Masterstudium Raumfahrtelektronik in Jena
Redaktion
/ Pressemitteilungen der Fachhochschule Jena astronews.com
2. Dezember 2009
Die Raumfahrt spielt in unserem Leben eine immer größere Rolle. Der Bau und
Betrieb von Kommunikations-, Wetter- und Navigationssatelliten ist zu einem
wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Auch an der Fachhochschule Jena will
man nun Fachleute für diesen Wachstumsmarkt ausbilden und sieht sich durch
Kooperation mit einem industriellen Partner gut aufgestellt.
Blick auf die Erde mit Hilfe eines
Wettersatelliten. Die Grundlagen der Entwicklung
von Instrumenten für den Einsatz im Weltall
können Studenten künftig auch in Jena lernen.
Bild: NASA / GSFC |
Im Fachbereich Elektrotechnik/Informationstechnik der Fachhochschule
Jena startet im nächsten Semester der neue Masterstudiengang
"Raumfahrtelektronik". Interessenten können sich vom 1. Dezember 2009
bis zum 15. Januar 2010 für den Studiengang bewerben. Der
Masterstudiengang "Raumfahrtelektronik" richtet sich an all jene, die
mehr über Hintergründe, Techniken, Architekturen und Herausforderungen
elektronischer Systeme für den Einsatz im Weltraum und anderer extremer
Umweltbedingungen erfahren wollen und bereits ein Bachelorstudium der
Elektrotechnik und Informationstechnik erfolgreich absolviert haben.
Durch den Schwerpunkt der Weltraumanwendung lernen die Studierenden in drei
Semestern die Arbeits- und Herangehensweise in einem spannenden
Hochtechnologiegebiet kennen, bei dem sehr langlebige und robuste Geräte sowie
Instrumente entstehen. Deshalb befähigen die zu vermittelnden Inhalte nicht nur
zur Bearbeitung von Raumfahrtprojekten, sondern werden auch in vielen anderen
Bereichen benötigt - besonders dort, wo äußerst zuverlässige, mechanisch und
thermisch hoch belastbare Produkte entwickelt und produziert werden.
"Nur durch die enge Kooperation mit der Jenoptik und ihrem Geschäftsbereich
Optronik, der im Bereich der Raumfahrt tätig ist und zu den Pionieren auf diesem
Gebiet gehört, konnte das ehrgeizige Ziel des Aufbaus dieses Studienganges
erreicht werden. So können wir den Studierenden neben den theoretischen
Grundlagen einen tiefen und praxisrelevanten Einblick in die
Elektronikentwicklung für den Einsatz im Weltraum geben" erläutert
Studiengangsleiter Professor Burkart Voß.
Jenoptik ist einer der führenden Instrumente- und Systemlieferanten auf dem
internationalen Luft- und Raumfahrt-Markt und bietet darüber hinaus umfassende
Dienstleistungen für die Auswertung erfasster Daten. Weltmarktführer ist der
Konzern bei Lageregelungssensoren für Satelliten. Bei der inhaltlichen
Gestaltung des Studienplanes gab es intensive Abstimmungen zwischen der Jenoptik
und den Studiengangsverantwortlichen der Fachhochschule Jena, die auch in der
konkreten Unterstützung bei der Lehre durch Mitarbeiter des Geschäftsbereiches
Optronik münden.
Am Beispiel der Entwicklung einer Erdbeobachtungskamera auf einem
Fernerkundungssatelliten lassen sich die Studieninhalte anschaulich erläutern:
Um das Aufnahmeprinzip einer satellitengestützten Kamera zu verstehen, sind
grundlegende Kenntnisse über Satellitenbahnen und Bildaufnahmetechniken
notwendig. Bei dem Start eines solchen Instruments und im Erdorbit herrschen
Umweltbedingungen, die die Entwicklung der Elektronik maßgebend beeinflussen. So
gibt es beim Raketenstart extreme Beschleunigungen und Vibrationen, im Vakuum
des Orbits funktionieren keine Lüfter zur Kühlung der Elektronik und die
Belastung durch ionisierende Strahlung muss beim Entwurf berücksichtigt werden.
Viele Fernerkundungssysteme besitzen optische Sensoren. Deshalb sind
Kenntnisse zu Spezifika dieser Sensoren und zur Optoelektronik wichtig. Für den
Entwurf elektronischer Schaltungen gibt es einige Prinzipien, auf die näher
eingegangen werden muss. Das beinhaltet vor allem Analyse- und Testschritte,
Überlegungen zur mechanischen und thermischen Auslegung der Schaltungen sowie
die Anpassung der Elektronik an die Umweltanforderungen. Die Anforderungen an
die Zuverlässigkeit von im Orbit befindlichen Systemen sind besonders hoch, da
die Geräte im Einsatz nicht reparierbar sind. Die Analyse dieser Zuverlässigkeit
muss deshalb ein wichtiger Schwerpunkt sein.
Natürlich müssen die von der Kamera aufgenommenen Daten zur Erde übertragen
werden, was in kommunikationstechnischen Fächern behandelt wird. Letztendlich
werden auch Aspekte der analogen und digitalen Schaltungstechnik sowie der
Elektronik weiter vertieft, so dass die Masterstudentinnen und -studenten der
"Raumfahrtelektronik" auch eine umfassende und solide Elektronikausbildung
erhalten.
Nähere Informationen zum Studiengang, den Zulassungsvoraussetzungen und
Ansprechpartnern stehen auf den Webseiten der Fachhochschule Jena sowie denen
des Fachbereiches Elektrotechnik/Informationstechnik bereit.
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