Endeavour zur ISS gestartet
von Stefan Deiters astronews.com
16. Juli 2009
Mit über einem Monat Verspätung ist die US-Raumfähre Endeavour
in der Nacht zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Der Start war
zunächst wegen
eines Lecks in einer Treibstoffleitung und in den letzten Tagen wegen
ungünstiger Wetterbedingungen immer wieder verschoben worden. Hauptaufgabe der
Endeavour-Besatzung wird die Fertigstellung des japanischen Labors
Kibo sein.
Start geglückt: Die Endeavour ist auf dem Weg zur ISS.
Foto: NASA / Jim Grossmann [Großansicht] |
In der vergangenen Nacht war es endlich soweit: Die US-Raumfähre
Endeavour startete um 0.03 Uhr MESZ zur Internationalen
Raumstation ISS. Diesmal gab es weder Probleme beim Betanken der Raumfähre,
noch Sorgen wegen schlechten Wetters rund um den Startplatz in Florida.
Ein Leck in einer Wasserstoffleitung hatte (wie in unserem Missionslog
berichtet) im Juni für eine Verschiebung des Starts auf Juli gesorgt.
Schlechtes Wetter mit Gewittern war für die wiederholte
Startverschiebung in den vergangenen Tagen verantwortlich.
Hauptaufgabe der Astronauten während der auf 16 Tage angesetzten Mission wird
die Fertigstellung des japanischen Weltraumlabors Kibo sein. Während fünf Arbeitseinsätzen im All
sollen unter anderem zwei Experimentierplattformen an Kibo montiert
werden, mit deren Hilfe Experimente direkt den Umweltbedingungen im All
ausgesetzt werden können. Eine Plattform wird ständig an Kibo montiert bleiben,
eine zweite dient als "Lager" für Experimente, die dann mit Hilfe eines
Roboterarms auf die Experimentierplattform transferiert werden können.
"Endeavour hat geduldig auf diesen Start gewartet", meinte der Kommandant der
Mission, Mark Polansky, kurz vor dem Start. "Wir sind bereit und wir nehmen euch
alle auf diese großartige Mission mit." Außer Polansky besteht die Besatzung
noch aus dem Piloten Doug Hurley und den Missionsspezialisten Dave Wolf, Christopher
Cassidy, Tom Marshburn, Tim Kopra sowie der Astronautin Julie Payette von der
kanadischen Weltraumagentur. Kopra wird an Bord der ISS bleiben und den
japanischen Astronauten Koichi Wakata ersetzen, der mit der Endeavour
nach rund vier Monaten im All zur Erde zurückkehren wird.
Beim Start war erneut zu beobachten, wie Material der Isolierung oder aber
Eis vom großen Haupttank abbrach und vermutlich auch die Raumfähre getroffen
hat. Ob dadurch Schäden am Hitzeschutzschild verursacht wurden, wird eine
Auswertung von Videomaterial vom Start und eine gründliche Untersuchung des
Schutzschildes ergeben, die traditionell am ersten vollständigen Tag im All
erfolgt. Einige Berichte sprechen von einer ungewöhnlich großen Zahl von
Trümmerteilen bei diesem Start. Die NASA weist allerdings darauf hin, dass die
Beleuchtungsverhältnisse diesmal sehr günstig waren, so dass man schon dadurch
mehr sehen konnte als bei anderen Missionen.
Läuft alles nach Plan wird die Endeavour am Freitagabend an die ISS andocken
und bis Dienstagabend (28. Juli) dort bleiben. Eine Landung in Florida wäre dann
am 31. Juli um 16.45 Uhr MESZ möglich. Für die Endeavour ist dies der 23. Flug
ins All, insgesamt ist es der 127. Flug der Shuttle-Flotte. Kommandant Mark Polansky
wird über den Verlauf von STS-127 auch
über den Kurznachrichten-Dienst Twitter berichten. Er twittert dort unter dem Namen
Astro_127.
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