Element 112 soll Copernicium heißen
Redaktion /
idw / Pressemitteilung des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung astronews.com
15. Juli 2009
Das in Darmstadt entdeckte Element 112 soll auf Vorschlag
des Entdeckerteams den Namen Copernicium mit dem chemischen Symbol Cp erhalten.
Damit soll der Astronom Nikolaus Kopernikus geehrt werden, der als Wegbereiter
unseres modernen Weltbilds mit der Sonne im Mittelpunkt gilt. Dem Vorschlag muss
die Chemiker-Union IUPAC noch zustimmen.
Blick in den 120 Meter langen
Linearbeschleuniger des GSI mit dem das Element
112 erzeugt wurde.
Foto: G. Otto, GSI / idw |
Das Element 112 wurde vor 13 Jahren von einem internationalen
Wissenschaftlerteam an der Beschleunigeranlage des GSI Helmholtzzentrums für
Schwerionenforschung in Darmstadt entdeckt. Vor wenigen Wochen hat die dafür
zuständige Chemiker-Union IUPAC (International Union of Pure and Applied
Chemistry) die Entdeckung offiziell bestätigt. Die offizielle Namensgebung
durch die IUPAC erfolgt in etwa sechs Monaten. Die Zeitspanne bis dahin ist
vorgesehen, damit der Namensvorschlag "Copernicium" in der wissenschaftlichen
Welt diskutiert werden kann.
"Nach der offiziellen Anerkennung unserer Entdeckung durch die IUPAC haben
wir, das heißt alle beteiligten Wissenschaftler, uns auf den Namensvorschlag "Copernicium"
für Element 112 geeinigt. Damit möchten wir einen herausragenden Wissenschaftler
ehren, der unser Weltbild nachhaltig geprägt hat", sagte Professor Sigurd Hofmann, der
Leiter des Entdeckerteams.
Kopernikus wurde 1473 in Thorn (Torun) in Polen geboren und starb 1543 in
Frauenburg (Frombork). Durch seine astronomischen Arbeiten erkannte er, dass die
Planeten um die Sonne kreisen. Damit widerlegte er die bis dahin geltende
Meinung, dass die Erde der Mittelpunkt der Welt sei. Diese Erkenntnis war
wegbereitend für die Entdeckung der Gravitationskraft, die für die Bewegungen
der Planeten verantwortlich ist. Eine weitere Schlussfolgerung war, dass die
Sterne unvorstellbar weit entfernt sind und das Universum entsprechend groß ist,
da sich ihre Größe und Position am Himmel trotz der Bewegung der Erde nicht
verändern.
Das neue Weltbild hatte außerdem grundlegende Auswirkungen auf das
Selbstverständnis des Menschen in der Theologie und Philosophie, da der Mensch
sich nun nicht mehr länger als Mittelpunkt der Welt wahrnehmen konnte. Das
Sonnensystem, in dem die Planeten auf verschiedenen Bahnen um die Sonne im
Mittelpunkt kreisen, ist beispielhaft für andere physikalische Systeme.
Im Mikrokosmos ist der Aufbau des Atoms vergleichbar, bei dem Elektronen um
den Atomkern kreisen, ähnlich wie Planeten um die Sonne. In einem Atom des neuen
Elements "Copernicium" kreisen genau 112 Elektronen um den Atomkern. Das Element
112 ist das schwerste Element im Periodensystem und 277-mal schwerer als
Wasserstoff. Es entsteht durch Kernfusion beim Beschuss einer Blei-Folie mit
Zink-Ionen. Bereits nach Sekundenbruchteilen zerfällt es wieder und kann nur mit
schnellen und empfindlichen Analyseverfahren nachgewiesen werden.
An den GSI-Experimenten, die zur Entdeckung von Element 112 führten, waren 21
Wissenschaftler aus Deutschland, Finnland, Russland und der Slowakei beteiligt.
Insgesamt gelang es Wissenschaftlern am Beschleuniger des GSI Helmholtzzentrums
seit dem Jahr 1981 sechs chemische Elemente mit den Ordnungszahlen 107 bis 112
zu entdecken. Die Entdecker am GSI durften davon bereits fünf Elementen einen
Namen geben: Bohrium für Element 107, Hassium für Element 108, Meitnerium für
Element 109, Darmstadtium für Element 110 und Roentgenium für Element 111.
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