibe um das
kompakte Objekt sammelt und auf extreme Temperaturen aufheizt. So entsteht
intensive Röntgenstrahlung, die das Weltraumteleskop Chandra
entdecken kann.
Die neun Röntgenquellen, die Chandra in Arp 147 entdeckt hat, sind
so hell, dass es sich nach Ansicht der Astronomen bei den kompakten Objekten um Schwarze Löcher handeln
muss. Auch im Zentrum der linken Galaxie fand Chandra Hinweise auf ein
Schwarzes Loch. Dabei dürfte es sich allerdings nicht um eine stellare Variante,
sondern um ein supermassereiches Schwarzes Loch handeln. Außerdem sind auf dem
Bild unten links ein Vordergrundstern und links der elliptischen Galaxie ein
entfernter Quasar zu sehen.
Beobachtungen mit anderen Teleskopen, wie dem Infrarotteleskop Spitzer oder
dem Galaxy Evolution Explorer (GALEX) deuten darauf hin, dass die Phase mit der
intensivsten Sternentstehung in Arp 147 vor ungefähr 15 Millionen Jahre zu Ende
gegangen sein muss. Eine Fachveröffentlichung über die Beobachtungen ist im
vergangenen Herbst in der Zeitschrift The Astrophysical Journal
erschienen.
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