James Bond auf dem Paranal
von Stefan Deiters astronews.com
31. Oktober 2008
Heute läuft in britischen Kinos das 22. Abenteuer des
MI6-Agenten James Bond an. Diesmal verschlägt es 007 im Dienste ihrer Majestät
auch in die chilenische Wüste: Das Filmteam drehte im Frühjahr dieses Jahres für
einige Tage in der Nähe des Very Large Telescope. Die Unterkunft der
Astronomen, die sogenannte Residencia, wird in dem Film zum Wüstenhotel "Perla
de Las Dunas".
Einer der
Schauplätze des neuen James Bond-Films: die
Residencia des Paranal-Observatoriums der ESA.
Foto: ESO |
"Wir sind sehr erfreut darüber, dass ein Film wie dieser in
Paranal gedreht wurde und es war schön zu beobachten, dass das gesamte Filmteam
sehr vorsichtig war und Rücksicht darauf genommen hat, dass es sich hier um ein
Observatorium handelt, an dem wissenschaftlich gearbeitet wird", meint Tim de
Zeeuw, Generaldirektor der ESO. "Paranal ist ein einzigartiges Observatorium in
einer einmaligen Umgebung, da ist es kein Wunder, dass der Ort eine wichtige
Rolle in einem James Bond-Film spielt."
Im März dieses Jahres war das 300-köpfige Filmteam für einige Tage auf dem
Gipfel des Paranal zu Gast (astronews.com berichtete). Jeden Morgen reiste die
Crew zwei Stunden lang aus ihren Hotels in Antofagasta an. Ihr Hauptinteresse
galt der sogenannten Residencia, der Unterkunft der Astronomen, die unterhalb
der Teleskope liegt. Sie wird in dem neuen James Bond-Film zum Wüstenhotel
"Perla de Las Dunas".
Die Residencia in 2.600 Metern Höhe versucht den am VLT arbeitenden
Astronomen ein wenig Behaglichkeit in der ansonsten recht unwirklichen
Landschaft zu schaffen. So verfügt sie über ein gewaltiges Glasdach unter dem
sich ein tropischer Garten und ein Pool befindet. "Exotische Umgebungen sind
eines der Markenzeichen der James Bond-Filme", meint Marc Foster, der Regisseur
des neusten James Bond-Abenteuers. "Es ist sehr schwierig, solche Drehorte zu
finden, weil die Ansprüche immer weiter steigen und die Welt immer kleiner wird.
Wir mussten außerdem Orte finden, die mit Bonds Gemütsverfassung
korrespondieren. Ein Grund warum ich die Wüste auswählte war, dass sie für die
Einsamkeit steht und damit für Bonds Empfindungen."
Produktionsdesigner Dennis Gassner zählt Paranal sogar zu seinen
Lieblings-Drehorten: "Es ist der am weitesten entfernte Drehort zu dem wir
gereist sind. Als wir nach Wüsten suchten, kamen wir auch auf die Atacama-Wüste
und das erste Foto was ich davon im Internet fand war ein sehr kleines Bild der
ESO-Residencia. Da wusste ich sofort, dass es der richtige Drehort für uns war."
Die meisten Innenaufnahmen der Residencia entstanden in den Pinewood Studios
bei London. Die Empfangsdame des Wüstenhotels im Film wird von Oona Chaplin
gespielt, der Enkelin Charlie Chaplins. Der neue James Bond-Film Quantum of
Solace, der deutsche Titel lautet "Ein Quantum Trost", läuft heute in
britischen Kinos und nächste Woche auch in deutschen Kinos an.
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