Stratosphärenballon erfolgreich gestartet
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
23. November 2010
Am Dienstagmorgen haben das DLR und das schwedische Raumfahrtunternehmen SSC
erfolgreich den Stratosphärenballon BEXUS 11 vom europäischen
Raumfahrtzentrum Esrange im schwedischen Kiruna gestartet. An Bord waren vier
Experimente von europäischen Universitäten, davon zwei aus Deutschland.
BEXUS 11 wird unmittelbar vor dem Start mit Gas
befüllt. Der Ballon hat ein Volumen von rund
100.000 Kubikmetern.
Foto: DLR |
Am 23. November 2010 um 9.20 Uhr MEZ haben das Deutsche Zentrum für
Luft- und Raumfahrt (DLR) und das schwedische Raumfahrtunternehmen SSC
erfolgreich den Stratosphärenballon BEXUS 11 vom europäischen
Raumfahrtzentrum Esrange im schwedischen Kiruna gestartet. An Bord waren
vier Experimente von europäischen Universitäten, davon zwei aus
Deutschland. Um die teilweise schweren Experimentanlagen in die
erforderliche Höhe zu bringen, wurde ein Ballon mit einem Volumen von
100.000 Kubikmetern benötigt.
Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen war mit dem
Experiment PERDaix (Proton Electron Radiation Detector – Aix-la-Chapelle)
beteiligt. Dabei handelt es sich um einen Detektor, der elektrisch
geladene Teilchen aus dem Weltraum misst. Er besteht aus einem
Magnetspektrometer und einem Spurendetektor, der die Teilchenbahnen
aufzeichnet.
Zum Instrument gehört auch ein Flugzeitsystem, das die Geschwindigkeit
der Teilchen ermittelt. Auf diese Weise kann das Experiment
Teilchenenergien zwischen 0,5 und fünf Gigaelektronenvolt messen und
Helium, Protonen, Elektronen sowie Positronen identifizieren. Ziel der
Physikstudenten ist es, die Auswirkung von Sonnenwind und
interplanetarem Magnetfeld auf die kosmische Höhenstrahlung zu
bestimmen. Die gewonnenen Erkenntnisse können beispielsweise dazu
dienen, die Strahlenbelastung für Astronauten auf langen Raumflügen -
beispielsweise zum Mars - zu reduzieren.
Ebenfalls mit Strahlungsmessung befasst sich das RETA-Experiment
(Radiation Exposure in the Atmosphere) der Universität Kiel. Dieses im
Vergleich mit dem Aachener Detektor kleine und leichte Experiment soll
in den nördlichen Breitengraden die Abhängigkeit der Strahlendosis von
der Flughöhe und der Sonnenaktivität untersuchen. Das Dosimeter besteht
aus vier segmentierten Silizium-Halbleiterdetektoren.
An Bord der Gondel befand sich außerdem LAERTES, ein Instrument zur
Strahlungsmessung der Universität Montpellier. Die Stabilisierung einer
Kamera zur Bodenbeobachtung ist das Ziel des Experiments SCOPE 2.0 (Stabilized
Camera Observation Platform Experiment) der Universität Warschau, das
der Technologie-Erprobung dient.
Bereits am 9. Oktober 2010 startete um 3.07 Uhr MESZ der BEXUS-10-Ballon
mit drei weiteren Versuchsanlagen. Aus dem Bereich der Flugsicherung
stammt das Experimenten I-BATE (ISU Balloon Air Traffic Control
Experiment) der International Space University Strasbourg. Es
testete den Empfang von Telemetriedaten der Flugzeuge im näheren Umfeld
des Forschungsballons. Das Instrument CASS-E (Cranfield Astrobiological
Stratospheric Sampling Experiment) von Studenten der Universität
Cranfield untersuchte die Stratosphäre auf das Vorhandensein von
organischem Material, wie etwa Bakterien, und SCRAT (Spherical Compact
Rechargeable Air Thruster), ein Experiment der Universität Padua,
erprobte einen Kaltgasantrieb, bei dem durch den Auslass von
komprimierter Luft Antriebskraft erzeugt wird.
Das REXUS/BEXUS-Studentenprogramm REXUS/BEXUS ist ein Programm des DLR
und der Schwedischen Nationalen Raumfahrt-Organisation (SNSB). Daher
stehen jeweils die Hälfte der Raketen- und Ballon-Nutzlasten deutschen
und schwedischen Studenten zur Verfügung. SNSB hat den schwedischen
Anteil zusätzlich für Studenten der übrigen Mitgliedsstaaten der
Europäischen Weltraumorganisation ESA geöffnet.
Die programmatische Leitung und die Ausschreibung der DLR-Experimente
erfolgt durch die DLR Raumfahrt-Agentur in Bonn. Für die Organisation,
Betreuung und Integration der deutschen Experimente wurde am
DLR-Institut für Raumfahrtsysteme in Bremen das REXUS/BEXUS-Projektbüro
eingerichtet. Ihm obliegt die DLR-interne Projektleitung. Die
Flugkampagnen werden von EuroLaunch, einem Joint Venture der
Mobilen Raketenbasis des DLR (MoRaBa) und dem Esrange Space Center
des schwedischen Raumfahrtunternehmens SSC (Swedish Space Corporation),
durchgeführt.
|