Transitplanet verrät weiteren Exoplaneten
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Jena astronews.com
9. Juli 2010
Ein internationales Astronomenteam hat um den rund 700 Lichtjahre entfernten
Stern WASP-3 einen weiteren extrasolaren Planeten aufgespürt. Der Fund
gelang mithilfe eines neuen Verfahrens, bei dem nach periodischen
Schwankungen in der Orbitperiode eines bereits entdeckten Exoplaneten
gesucht wird. Der Planet WASP-3c hat eine Masse von nur etwa 15 Erdmassen.
Bild des Sterns WASP-3 in rund 700 Lichtjahren
Entfernung. Die Aufnahme entstand mit dem
90-Zentimeter-Teleskop der Universität Jena in
Großschwabhausen.
Bild: Mugrauer, Maciejewski,
Rätz (Universität Jena) |
Ein internationales Team von Astrophysikern hat einen neuen Exoplanten
entdeckt: WASP-3c heißt der Himmelskörper, der mit "nur" rund 15
Erdmassen bzw. einer Uranusmasse ein Leichtgewicht unter den bisher
entdeckten extrasolaren Planeten ist. "Außerdem ist dies der erste
Planet, der mit der neuen Methode der Transit-Zeit-Variation entdeckt
wurde", freut sich Dr. Gracjan Maciejewski von der
Friedrich-Schiller-Universität Jena, der das Forscherteam leitet.
WASP-3c umkreist den Stern WASP-3, rund 700 Lichtjahre entfernt im
Sternbild Leier. Ihre Entdeckung publizierten die Wissenschaftler jetzt
in der Fachzeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical
Society.
Bereits vor einigen Jahren hatte ein anderes internationales Team bei
WASP-3 den Planeten WASP-3b entdeckt. "Dieser Planet spielte jetzt bei
der Entdeckung von WASP-3c auch eine entscheidende Rolle", erläutert
Maciejewski. So wurden die Forscher bei ihren Beobachtungen auf
periodische Schwankungen in der Orbitperiode von WASP-3b aufmerksam.
"Unsere Rechnungen zeigten, dass diese Schwankungen, die auch
Transit-Zeit-Variationen genannt werden, durch einen weiteren Planeten
im System verursacht werden müssen", so der Jenaer Astrophysiker.
WASP-3c braucht genau doppelt so lange (3,75 Tage) wie der innere Planet
WASP-3b, um den gemeinsamen Stern zu umkreisen.
Für ihre erfolgreichen Beobachtungen nutzten die Forscher die 90 bzw. 60
Zentimeter großen Spiegelteleskope der Universität Jena in
Großschwabhausen und des Observatoriums Rozhen in Bulgarien. "Wir
begannen im Jahre 2008, WASP-3b zu beobachten, weil seine Bahn leicht
exzentrisch zu sein schien", erinnert sich Prof. Dr. Ralph Neuhäuser.
"Dies ist ungewöhnlich und kann auf sehr kleine, doch messbare
Schwankungen in den Bahnparametern eines Planeten hinweisen - verursacht
von anderen Planeten", so der Direktor des Astrophysikalischen Instituts
und der Sternwarte der Uni Jena weiter.
Dank der neuen Methode konnte das Forscherteam nun anhand der
Unregelmäßigkeiten im Orbit von WASP-3b den neuen Planeten WASP-3c
nachweisen. Wie andere erfolgreiche Planetensuchmethoden, etwa die
sogenannte Transitmethode, ist auch die Transit-Zeit-Variation eine
indirekte Methode. "Für eine direkte Beobachtung mit einem Teleskop ist
der Planet viel zu klein und leuchtschwach", so Neuhäuser. Die neue
Technik erlaube es aber, auch Planeten mit noch deutlich geringerer
Masse als WASP-3c selbst mit kleinen Teleskopen zu entdecken.
"Dennoch", so betont Dr. Markus Mugrauer vom Astrophysikalischen
Institut der Jenaer Uni, "haben wir diese wichtige Entdeckung jetzt nur
machen können, weil die Instrumente in der Jenaer Uni-Sternwarte erst
jüngst erneuert wurden." Besonders wichtig sei die zuletzt eingebaute
neue CCD-Kamera gewesen, mit der die Aufnahmen gemacht wurden. WASP-3c
ist der erste Planet, der mit dem Jenaer Observatorium in
Großschwabhausen entdeckt wurde.
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