Weißes Material ist Eis
von Stefan Deiters astronews.com
19. Juni 2008
Jetzt ist sich das Team der Marssonde Phoenix
sicher: Bei dem weißen Material, das beim Graben im Marsboden freigelegt wurde,
handelt es sich um Eis. Beim Vergleich zweier Aufnahmen einer Schürfstelle, die
im zeitlichen Abstand von vier Tagen gemacht wurden, ist deutlich zu erkennen,
wie würfelgroße Brocken verschwinden. Sie dürften verdampft sein.
Eine der
Schürfstellen von Phoenix aufgenommen im Abstand
von vier Tagen. Im unteren Bild fehlen kleine
würfelgroße Brocken am linken unteren Rand der
Spur.
Bild: NASA / JPL-Caltech / University of Arizona/Texas A&M University
/ NASA Ames
[Animierte
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"Es muss Eis sein", ist sich Peter Smith von der University of
Arizona und Principal Investigator von Phoenix sicher.
"Diese kleinen Klumpen sind innerhalb von einigen Tagen komplett verschwunden.
Das ist der perfekte Beweis dafür, dass es sich um Eis handelt. Es gab einige
Diskussionen, ob es sich bei dem weißlichen Material nicht um Salz handeln
könnte, aber Salz kann nicht so verschwinden."
Die weißlichen Brocken waren auf dem Boden einer Probenentnahmestelle
zurückgeblieben, als Phoenix hier am 15. Juni erneut einen
Schürfversuch unternommen hatte. Als Phoenix gestern die Spur im
Marsboden erneut fotografierte, waren die Brocken verschwunden. Phoenix
konnte gestern einen weiteren Erfolg verzeichnen: Der Roboterarm stieß bei
Grabungen an einer anderen Stelle auf eine harte Schicht im Untergrund. Die
Wissenschaftler hoffen, dass Phoenix hier auf eine Eisschicht gestoßen
ist.
Die Forscher bemerkten die harte Schicht bei Grabungsversuchen: Drei Mal
hatte der Roboterarm offenbar erfolglos versucht tiefer zu graben, bis er sich
schließlich in eine Wartestellung begab. Genau dieses Verhalten ist für den Fall
vorgesehen, dass der Arm auf eine harte Schicht stößt.
Das Phoenix-Team beschäftigt sich außerdem mit einem
Datenmanagement-Problem: Am Dienstag hatte Phoenix eine große Anzahl
von doppelten Diagnosedaten produziert, so dass man entschieden hatte, zunächst
keine wissenschaftlichen Daten über Nacht im Speicher von Phoenix zu
belassen, sondern am Ende eines Tages alles zur Erde zu übermitteln. Bevor
wieder wissenschaftliche Daten gespeichert werden, sollte die Ursache für die
unerwartete Datenverdopplung gefunden werden.
"Uns ist nun klar was passiert ist und wir können das mit einem kleinen
Software-Patch beheben", so Phoenix-Projektmanager Barry Goldstein vom
Jet Propulsion Laboratory der NASA. Die Softwarekorrektur soll in den
nächsten Tagen zu Phoenix übermittelt werden.
Trotz dieser erneuten Verzögerungen ist die Mission immer noch voll im
Zeitplan: "Unser auf drei Monate ausgelegter Arbeitsplan enthielt einen Puffer
von 30 Tagen für unerwartete Vorfälle wie diesen", so Goldstein. "Nach 24 Tagen
auf dem Mars haben wir gerade einmal einen Tag davon benötigt. Damit sind wir
dem Zeitplan weit voraus und machen gute Fortschritte für eine rundherum
erfolgreiche Mission."
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