Dreifacher Blick auf zwei Galaxien
von Stefan Deiters astronews.com
6. August 2010
Die NASA hat jetzt ein neues Bild der Antennen-Galaxien
veröffentlicht, das Beobachtungen der Weltraumteleskope Hubble,
Spitzer und Chandra zusammenfasst und damit einen eindrucksvollen
Blick auf diese kollidierenden Galaxien im Sternbild Rabe erlaubt. Den Namen
verdankt das Duo seinen langen Gezeitenarmen, die durch die Kollision entstanden
sind.
Die Antennen-Galaxien in einer Aufnahme von
Hubble (gelb), Chandra (blau) und Spitzer (rot).
Bild: NASA, ESA, SAO, CXC, JPL-Caltech
und STScI [Großansicht] |
Die NASA veröffentlichte jetzt ein neues Bild der
Antennen-Galaxien NGC 4038 und NGC 4039, das aus Daten von drei "Great
Observatories" der NASA zusammengestellt wurde: Es umfasst Beobachtungen des
Weltraumteleskops Hubble (gold und bräunlich), des
Infrarot-Weltraumteleskops Spitzer (rot) und des Röntgenteleskops
Chandra (blau). Die Antennen-Galaxien sind das wohl bekannteste Beispiel
für eine Kollision von zwei Galaxien. Die dabei entstandenen langen
Gezeitenarme, die wie Antennen weit ins All hinausreichen (und auf diesem Bild
nicht zu sehen sind), haben dem System seinen Namen gegeben. Die Galaxien sind
62 Millionen Lichtjahre, nach jüngeren Untersuchungen aber vielleicht auch nur
45 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt.
Die Kollision begann vor ungefähr 100 Millionen Jahren und ist noch immer im
Gange. Durch das Aufeinandertreffen der beiden Systeme wurde Gas komprimiert.
Dies sorgte für eine heftige Phase von Sternentstehung, durch die viele
Millionen neue Sterne in beiden Galaxien entstanden sind, teils in gewaltigen
Sternhaufen. Die massereichsten der dabei entstandenen Sonnen sind inzwischen
schon wieder als Supernova explodiert.
Die Röntgendaten von Chandra zeigen dann auch große Wolken aus
heißem interstellaren Gas, das von Elementen angereichert wurde, die durch
Supernova-Explosionen entstanden oder durch sie ins All verteilt worden sind.
Dieses Gas, das Elemente wie Sauerstoff, Eisen, Magnesium und Silizium enthält,
wird als Grundstoff für folgende Generationen von Sternen und Planeten dienen.
Die hellen, punktförmigen Röntgenquellen entstehen durch Material, das auf
Neutronensterne oder Schwarze Löcher fällt, die nach einer Supernova
zurückgeblieben sind. Einige dieser Schwarzen Löchern könnten eine Masse
aufweisen, die fast der 100-fachen Masse unserer Sonne entspricht.
Die Daten von Spitzer zeigen das Infrarotlicht von warmen
Staubwolken, die von neugeborenen Sternen aufgeheizt worden sind. Die hellsten
dieser Wolken befinden sich in dem Bereich, in dem sich die beiden Galaxien
überlappen. Hubble schließlich sieht das Licht von alten Sternen und
Sternentstehungsgebiete in gold und weiß sowie Filamente aus Staub in einem eher
bräunlichen Farbton. Bei vielen lichtschwächeren Objekten in den optischen Daten
handelt es sich um Sternhaufen, die Tausende von Sternen enthalten.
Die Chandra-Daten stammen aus dem Dezember 1999, das Spitzer-Bild
wurde im Dezember 2003 und die Hubble-Beobachtungen im Juli 2004 und
Februar 2005 gemacht.
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