Großer Mond trifft roten Planeten
von
Stefan Deiters astronews.com
29. Januar 2010
Wenn einem der Vollmond am Wochenende ungewöhnlich groß
erscheint, muss das keine optische Täuschung sein: Vollmond und Erdnähe des
Mondes fallen am Sonnabendmorgen nämlich zusammen, so dass wir uns auf den
hellsten Vollmond des Jahres freuen können. Nicht unweit des Mondes steht zudem
der rote Planet Mars, der in diesen Tagen auch vergleichsweise hell ist.
Blick in
östliche Richtung am 29. Januar 2010 gegen 22 Uhr. Die Größe
von Mars und Mond entspricht nicht den wirklichen
Verhältnissen. Der Mars befindet sich gegenwärtig im Sternbild
Krebs.
Bild: HomePlanet / astronews.com |
Der Vollmond könnte manchen aufmerksamen Beobachtern am Wochenende größer
erscheinen als normal: Das liegt daran, dass sich der Mond zum Vollmond am
Sonnabendmorgen am erdnächsten Punkt seiner Bahn befindet und dadurch rund 14
Prozent größer und 30 Prozent heller erscheint als während anderer Vollmonde.
Prächtiger wird der Mond in diesem Jahr nicht mehr zu sehen sein.
Grund für die unterschiedlichen Vollmondgrößen und Helligkeiten ist,
dass die Bahn des Mondes um die Erde keine exakte Kreisbahn ist. Ganz im
Gegenteil: Die Entfernung des Mondes von der Erde schwankt zwischen 356.410 und 406.740
Kilometern - ein Unterschied also von rund 50.000 Kilometern.
Den Punkt, an dem der Mond seinen geringsten Erdabstand hat, nennen die
Astronomen Perigäum. Fällt dieses Perigäum mit dem Termin des Vollmondes
zusammen, wie an diesem Wochenende, erscheint der Mond entsprechend
heller und größer.
Doch auch aus einem anderen Grund könnte sich ein Blick an den
winterlichen Abendhimmel lohnen: Der Planet Mars befindet sich in diesen
Tagen gerade in Opposition zur Sonne (astronews.com berichtete) und
steht nicht unweit vom hellen Vollmond entfernt im Sternbild Krebs. So
bietet sich die Möglichkeit, gleich zwei besondere astronomische
Konstellationen während nur einer Beobachtung - und zudem auch noch ohne
Fernglas oder Teleskop - verfolgen zu können.
Wer hingegen den Vollmond beobachtet, wenn er gerade am Horizont
aufgeht, sollte seinem Größenempfinden nicht unbedingt trauen: Dabei vermischt sich
nämlich Illusion und Realität. Der
ohnehin schon größer erscheinende Mond wirkt in Horizontnähe noch
einmal größer. Eine wirkliche Erklärung dieses "Mondillusion" genannten
Phänomens gibt es bislang nicht. Unser Gehirn muss aber, wenn man den
Mond im Vergleich zu Häusern, Bäumen oder anderen Objekten im
Vordergrund betrachtet, irgendwie über dessen wahre Größe getäuscht
werden.
|